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Der fünfte Attentäter: Thriller (German Edition)

Der fünfte Attentäter: Thriller (German Edition)

Titel: Der fünfte Attentäter: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brad Meltzer
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hatte.
    Czolgosz wusste, dass dies Gottes Wille war. Vor allem als er vor dem Schauplatz des Ereignisses stand. Der Tempel der Musik. Perfekt. Ein Tempel.
    Der Rest des Plans war einfach. Er würde sich wie die Hunderte anderer Zuschauer anstellen, die darauf warteten, dem Präsidenten die Hand zu schütteln. Und wenn dann Czolgosz an der Reihe war … Nun, seine rechte Hand war von einem Taschentuch bedeckt, sodass sie wie bandagiert aussah. Unter dem Taschentuch jedoch hielt Czolgosz einen Iver-Revolver Kaliber 32, mit dem er dem Leben des Präsidenten ein Ende bereiten würde.
    Er brauchte nur zu warten.
    Als McKinley den Tempel betrat, spielte die große Orgel die Nationalhymne, und die Menge jubelte.
    Die Männer vom Secret Service waren ganz und gar nicht begeistert. Ein Jahr zuvor hatte man einen Plan aufgedeckt, die wichtigsten Regierungschefs der ganzen Welt zu ermorden. Die beiden ersten auf der Liste waren bereits tot. Präsident McKinley war Nummer fünf.
    »Beobachtet jeden Mann, der sich dem Präsidenten nähert«, warnte einer von ihnen die anderen.
    Das taten sie auch. Aber während sich die lange Schlange von Fremden und Bewunderern auf den Präsidenten zubewegte, und McKinley jede Hand schüttelte und jedes Baby küsste, bemerkte keiner von ihnen den Mann mit dem Schnauzbart, der geduldig in der Schlange wartete. Er trug ein Hemd und eine Krawatte und sah aus wie alle anderen, bis auf das Taschentuch auf seiner Hand.
    Leon Czolgosz sah dem Treiben aus der Menge zu und trat einen weiteren Schritt vor. Er war fast vorne angekommen.
    Auf der anderen Seite des Raumes begann der Organist auf der großen Orgel Schumanns Träumerei zu spielen.
    Der Sekretär des Präsidenten warf einen Blick auf seine Taschenuhr und befahl, die Türen zu schließen. Die endlose Reihe der Wartenden musste gekappt werden.
    Czolgosz geriet nicht in Panik. Er trat ruhig einen weiteren Schrittvor und stand jetzt so nahe beim Präsidenten, dass er die Anstecknadel sehen konnte, die McKinley in seinem Revers trug.
    Die Männer des Secret Service konzentrierten sich auf die Person hinter Czolgosz, einen großen schwarzen Kellner namens James Parker. Er war verdächtig. Der Neger.
    Czolgosz holte tief Luft. Nur noch eine Person war vor ihm. Er war am Ziel.
    Der Präsident lächelte Czolgosz an und streckte seine Hand aus.
    Czolgosz erwiderte das Lächeln nicht. Er sah den Präsidenten an, streckte seine Hand aus, presste die vom Taschentuch verhüllte Waffe auf die Brust des Präsidenten und feuerte zweimal rasch hintereinander.
    McKinley taumelte zurück und stürzte in eine Topfpflanze, während sich ein blutiger Fleck auf seinem Hemd ausbreitete.
    Die Messebesucher schrien, und die Menschen flohen hastig aus dem Raum.
    Czolgosz wollte noch einmal schießen, aber James Parker, der große Schwarze hinter ihm, rammte ihm eine Faust in den Leib und packte mit seiner anderen Hand die Waffe. Innerhalb von wenigen Sekunden hatten die Agenten des Secret Service und andere Messebesucher den Schützen zu Boden geworfen.
    » Ich habe nur meine Pflicht getan!« , schrie Czolgosz.
    Dasselbe sollte er auch später zur Polizei sagen. »Ich habe nur meine Pflicht getan.« Aber als die Polizei ihn aufforderte, das als ein Geständnis niederzuschreiben, zitterten Czolgosz’ Hände zu sehr. Also holten sie einen Stenografen, der das tippte, was Czolgosz immer und immer wiederholte. Ich habe nur meine Pflicht getan. Ich habe nur meine Pflicht getan. Ich habe nur meine Pflicht getan!
    Das hatte er in der Tat.
    Der Präsident war auf dem Boden zusammengebrochen. Sein Hemd war mittlerweile vollkommen von Blut durchtränkt. Die erste Kugel hatte McKinley in die Brust getroffen, direkt zwischen die zweite und dritte Rippe. Aber zum Glück war sie von einem Knopf abgelenkt worden.
    Die zweite Kugel hatte den eigentlichen Schaden angerichtet. Siehatte den Präsidenten im Bauch getroffen, war schräg von oben in seinen Unterleib eingedrungen und steckte jetzt in seinem Rücken.
    Während der Pavillon geräumt wurde, schlugen die Secret-Service-Agenten immer noch auf Czolgosz ein.
    »Geht anständig mit ihm um, Jungs!«, rief McKinley in dem Versuch, seinen Attentäter zu beschützen, noch während er darum kämpfte, bei Bewusstsein zu bleiben.
    Als Czolgosz später verhaftet wurde, erzählte er einem Polizisten als Erstes, sein Name sei Fred Nieman. Es war ein Alias-Name, den er von dem deutschen Wort niemand entlehnt hatte. Er war ein Niemand.
    Der

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