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Der fünfte Elefant

Der fünfte Elefant

Titel: Der fünfte Elefant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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anderes.«
    »Warum?«
    »Weil die Worte von Herrn
Mumm
kamen«, sagte Starkimarm. »Erinnert ihr euch an den Krawall letztes Jahr in der Leichten Straße? Ich lag am Boden, und ein Bursche hatte es mit einer Keule auf mich abgesehen. Herr Mumm hielt den Kerl am Arm fest und schickte ihn mit einem entschlossenen Fausthieb ins Reich der Träume.«
    »Ja«, sagte Obergefreiter Kniehack, ein weiterer Zwerg. »Wenn man mit dem Rücken an der Wand steht, ist Herr Mumm direkt hinter einem.«
    »Aber der alte Fred… Ihr alle kennt den alten Fred, Jungs«, sagte Nobby in schmeichlerischem Tonfall. Er nahm den Kessel vom Herd und goss heißes Wasser in die Teekanne. »Er ist durch und durch Polizist.«
    »Allerdings von einer ganz besonderen Art«, entgegnete Kniehack.
    »Ich meine, er ist am längsten von uns allen in der Wache«, sagte Nobby.
    Einer der Zwerge murmelte etwas auf Zwergisch. Die kleineren Wächter lächelten.
    »Was hast du gesagt?«, fragte Nobby.
    »Nun«, erwiderte Starkimarm, »grob übersetzt heißt es in etwa: Mein Hintern ist schon seit langer Zeit mein Hintern, aber ich muss nicht auf alles hören, was er sagt.«
    »Mir hat er ein Bußgeld von einem halbem Dollar wegen Bettelns beschert«, sagte Kniehack. »Fred Colon! Er geht praktisch mit einer Einkaufstasche auf Streife! Und ich ließ mir nur ein Bier in der Weintraube spendieren
und
fand dabei heraus, dass der Feine Wally seit kurzer Zeit viel Geld hat. Es kann sicher nicht schaden, das zu wissen. Als ich bei der Wache anfing und mit Fred Colon unterwegs war, stopfte er sich immer dann die Serviette unters Kinn, wenn wir uns einem Café näherten. ›Oh,
nein,
Feldwebel Colon,
du
brauchst natürlich nicht zu bezahlen.‹ Die Leute deckten bereits den Tisch, wenn sie ihn um die Ecke kommen sahen.«
    »Jeder von uns lässt sich den einen oder anderen Gefallen erweisen«, sagte Starkimarm.
    »Hauptmann Karotte nicht«, ließ sich Nobby vernehmen.
    »Hauptmann Karotte war… etwas Besonderes.«
    »Was soll ich hiermit machen?« Unterobergefreiter Besuch winkte mit dem Nachrichtenzettel. Die spritzende Tinte hatte einige Flecken darauf hinterlassen. »Herr Mumm fordert dringend Informationen an.«
    Starkimarm nahm den Zettel und las.
    »Nun, das sollte nicht weiter schwer sein«, meinte er. »Der alte Wussie Ruhig in der Kickelburgstraße war dort
jahrelang
Hausmeister und schuldet mir einen Gefallen.«
    »Wenn wir Herrn Mumm eine Nachricht schicken, sollten wir die Steinsemmel und Keinesorge erwähnen«, sagte Reg Schuh. »Ihr wisst ja, dass er auf dem Laufenden gehalten werden möchte. Ich habe inzwischen einen Bericht geschrieben.«
    »Was könnte er schon mit solch einer Mitteilung anfangen? Er ist Hunderte von Meilen entfernt.«
    »Wenn er die Nachricht erhält, macht
er
sich Sorgen, und dann brauche
ich
mir
keine
mehr zu machen«, erwiderte Reg.
    »Korporal Nobbs!«
    »Ich bin ganz sicher, dass er an der Tür lauscht«, sagte Starkimarm. »Na, ich gehe jetzt.«
    »Bin unterwegs, Hauptmann!«, rief Nobby. Er zog die unterste Schublade seines alten, zerkratzten und fleckigen Schreibtischs auf, holte eine Schachtel mit Schokoladenplätzchen hervor und legte einige von ihnen auf einen Teller.
    »Es tut mir sehr Leid, dich dabei zu beobachten«, sagte Starkimarm und zwinkerte den anderen Zwergen zu. »Du hast das Zeug zu einem ordentlichen Polizisten. Es bricht mir das Herz zu sehen, wie du das alles wegwirfst, um eine Kellnerin zu sein.«
    »Ha ha ha«, sagte Nobby. »Wartet nur ab – vielleicht erlebt ihr dann eine Überraschung.« Er hob die Stimme. »Bin gleich bei dir, Hauptmann!«
    Als Nobbs das Büro betrat, nahm er den scharfen Geruch von verbranntem Papier wahr.
    »Nichts schafft mehr Gemütlichkeit als ein hübsches kleines Feuer«, sagte Nobby und stellte den Teller auf den Schreibtisch. »Das war schon immer meine Meinung.«
    Aber Hauptmann Colon achtete gar nicht darauf. Er hatte die Zuckerschüssel aus der abschließbaren Schublade des Schreibtisch genommen und die Würfel zu Reihen geordnet.
    »Fällt dir an den Zuckerwürfeln irgendetwas auf, Korporal?«, fragte er ruhig.
    »Nun, sie sind schon mal sauberer gewesen. Offenbar hast du sie oft in der Hand gehalten…«
    »Es sind siebenunddreißig, Korporal.«
    »Das bedauere ich sehr, Hauptmann.«
    »Besuch muss einige Würfel geklaut haben, als er hier war. Vermutlich mit irgendeinem ausländischen Trick. Leute wie er sind dazu fähig. Sie können an Seilen emporklettern und ganz oben

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