Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Frühling kommt! Zwölf schwule Erotikgeschichten. (German Edition)

Der Frühling kommt! Zwölf schwule Erotikgeschichten. (German Edition)

Titel: Der Frühling kommt! Zwölf schwule Erotikgeschichten. (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tilman Janus
Vom Netzwerk:
»Dorfplatz«, der zwischen den Häusern der Angestellten liegt. Auch hier blüht es überall hübsch. Gewaltige Nussbäume werfen angenehmen Schatten. Buden mit bunten Lichterketten stehen rund um den Platz, es riecht nach gerösteten Nüssen und gegrilltem Fleisch. Die Angestellten der Farm mit ihren Familien bummeln an den Buden vorbei und genießen den warmen Frühlingsnachmittag.
    Die Schafe, die für den Wettbewerb ausgesucht worden sind, trippeln unruhig in einem kleinen Pferch umher. Die Schafscherer haben sich bereits auf einer Tribüne versammelt. Fergus, Jerry und ich nehmen in der ersten Reihe vor der Tribüne Platz. Immer wieder winken die Menschen Jerry und Fergus zu. Die beiden Chefs scheinen sehr beliebt zu sein.
    Neugierig mustere ich die Schafscherer. Es sind verwegen wirkende Kerle darunter, mit struppigen Bärten und braungebrannter Haut. Nicht alle sind Muskelberge, die meisten wirken vor allem zäh und ausdauernd. Jerry erklärt mir, dass die Männer in den ärmellosen Shirts, auf denen der Name »Sheep Town« aufgedruckt ist, seine fest angestellten Schafscherer sind. Die anderen sind Saisonarbeiter.
    Ich schwelge im Anblick der sehnigen Körper, der nackten Haut und der saftigen Beulen in den Arbeitshosen. Das sind Kerle nach meinem Geschmack! Das piekfeine Hamburg ist Lichtjahre von mir entfernt.
    Endlich geht es los. Der Zuschauerraum ist inzwischen proppenvoll. Die ersten drei Schafe werden aus dem Pferch geholt. Drei von den Männern treten vor, packen je ein Schaf, klemmen es sich geschickt zwischen die Beine, greifen nach den elektrischen Handschermaschinen, die an elastischen Kabeln von einem Gestell herunterhängen, und sehen den Schiedsrichter gespannt an. Ein Pfiff ertönt. In unglaublicher Geschwindigkeit beginnen die drei Männer, die Tiere aus ihrer cremefarbenen Wolle zu schälen. Das Publikum feuert sie an. Die Männer arbeiten konzentriert, ihre Haut glänzt schweißnass. Ich spüre eine Aufregung wie beim Formel-1-Rennen. Nie hätte ich gedacht, dass Schafe scheren so spannend sein kann. In weniger als einer Minute sind die Schafe kahl wie Champignons. Unglaublich!
    Die nächsten drei Kerle treten vor, das Spiel beginnt von Neuem. Jedes Mal werden die Zeiten gestoppt. Als alle Männer den ersten Durchgang hinter sich haben, treten die besseren zur zweiten Runde an. Einer von ihnen fällt mir besonders auf. Er trägt das Sheep-Town-Hemd, es bedeckt nur sehr knapp seinen muskulösen Oberkörper. Die Bizeps spielen unter der gebräunten, glatten Haut. Er ist wie ein amerikanischer Cowboy gekleidet, trägt schwarze Chaps über den blauen Jeans und einen Ledergürtel mit einer großen, silberfarbenen Schnalle, die ein Pferdekopf schmückt. Er wirkt etwas größer als seine Konkurrenten und sieht – meiner Meinung nach – mit seinem schwarzen Haar und dem scharf geschnittenen Gesicht am besten von allen aus. Ich kann mich nicht sattsehen an ihm. Immer wieder gleitet mein Blick über seine breiten, nackten Schultern, über seinen Nacken, wenn er sich über das Schaf beugt, und über seine stramme Beule zwischen den Chaps, wenn er sich hoch aufrichtet, weil er schon wieder die nächste Runde gewonnen hat.
    »Das ist Roy!«, flüstert mir Jerry ins Ohr. »Mein bester Mann. Er gewinnt fast immer.«
    Werde ich rot? Ich weiß nicht. Jedenfalls hat Jerry offenbar gemerkt, wie hungrig ich den geilen Kerl dort oben auf der Tribüne anstarre.
    »Sieht gut aus«, murmele ich.
    »Stimmt. Ist übrigens fast in deinem Alter, neunundzwanzig. Seit neun Jahren ist er schon in Sheep Town. Er schafft inzwischen zweihundert Schafe am Tag, ein echter Gun shearer.«
    Es durchrieselt mich heiß. Gun shearer, das heißt so was wie Scherkanone. Ich stelle mir vor, wie er mich mit hartem Griff zwischen seine muskulösen Beine klemmen und mit der Schermaschine bearbeiten würde. Und dabei dürfte er nur die schwarzen Chaps tragen, sonst nichts. Seine pralle Männlichkeit würde sich an meine Haut pressen, und ich könnte mein Gesicht genau auf …
    »Yeah!«, schreien plötzlich alle. »Roy! Roy! Roy!«, brüllt die Menge. Und: »Jake! Jake! Jake!«
    Ich schrecke hoch. Es ist verdammt eng in meinen Jeans geworden. Ich habe gar nicht so recht gemerkt, dass es nun zum Stechen kommt: Roy und ein anderer Typ – offenbar Jake – sind die Besten.
    Fasziniert starre ich auf meinen Favoriten, wie er da steht, vorgebeugt, den Schiedsrichter fixierend, zwischen den Beinen das zappelnde Schaf. Sein schwarzes Haar

Weitere Kostenlose Bücher