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Der fünfte Attentäter: Thriller (German Edition)

Der fünfte Attentäter: Thriller (German Edition)

Titel: Der fünfte Attentäter: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brad Meltzer
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ich höre, dass der Tod meines Vaters möglicherweise kein Unfall war, sondern ein bewusster Akt, dass er meine Mutter und meine Schwestern verlassen hat, dass er mich verlassen hat, undzwar nicht durch einen Unfall, sondern mit voller Absicht? Ich starre Clementines Perücke an und spüre, wie meine Gewissheit zu bröckeln beginnt. Der Brief in meiner Hand zerstört nicht nur das Konstrukt meines Vaters. Er zerstört meinen Vater. Und mich.
    »Jetzt verstehst du, warum ich ihn dir bringen musste, Beecher. Denn dass der Arzt das geschickt hat …«
    »Ich verstehe es immer noch nicht. Wie ist der Brief überhaupt in seinen Besitz gekommen?«
    »Ich habe dir doch gesagt, dass er die ganze Gruppe behandelt hat …«
    »Gruppe? Was für eine Gruppe?«
    »Die Plankholders, Beecher. Die ersten Angehörigen der Einheit.«
    Ich schüttle den Kopf und rechne noch einmal nach. »Clementine, mein Vater war nur knapp zwei Jahre beim Militär. Er war Mechaniker. Wie hätte er wohl mit Nico zusammen dienen sollen, ganz zu schweigen davon, dass er wohl kaum zusammen mit ihm so ein Plankholder hätte sein können?«
    »Ich sage nur, was mir Dr. Yoo erzählt hat. Er hat gesagt, sie wären zusammen dorthin gebracht worden. Sie kamen alle drei aus unserer Heimatstadt.«
    Drei?
    Clementine bemerkt meine Verwirrung und weiß sie zu deuten. »Sie waren zu dritt, Beecher. Dein Dad, mein Dad und der Dad von …« Sie blickt in die Ferne, als krame sie in ihren Erinnerungen. »Erinnerst du dich an das Kind, dessen Dad in einem Rollstuhl gesessen hat? Sein Name war …«
    »Marshall Lusk«, flüstere ich.

58. KAPITEL
    »Wie schlimm sieht es aus?«, fragte der Präsident.
    A. J. schüttelte den Kopf. Er musste nichts sagen.
    »Sie haben ihn also getroffen?« Wallace saß auf dem Rand seines Schreibtisches und vermied tunlichst das Wort Pastor . Sicher, sie waren allein im Oval Office und alle drei Türen waren geschlossen. Aber man brauchte keine Kopie der Nixon-Tonbänder zu hören, um zu wissen, dass es im Weißen Haus immer und überall offene Ohren gab.
    »Ich habe ihn gesehen und mit ihm gesprochen. Er sagte, er hätte sich wirklich mit Ihnen getroffen.«
    Der Präsident sagte nichts.
    »Und Sie können sich nicht an ihn erinnern?«, erkundigte sich A. J. »Er sagte, es wäre zu Weihnachten gewesen und Sie hätten in der Kirche gebetet, zusammen mit einem Rabbi und einem Imam.«
    »Sie machen Witze, oder? Wissen Sie, mit wie vielen Menschen ich zusammen bete? Oder wie viele dieser Dinger ich verteile?« Er deutete auf die pinkfarbene Anstecknadel an seinem Revers. Diesen Trick hatte er sich von Präsident McKinley abgeguckt, der jeden Tag eine dieser Anstecknadeln von seinem Revers zupfte und sie als Geschenk irgendeinem glückseligen Bürger überreichte. Der eigentliche Trick war der, dass McKinley ein halbes Dutzend dieser Anstecknadeln im Schreibtisch des Oval Office verwahrte.
    »Sir, der entscheidende Punkt ist, dass es zwei Pastoren an zwei Tagen waren. Und das Einzige, was sie gemeinsam haben, ist, dass sie Zeit mit Ihnen verbracht und gemeinsam mit Ihnen gebetet haben.«
    »Sie glauben also, dass, wer auch immer das getan hat, mich als nächstes Opfer ausgesucht hat?«
    »Nein. Aber ich befürchte, dass es einen dritten Mordanschlag geben wird, dann einen vierten und danach …«
    A. J. hütete sich, den Satz zu beenden.
    So wie Wallace an seinem Schreibtisch lehnte, die Arme vor der Brust gekreuzt, wirkte er eher verärgert als verängstigt. Seit nahezu vier Jahren hatte er jeden Tag mit einer kurzen Besprechung begonnen, in der er über die aktuell größten Bedrohungen gegen die Vereinigten Staaten informiert wurde. Nach der ersten dieser Besprechungen hatte er begriffen, dass es da draußen eine Welt gab, von deren Existenz er bislang nichts gewusst hatte. Mittlerweile hatte er sich daran gewöhnt.
    Aber A. J. sah, wie Wallace Daumen und Mittelfinger aneinanderrieb.
    Selbst für den Präsidenten war eine persönliche Bedrohung etwas Besonderes.
    »Und dieser Arzt, mit dem Sie sich getroffen haben?«, fragte der Präsident schließlich. »Er konnte nicht weiterhelfen?«
    »Nicht hierbei. Für diese Sache brauchen wir einen Spezialisten. Vielleicht sogar einen Chirurgen.«
    Wallace dachte darüber nach. »Was schlagen Sie vor?«
    »Ich glaube, wir sollten Sie von hier wegschaffen. Setzen Sie sich in den Hubschrauber und lassen Sie uns freie Hand, diesen Kerl ausfindig zu machen. Bis dahin sind Sie in Thurmont sicher.«

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