Der fünfte Attentäter: Thriller (German Edition)
baut es auf und desto lauter wird es irgendwann knallen.«
»Das weiß ich zu schätzen. Vor allem, da du ja in dieser Stadt die Expertin fürs Knallen bist.«
»He, he. Ein zotiger Witz. Der war nicht schlecht.« Penny lachte, während sie zur Tür ging. »Aber ich spreche nicht nur über dein Leben, Cherise. Du bist nicht die Einzige, die unter Druck steht. Du bringst deinem Ehemann bei, auf diese Weise zu leben, und deinem Sohn auf eine andere, und da wird es kompliziert. Eines Tages, wenn du es am wenigsten erwartest, wird dein Junge, Marshall, explodieren.«
»Ich weiß deine Anteilnahme zu schätzen, Penny. Aber ich habe nicht die geringste Ahnung, wovon du redest.«
67. KAPITEL
Heute
Der Mann trug ein Klemmbrett in der Hand, als er über die Straße ging. Ein Ende seines roten Schals wehte hinter ihm her.
Auf dem Klemmbrett steckten nur ein paar leere Blätter. Aber in einer Stadt bedeutete ein Klemmbrett, dass keiner der Nachbarn einen fremden Passanten eines zweiten Blickes würdigen würde. Und selbst wenn sie es taten, war sein Gesicht hinter dem roten Schal versteckt.
Der Mann betrachtete Beechers Reihenhaus von der gegenüberliegenden Straßenseite aus. Beecher und Clementine waren weg. Er wusste, wohin sie unterwegs waren, und er kannte auch den neuen Wagen, den sie fuhren. Als er sie gestern Nacht bis fast drei Uhr morgens durch das kleine Seitenfenster beobachtet hatte, hatte er sogar Clementines etwas plumpen Versuch mitbekommen, Beecher ins Bett zu locken. Ein Versuch, dem die meisten Männer erlegen wären.
Wer auch immer Beecher ausbildete, der Junge lernte offensichtlich dazu.
Was nicht bedeutete, dass er schon alles gelernt hatte.
Der Mann warf einen Blick auf das leere Klemmbrett und trat über einen kleinen Haufen aus schmutzigem, vereistem Schnee. Er überquerte die Straße in Richtung von Beechers Haus und ging direkt bis vor die Haustür. Das Innere des Hauses interessierte ihn nicht. Er war wegen etwas hier, das sich draußen befand.
Er ging gebückt über die schmale Garagenzufahrt und folgte den Reifenspuren im Schnee, bis er …
Da.
Auf dem Boden lag die billige Armbanduhr, die er gestern Nacht dort hingelegt hatte. Das Glas war zersplittert.
Es war ein alter Detektivtrick, den schon Jack Nicholson in Chinatown angewendet hatte. Man kaufe eine billige Armbanduhr für 14,99 Dollar bei Target, lege sie unter den Reifen des Wagens, den man verfolgen will und wenn der Wagen darüberrollt … bleiben die Zeiger stehen, und man weiß genau, wann sie losgefahren sind.
»08:04 Uhr«, flüsterte Marshall und starrte auf das zerbrochene Zifferblatt, während er es auf sein Klemmbrett legte. Beecher müsste jetzt im Moment in St. Elizabeths ankommen.
Marshall zog den roten Schal zurecht und grinste. Er wäre auch gern dort gewesen. Aber da er jetzt wusste, wo Beecher war, gab es eine ganze Menge zu erledigen.
68. KAPITEL
Zwanzig Minuten später
St. Elizabeths Hospital
Washington, D. C.
»Beecher, wenn da irgendetwas passiert, ganz gleich was«, sagt Totte zu mir am Telefon, »rufst du Tad an, damit er die Nachricht weiterleitet.«
»Verstehe. Ich weiß deine Sorge wirklich zu schätzen, Totte«, erwidere ich, während ich durch die Empfangshalle zu der kleinen Reihe mit Metallspinden in der Ecke gehe.
Totte setzt an, sagt aber nichts mehr, sondern schweigt. Er weiß, dass es keine Alternative gibt. Wenn wir herausfinden wollen, ob Marshall unser Mörder ist, oder schlimmer noch, ob er sich Nicos bedient, dann ist das hier der einzige Weg, es herauszufinden.
»Handys und alle spitzen und scharfen Gegenstände …«, sagt der Wachmann in die Gegensprechanlage. Seine Stimme hallt in dem Raum hinter dem dicken kugelsicheren Glas. Über ihm an der bombensicheren schwarzen Granitmauer steht in hellen silbernen Buchstaben St. Elizabeths.
»Hör zu, Totte, ich muss los. Aber wenn es ein Problem gibt, ich weiß ja, wo du bist. Und für dich gilt dasselbe.«
»Tu mir einen Gefallen, Beecher, sieh dich vor Marshall vor. Man weiß nie, wo er plötzlich auftaucht.«
Ich weigere mich zu widersprechen und lege auf. Dann folge ich den Anweisungen des Wachpostens.
Als ich das letzte Mal in St. Elizabeths war, hatten sie einen Kugelschreiber am Empfangstresen, der mit Klebeband am Tresen befestigt war.
Jetzt fordern sie mich auf, mein Telefon und alle spitzen und scharfen Gegenstände in eins dieser schuhkartongroßen Schließfächer zu packen. Dann werde ich durch einen Scanner
Weitere Kostenlose Bücher