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Der fünfte Elefant

Der fünfte Elefant

Titel: Der fünfte Elefant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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getroffen.
    Ein Schmerz im Rücken erinnerte ihn an den Axthieb, und so etwas wie Nationalstolz regte sich in ihm. Der Rückenpanzer aus Ankh-Morpork hatte dem Hieb standgehalten! Zugegeben, wahrscheinlich war er in Ankh-Morpork von Zwergen aus Überwald mit aus Überwald-Eisen gewonnenem Stahl hergestellt worden, aber es war trotzdem ein Rückenpanzer aus Ankh-Morpork.
    Auf der Steinplatte lag ein Kissen, in Überwald hergestellt. Als Mumm den Kopf drehte, hörte er ein leises Klacken. Solche Geräusche brachte er normalerweise nicht mit Federn in Verbindung.
    In der Dunkelheit griff er nach dem beutelartigen Objekt und schaffte es, den dicken Stoff mit den Zähnen aufzureißen.
    Wenn das, was er daraus hervorzog, einmal Teil eines Vogels gewesen war, so wollte er ihm lieber nicht begegnen. Es
fühlte
sich ganz wie Inigos Ein-Schuss-Armbrust an. Vorsichtig tastete Mumm nach dem einen Ende des Apparats und stellte fest, dass er geladen war.
    Nur ein Schuss, erinnerte er sich. Aber ein Schuss, mit dem niemand rechnete… Die Waffe war bestimmt nicht von der Zahnfee im Kissen versteckt worden – es sei denn, sie hatte es in letzter Zeit mit einigen sehr schwierigen Kindern zu tun gehabt.
    Mumm schob die Armbrust in den Beutel zurück, als er Licht bemerkte. Schwaches Glühen machte ein vergittertes Fenster in der Tür erkennbar, und dahinter zeichneten sich schattenhafte Gestalten ab.
    »Bist du wach, Euer Gnaden! Dies ist sehr bedauerlich.«
    »Dee?«
    »Ja.«
    »Bist du gekommen, um mir mitzuteilen, dass ein grässlicher Irrtum vorliegt?«
    »Leider nein. Ich bin natürlich von deiner Unschuld überzeugt.«
    »Wirklich?«, knurrte Mumm. »Ich auch. Ich bin sogar
so
von meiner Unschuld überzeugt, dass ich nicht einmal weiß, in welcher Hinsicht ich keine Schuld auf mich geladen habe! Lass mich frei, oder…«
    »… oder du bleibst da drin, fürchte ich«, sagte Dee. »Es ist eine ziemlich stabile Tür. Du bist hier nicht in Ankh-Morpork, Euer Gnaden. Ich werde Lord Vetinari so bald wie möglich von deiner misslichen Lage unterrichten, aber soweit ich weiß, ist der Nachrichtenturm schwer beschädigt…«
    »Meine
missliche Lage
besteht darin, dass du mich eingesperrt hast! Warum? Ich habe euren König gerettet.«
    »Es gab einen… Konflikt.«
    »Jemand ließ den Kronleuchter herabfallen!«
    »Ja, das stimmt. Offenbar einer deiner Mitarbeiter.«
    »Das ist ausgeschlossen, wie du sehr wohl weißt! Detritus und Kleinpo begleiteten mich, als…«
    »Herr Schaumlöffel gehörte ebenfalls zu deinen Mitarbeitern, nicht wahr?«
    »Er… Ja, aber… Ich… Er würde nicht…«
    »Ich glaube, in Ankh-Morpork gibt es so etwas wie eine Assassinengilde«, sagte Dee ruhig. »Du kannst mich gern berichtigen.«
    »Er war im Turm.«
    »Im
beschädigten
Nachrichtenturm?«
    »Er wurde beschädigt, bevor Schaumlöffel…« Mumm unterbrach sich. »Wieso sollte er den Turm außer Betrieb setzen wollen?«
    »Ich habe nicht gesagt, dass er ihn außer Betrieb gesetzt hat«, erwiderte Dee noch immer ganz ruhig. »Außerdem, Euer Gnaden,
heißt
es, dass du ein Zeichen gegeben hast, kurz bevor der Kronleuchter fiel…«
    »Was?«
    »Du hast die Hand zur Wange gehoben oder etwas in der Art. Und unmittelbar darauf kam es zu dem Zwischenfall.«
    »Das verdammte Ding schwankte! Hör mal, lass mich mit Schaumlöffel reden!«
    »Hast du übernatürliche Kräfte, Euer Gnaden?«
    Mumm zögerte. »Er ist tot?«
    »Wir glauben, dass er sich im Mechanismus der Winde verfangen hat, als er den Kronleuchter aus seiner Verankerung löste. In seiner Nähe fanden wir drei tote Zwerge.«
    »Er würde nicht…« Mumm unterbrach sich erneut. Natürlich würde er nicht. Aber er gehörte zu einer bestimmten Gilde in Ankh-Morpork, und das weißt du ganz genau.
    Offenbar sah Dee seinen Gesichtsausdruck. »In der Tat. Es laufen gründliche Ermittlungen. Wer unschuldig ist, hat nichts zu befürchten.«
    Der Hinweis, dass sie nichts zu befürchten haben, erfüllt die Herzen aller Unschuldigen mit garantiertem Schrecken.
    »Was habt ihr mit Sybil angestellt?«
    »Angestellt, Euer Gnaden? Nichts. Wir sind keine Barbaren. Über deine Frau haben wir nur das Beste gehört. Natürlich ist sie ziemlich außer sich.«
    Mumm stöhnte. »Und Detritus und Kleinpo?«
    »Nun, sie standen unter deinem Befehl, Euer Gnaden. Einer ist ein Troll, und der andere ist… auf gefährliche Weise anders. Genau aus diesem Grund stehen sie in deiner Botschaft unter Hausarrest. Wir respektieren

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