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Der fünfte Elefant

Der fünfte Elefant

Titel: Der fünfte Elefant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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schließlich gestehen, weil sich ihre Stiefel mit Schweiß gefüllt haben.
    Und es bleibt nicht einmal eine Narbe zurück.
    »Erzähl mir, auf welche Weise Langfinger starb, der Hauptmann der Kerzen«, sagte der König, als Dees Hände die Steinsemmel berührten. Im Gesicht des Zwergs zeichnete sich vage Besorgnis ab.
    Die Worte platzten aus ihm heraus. »Oh, es war alles so, wie ich gesagt habe…«
    »Wenn du die Hände nicht weiterhin auf die Semmel presst, muss ich sie dort befestigen lassen, Dee. Nun, sag es mir
noch ei
n
mal.«
    »Ich… er… hat sich das Leben genommen, Majestät. Wegen der Schande.«
    Der König griff nach seiner Axt und hielt sie so, dass die lange Spitze nach außen zeigte.
    »Wiederhole das bitte.«
    Mumm hörte, wie Dee immer schneller atmete.
    »Er hat sich das Leben genommen, Majestät!«
    Der König sah Mumm an und lächelte. »Es gibt da einen alten Aberglauben, Euer Exzellenz. Da die Semmel ein Körnchen Wahrheit enthält, wird sie rot glühen, wenn jemand lügt, der sie berührt. Natürlich glaubt in der heutigen Zeit niemand mehr daran.« Er wandte sich wieder an Dee.
    »Sag es noch einmal«, flüsterte er.
    Die Axt bewegte sich ein wenig, und das Licht der Kerzen blitzte über ihre Klinge.
    »Er hat sich das Leben genommen! Wirklich!«
    »Oh, ja. Darauf hast du bereits hingewiesen. Danke«, sagte der König. »Und weißt du noch, Dee, als Slogram Eisenhammer eine falsche Nachricht schickte und behauptete, Blutaxt sei im Kampf gestorben, was Eisenhammer veranlasste, aus Kummer Selbstmord zu begehen… Wer trug die Schuld?«
    »Slogram, Herr«, entgegnete Dee sofort. Mumm vermutete, dass die Antwort direkt aus den Erinnerungen an die Schulzeit stammte.
    »Ja.«
    Der König ließ dieses eine Wort mehrere Sekunden in der Luft hängen und fuhr dann fort: »Und wer gab den Befehl, den Handwerker in Ankh-Morpork zu töten?«
    »Majestät?«, fragte Dee.
    »Wer gab den Befehl, den Handwerker in Ankh-Morpork zu töten?« Der Tonfall des Königs veränderte sich nicht. Er sprach noch immer mit einer recht angenehm klingenden Singsangstimme, als sei er bereit, die letzte Frage bis in alle Ewigkeit zu wiederholen.
    »Ich weiß nichts von…«
    »Wächter, presst seine Hände fest auf die Semmel.«
    Die beiden Wächter traten vor. Jeder von ihnen griff nach einem Arm.
    »Noch einmal, Dee. Wer gab den Befehl?«
    Dee wand sich hin und her, als litte er Schmerzen. Vergeblich versuchte er, die Hände von der Steinsemmel zu lösen.
    Aber es ist eine
Fälschung,
dachte Mumm. Er selbst hat das echte Exemplar zerstört und
weiß
daher, dass es sich nur um eine Nachbildung handelt. Es ist nur ein Haufen Gips, innen wahrscheinlich noch feucht. Mumm versuchte, klar zu denken. Die echte Steinsemmel hatte in der Höhle gelegen, oder? Und wenn nicht… Wo hatte sie dann gesteckt? Die
Werwölfe
glaubten, die echte Semmel erbeutet zu haben, und Mumm hatte das Ding nicht aus den Augen gelassen, seit es in seinem Besitz war. Er versuchte, seine Gedanken durch den Nebel der Benommenheit zu steuern.
    Einmal hatte er sich gefragt, ob die Semmel im Zwergenbrotmuseum von Ankh-Morpork das echte Exemplar gewesen war. Das garantierte ihre Sicherheit. Niemand würde etwas stehlen, das man für eine Nachbildung hielt. Alles erschien ihm wie die Sache mit dem Fünften Elefanten. Nichts war das, was es zu sein schien; die Dinge blieben vage und verschwommen.
    Welche Steinsemmel
war
das Original?
    »Wer gab den Befehl, Dee?«, fragte der König.
    »Ich nicht! Ich habe betont, es müsste alles Notwendige unternommen werden, um das Geheimnis zu wahren.«
    »Wem gegenüber hast du das betont?«
    »Ich kann dir die Namen nennen!«
    »Später wirst du das, Junge, das garantiere ich dir«, sagte der König. »Und die Werwölfe?«
    »Die Baronin hat es vorgeschlagen! Das ist die Wahrheit!«
    »Überwald den Werwölfen. Ah, ja… Freude durch Kraft. Ich nehme an, man hat dir alle möglichen Dinge versprochen. Du kannst jetzt die Hände von der Semmel nehmen – ich möchte dir keine weiteren Schmerzen bereiten. Aber warum? Meine Vorgänger lobten dich. Du hast großen Einfluss… Und dann hast du dich von den Werwölfen benutzen lassen. Warum?«
    »Warum sollte man sie damit durchkommen lassen?«, schnappte Dee. Die Anspannung wurde zu viel für ihn – seine Stimme überschlug sich.
    Der König sah zu Mumm. »Oh, ich glaube, die Werwölfe werden bedauern, dass sie…«, begann er.
    »Nicht
sie
! Ich meine… die in Ankh-Morpork!

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