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Der fünfte Elefant

Der fünfte Elefant

Titel: Der fünfte Elefant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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einmal mit den Augen eines Wolfs vergleichen.
    Kein Tier hatte solche Augen. Aber Mumm hatte sie gelegentlich in Ankh-Morporks weniger gesunden Kneipen gesehen: Wenn man Glück hatte, kam man dort durch die Tür nach draußen, bevor der letzte Schluck einen blind werden ließ.
    Colon nannte solche Leute »Flaschenbrut«, und Nobby sprach von »verdammten Irren«. Wie auch immer die Bezeichnung lauten mochte: Mumm erkannte einen Mistkerl, der keine Skrupel hatte, mit dem Kopf durch die Wand ging und nicht davor zurückschreckte, anderen Leuten die Augen auszukratzen. Bei einem Kampf blieb einem nichts anderes übrig, als ihn umzubringen, andernfalls würde er alles versuchen, um einen zu töten. Die meisten Randalierer in Kneipen gingen nicht so weit, denn inzwischen hatte sich herumgesprochen, dass der Mörder eines Polizisten und seine Komplizen mit ziemlich unangenehmen Konsequenzen rechnen mussten. Aber ein echter
Mistkerl
scherte sich nicht darum, weil sich sein Gehirn an einem anderen Ort aufhielt, während er kämpfte.
    Wolf lächelte. »Gibt es ein Problem, Euer Gnaden?«
    »Was? Nein. Ich habe nur… nachgedacht. Sind wir uns schon einmal begegnet?«
    »Heute Morgen hast du meinen Vater besucht.«
    »Ah, ja.«
    »Wir wechseln nicht immer die Gestalt, wenn Besucher kommen«, sagte Wolf. In seinen Augen flackerte nun ein orangenes Licht. Bisher hatte Mumm »glühende Augen« für eine Redewendung gehalten.
    »Wenn du mich bitte entschuldigen würdest – ich muss mit dem Ideenschmecker sprechen«, sagte Mumm. »Über Politik.«
    Dee folgte ihm in eine stille Ecke. »Ja?«
    »Hat Dösig die Semmelhöhle jeden Tag zur gleichen Zeit aufgesucht?«
    »Ich glaube schon. Es hing von seinen anderen Pflichten ab.«
    »Also hat er sie
nicht
immer zur gleichen Zeit aufgesucht. Na schön. Wann findet der Wachwechsel statt?«
    »Um drei Uhr.«
    »Erreichte Dösig die Höhle vorher oder nachher?«
    »Das hing von seinen anderen…«
    »Meine Güte. Schreiben die Wächter alles auf?«
    Dee starrte Mumm groß an. »Soll das heißen, er könnte die Höhle
zweimal
an einem Tag aufgesucht haben?«
    »Ausgezeichnet. Nun, ich meine, das könnte der Fall gewesen sein. Ein Zwerg kommt allein mit einem Boot und bringt zwei Kerzen. Würden die Wächter großes Interesse an ihm zeigen? Und wenn ein
anderer
Zwerg eine Stunde später käme, nach dem Wachwechsel… Wäre das ein großes Risiko? Selbst wenn der andere Zwerg auffiele… Er brauchte nur etwas über… was weiß ich, schlechte Kerzen oder feuchte Dochte oder so zu murmeln.«
    Dee blickte in die Ferne. »Es wäre trotzdem ziemlich gefährlich«, entgegnete er schließlich.
    »Aber wenn der Dieb weiß, wann die Wache wechselt und wo sich der wahre Dösig aufhält… In dem Fall bleibt nur ein geringes Restrisiko. Und als Lohn winkt die Steinsemmel.«
    Dee schauderte und nickte. »Morgen früh werden die Wächter befragt«, entschied er.
    »Von mir.«
    »Warum?«
    »Weil ich weiß, mit welchen Fragen man Antworten bekommt. Wir richten hier ein Büro ein. Wir stellen fest, wer wann wo gewesen ist. Und wir reden mit den Wächtern. Auch mit denen am Tor. Wir stellen fest, wer gekommen und wer gegangen ist.«
    »Du vermutest etwas, nicht wahr?«
    »Nun, sagen wir, es formen sich gewisse Vorstellungen.«
    »Ich… kümmere mich um alles.«
    Mumm richtete sich auf und kehrte zu Lady Sybil zurück, die wie eine Insel in einem Meer aus Zwergen aufragte. Sie sprach mit einigen von ihnen, die Mumm zuvor auf der Bühne gesehen hatte.
    »Wo bist du gewesen, Sam?«, fragte Sybil.
    »Politik hat mich aufgehalten«, erwiderte Mumm. »Und der Umstand, dass ich meinem Instinkt vertraue. Kannst du sehen, wer uns beobachtet?«
    »Ach,
das
Spiel?« Sybil lächelte zufrieden und fuhr in unverdächtigem Plauderton fort: »Praktisch alle. Aber wenn ich Preise verteilen müsste, würde ich die traurige Dame in der kleinen Gruppe links von dir in die engere Wahl ziehen. Sie hat Vampirzähne, Sam. Und sie trägt Perlen. Das eine passt nicht unbedingt zum anderen.«
    »Siehst du Wolfgang?«
    »Äh, nein. Da du es jetzt erwähnst… Eigentlich seltsam. Eben war er noch da. Hast du die Leute in Unruhe versetzt?«
    »Vielleicht habe ich dazu beigetragen, dass sich die Leute gegenseitig in Unruhe versetzen«, sagte Mumm.
    »Das freut mich für dich. Darauf verstehst du dich gut.«
    Mumm drehte sich halb um, wie jemand, der sich einen Eindruck von der Umgebung verschaffen möchte. Zwischen den menschlichen

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