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Der fünfte Elefant

Der fünfte Elefant

Titel: Der fünfte Elefant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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irrer Fröhlichkeit. »Ich bin ein Hund. Das ist eine Art Wolf, in gewisser Weise. Und wie heißt du?«
    »Verschwinde.«
    »Nichts für ungut. Äh, wie ich hörte, wählen Wölfe einen Partner fürs ganze Leben.«
    »Und?«
    »Ich würde mich gern zur Verfügung stellen…«
    Gaspode erstarrte, als die Schnauze der Wölfin nur wenige Zentimeter vor seiner eigenen zuschnappte.
    »In meiner Heimat
fressen
wir Dinge wie dich«, sagte sie.
    »Schon gut, schon gut«, brummte Gaspode und wich zurück. »Da versucht man, freundlich zu sein, und das ist das Ergebnis…«
    Näher am Feuer wurden die Menschen kompliziert. Gaspode schlich zurück und legte sich hin.
    »Warum hast du mir nichts gesagt?«, fragte Karotte.
    »Es hätte zu viel Zeit in Anspruch genommen. Du möchtest immer alles
verstehen.
Und außerdem geht dich dies hier nichts an. Es ist eine
Familienangelegenheit

    Karotte deutete zu dem großen Wolf. »Ist er ein Verwandter?«
    »Nein. Er ist… ein Freund.«
    Gaspode wackelte mit den Ohren und dachte: Jetzt geht’s gleich rund.
    »Ein ziemlich großer Wolf«, sagte Karotte so langsam, als legte er neue Informationen zu den Akten.
    »Ja, er ist ziemlich groß«, bestätigte Angua.
    »Ein weiterer Werwolf?«
    »Nein.«
    »Nur ein Wolf?«
    »Ja«, erwiderte Angua sarkastisch. »
Nur
ein Wolf.«
    »Und sein Name lautet…«
    »Er hätte nichts dagegen, Gavin genannt zu werden.«
    »Gavin?«
    »Er hat einmal jemanden gefressen, der so hieß.«
    »Was, den ganzen Mann?«
    »Natürlich nicht. Nur genug von ihm, dass er keine Wolfsfallen mehr aufstellen konnte.« Angua lächelte. »Gavin ist recht… ungewöhnlich.«
    Karotte sah zu dem Wolf, lächelte, nahm ein Stück Holz und warf es. Der Wolf schnappte wie ein Hund danach und hielt es in der Schnauze.
    »Wir werden bestimmt Freunde«, sagte Karotte.
    Angua seufzte. »Wart’s ab.«
    Niemand schenkte Gaspode Beachtung, als er beobachtete, wie Gavin das Stück Holz langsam durchbiss, ohne dabei den Blick von Karotte abzuwenden.
    »Karotte?«, fragte Angua betont freundlich. »Mach so etwas nie wieder. Gavin gehört nicht einmal zum selben Clan wie diese Wölfe, und er hat das Rudel übernommen, ohne dass jemand jaulte. Er ist
kein
Hund, sondern jemand, der tötet. Sieh mich nicht so an. Er stürzt sich nicht auf Kinder, die durch den Wald wandern, und er frisst auch keine Großmütter. Ich meine, wenn er glaubt, dass ein Mensch sterben sollte, so ist der Betreffende bereits tot. Er wird in
jedem
Fall kämpfen. In dieser Beziehung könnte er kaum unkomplizierter sein.«
    »Ist er ein
alter
Freund?«, fragte Karotte.
    »Ja.«
    »Ein… Freund.«
    »Ja.« Angua rollte mit den Augen und fuhr in sarkastischem Singsang fort: »Eines Tages war ich im Wald unterwegs und fiel in eine Grube, die unterm Schnee verborgen war, und einige Wölfe fanden mich und hätten mich vermutlich getötet, wenn Gavin nicht erschienen wäre und sie mit einem strengen Blick vertrieben hätte. Frag mich nicht nach dem Grund. Manchmal verhalten sich Menschen einfach auf eine bestimmte Weise, und das Gleiche gilt auch für Wölfe. Ende der Geschichte.«
    »Gaspode meinte, Wölfe und Werwölfe kommen nicht miteinander zurecht«, sagte Karotte geduldig.
    »Das stimmt. Wenn Gavin nicht hier wäre, hätten sie mich bereits in Stücke gerissen. Ich kann wie ein Wolf aussehen, aber ich bin keiner. Ich bin ein Werwolf! Und ich bin auch kein Mensch. Ich bin ein Werwolf! Verstanden? Kennst du einige der Bemerkungen, die Menschen deshalb von sich geben? Nun, Wölfe halten sich nicht mit Bemerkungen auf, sondern schnappen nach deiner Kehle. Sie verfügen über einen sehr guten Geruchssinn. Ihre Schnauzen lassen sich nicht täuschen. Ich kann als Mensch durchgehen, aber nicht als Wolf.«
    »So habe ich es noch nie gesehen. Man sollte eigentlich glauben, dass Wölfe und Werwölfe…«
    »So ist es eben«, seufzte Angua.
    »Du hast vorhin von einer Familienangelegenheit gesprochen«, sagte Karotte und schien sich durch eine geistige Checkliste zu arbeiten.
    »Ich meine, es ist eine persönliche Sache. Gavin kam den ganzen weiten Weg
bis nach Ankh-Morpork,
um mich zu warnen. Tagsüber schlief er auf den Bauholzkarren, um auch während der Ruhepausen in Bewegung zu bleiben. Hast du eine Ahnung, wie viel Mut dafür nötig ist? Mit der Wache hat dies nichts zu tun. Auch nicht mit dir.«
    Karotte sah sich um. Es schneite wieder; über dem Feuer wurde Regen daraus.
    »Jetzt bin ich hier.«
    »Bitte kehr

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