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Der fünfte Elefant

Der fünfte Elefant

Titel: Der fünfte Elefant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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verschwinden, etwas in der Art.«
    »Hatte er ein Seil dabei?«, fragte Nobby.
    »Willst du mich auf den Arm nehmen, Korporal?«
    Nobby nahm Haltung an. »Nein, Herr! Vielleicht war es ein
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sichtbares
Seil. Wenn solche Burschen ganz oben an einem Seil verschwinden können, dann sind sie auch in der Lage, das Seil verschwinden zu lassen. Ist doch ganz klar.«
    »Guter Hinweis, Korporal.«
    »Da wir gerade bei guten Hinweisen sind, Herr«, sagte Nobby, entschlossen, die Gelegenheit zu nutzen. »Hast du trotz der vielen anderen Dinge, um die du dich kümmern musst, Zeit gefunden, über die Beförderung des neuen Feldwebels nachzudenken?«
    »Das habe ich tatsächlich, Korporal.«
    »Gut, Herr.«
    »Ich habe dabei alle Dinge berücksichtigt, die du erwähnt hast, und danach kam praktisch nur eine Person in Frage.«
    »Ja, Herr!« Nobby schob die Brust vor und salutierte.
    »Hoffentlich schadet es nicht der Moral. Das kann bei Beförderungen passieren. Wenn es irgendwelche Probleme dieser Art gibt, möchte ich, dass man mir den Zuckerdieb meldet, klar?«
    »Ja, Herr!« Nobbys Füße hoben fast vom Boden ab.
    »Und noch etwas, Korporal. Ich verlasse mich darauf, dass du mir sofort Bescheid gibst, wenn Feldwebel Feuerstein irgendwelche Schwierigkeiten hat.«
    »Feldwebel
Feuerstein
«, wiederholte Nobby leise.
    »Er ist ein Troll, ja, man soll mir nicht nachsagen, ich sei unfair.«
    »
Feldwebel
Feuerstein.«
    »Das ist alles. In einer Stunde erwartet mich Seine Exzellenz, und vorher möchte ich noch gründlich nachdenken. Das ist meine Aufgabe.«
    »Feldwebel Feuerstein.«
    »Ja. An deiner Stelle würde ich mich gleich bei ihm melden.«
     
    Weiße Hühnerfedern lagen auf dem Boden. Der Bauer stand in der Tür des Hühnerhauses und schüttelte den Kopf. Er drehte sich um, als ein Reiter näher kam.
    »Guten Morgen, Herr! Hast du irgendein Problem?«
    Der Bauer öffnete den Mund, um eine geistreiche oder wenigstens scharfe Antwort zu geben, doch etwas hielt ihn davon ab. Vielleicht lag es an dem Schwert, das der Reiter auf dem Rücken trug, oder an seinem Lächeln. Aus irgendeinem Grund wirkte es noch beunruhigender als das Schwert.
    »Äh, jemand ist über mein Federvieh hergefallen«, sagte er. »Ein Fuchs, nehme ich an.«
    »Ich würde eher auf Wölfe tippen«, erwiderte der Reiter.
    Der Bauer öffnete den Mund, um »Sei nicht dumm, um diese Jahreszeit gibt es hier unten keine Wölfe« zu sagen, aber das zuversichtliche Lächeln ließ ihn erneut zögern.
    »Sie haben viele Hühner erwischt, nicht wahr?«
    »Sechs«, meinte der Bauer.
    »Und wie sind sie ins Hühnerhaus gelangt?«
    »Das ist wirklich eine seltsame Sache… He, halt den Hund zurück!«
    Eine kleine Promenadenmischung war vom Sattel gesprungen und schnüffelte am Hühnerhaus herum.
    »Er wird dir keinen Ärger machen«, sagte der Reiter.
    »Er ist in einer seltsamen Stimmung – an deiner Stelle würde ich ihm nicht widersprechen«, erklang eine Stimme hinter dem Bauern. Er drehte sich ruckartig um.
    Der Hund sah unschuldig zu ihm auf. Alle wussten, dass Hunde nicht sprechen konnten.
    »Wuff?«, machte die Promenadenmischung. »Wau? Jaul?«
    »Er ist bestens abgerichtet«, erklärte der Reiter.
    »Ja, stimmt«, brummte jemand hinter dem Bauern, der sich immer mehr wünschte, den Reiter in der Ferne verschwinden zu sehen. Das Lächeln ging ihm auf die Nerven, und jetzt litt er auch noch an akustischen Halluzinationen.
    »Ich weiß gar nicht, wie die Wölfe ins Hühnerhaus eindringen konnten«, sagte er. »Der Riegel war vorgeschoben…«
    »Außerdem bezahlen Wölfe normalerweise nicht, oder?«, entgegnete der Reiter.
    »Meine Güte, woher weißt du das?«
    »Dafür gibt es mehrere Anzeichen. So ist mir zum Beispiel aufgefallen, dass du die Hand zur Faust geballt hast, als du mich hörtest. Woraus ich schließe, dass du – mal sehen – drei Dollar im Hühnerhaus gefunden hast. Mit drei Dollar kann man in Ankh-Morpork sechs gute Hühner kaufen.«
    Der Mann öffnete wortlos die Hand. Münzen glänzten im Sonnenschein.
    »Aber… ich verkaufe sie für zehn Cent das Stück am Stadttor!«, brachte er hervor. »Sie hätten doch nur
fragen
müssen!«
    »Wahrscheinlich wollten sie dich nicht stören«, sagte der Reiter. »Da ich schon einmal hier bin, Herr… Ich wäre dir sehr dankbar, wenn du mir ein Huhn verkaufen könntest…«
    Hinter dem Bauern
sagte
der Hund: »Wuff, wuff!«
    »…
zwei
Hühner. Anschließend werde ich nicht noch mehr von deiner Zeit in

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