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Der fünfte Elefant

Der fünfte Elefant

Titel: Der fünfte Elefant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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flüsterten miteinander, und er glaubte, das Wort »Wilinus« zu hören.
    Der Hauptmann trat zurück und salutierte. »Er entschuldigt sich für alle Unannehmlichkeiten, die er uns bereitet hat«, sagte Inigo. »Und er hofft, dass dir der Aufenthalt in seiner wunderschönen Stadt gefällt. Insbesondere empfiehlt er dir einen Besuch des Schokoladenmuseums am Prinz-Wodorni-Platz, wo seine Schwester arbeitet.«
    Mumm salutierte ebenfalls. »Sag ihm, dass ich ihn für einen Offizier mit großer Zukunft halte«, sagte er. »Womit ich auch eine Zukunft meine, in der das verdammte Tor sehr bald geöffnet wird.«
    Der Hauptmann nickte seinen Leuten zu, als Inigo erst die Hälfte übersetzt hatte.
Aha…
    »Und frag ihn nach seinem Namen«, fügte er hinzu. Der Mann war intelligent genug, erst nach vollständiger Übersetzung zu antworten.
    »Hauptmann Tantony«, sagte Inigo.
    »Ich werde ihn mir einprägen«, versprach Mumm. »Oh, und sag ihm, dass eine Fliege auf seiner Nase sitzt.«
    Eins musste man Tantony lassen: Er verdrehte kaum die Augen. Mumm lächelte.
    Was die Stadt betraf… Es war einfach nur ein Ort. Die Dächer waren steiler als in Ankh-Morpork, und man hatte einem Irren mit einer Laubsäge erlaubt, sich an der hölzernen Architektur auszutoben. Außerdem gab es hier mehr Farbe als daheim, was allerdings nicht viel bedeutete. So mancher Reicher war reich geworden, indem er in metaphorischer Hinsicht darauf verzichtete, sein Haus zu streichen.
    Die Kutschen rollten über Kopfsteine. Es waren natürlich nicht die richtigen Kopfsteine – das merkte Mumm sofort.
    Nach einer Weile hielten sie erneut, und wieder sah Mumm aus dem Fenster. Diesmal blockierten zwei verwahrlost wirkende Wächter die Straße.
    »Ah, die beiden
erkenne
ich«, sagte Mumm grimmig. »Ich schätze, wir haben es mit Colonesk und Nobbski zu tun.«
    Er stieg aus und trat den beiden Wächtern entgegen. »Nun?«
    Der Dickere zögerte und streckte dann die Hand aus. »Piss«, sagte er.
    »Inigo?«, fragte Mumm, ohne den Kopf zu drehen.
    »Ah«, meinte Inigo nach einem Wortwechsel mit dem Mann. »Das Problem scheint jetzt Feldwebel Detritus zu betreffen. In diesem Teil der Stadt dürfen sich während der Stunden des Tageslichts nur Trolle aufhalten, die einen von ihrem… Eigentümer unterzeichneten Pass haben. Äh… die einzigen Trolle in Bums sind Kriegsgefangene. Sie müssen sich irgendwie identifizieren können.«
    »Detritus ist ein Bürger von Ankh-Morpork und mein Feldwebel«, sagte Mumm.
    »Und er
ist
auch ein Troll. Vielleicht solltest du um der Diplomatie willen eine kurze Notiz schreiben…«
    »Brauche
ich
Pisse?«
    »Einen Pass… nein, Euer Gnaden.«
    »Dann braucht er ebenfalls keinen.«
    »Trotzdem, Euer Gnaden…«
    »In diesem Fall gibt es kein Trotzdem.«
    »Aber es wäre ratsam…«
    »Es gibt auch nichts Ratsameres.«
    Einige weitere Wächter und Zivilisten näherten sich. Mumm fühlte die Blicke von Beobachtern.
    »Er könnte mit Gewalt weggebracht werden«, warnte Inigo.
    »Nun,
das
Experiment möchte ich auf keinen Fall versäumen«, erwiderte Mumm.
    Detritus grollte. »Ich nichts dagegen habe umzukehren…«
    »Sei still, Feldwebel. Du bist ein freier Troll. Das ist ein Befehl.«
    Mumm sah kurz zu dem wachsenden, stummen Publikum. Und er bemerkte die Furcht in den Augen der Männer mit den Hellebarden. Ihnen widerstrebte diese Sache ebenso wie zuvor dem Hauptmann.
    »Inigo«, begann er, »sag den Wächtern, dass der Botschafter von Ankh-Morpork ihren Eifer lobt, ihnen zu ihrem guten Kleidungsgeschmack gratuliert und dafür sorgen wird, dass ihre Anweisungen unverzüglich befolgt werden. Damit sollte die Sache geregelt sein.«
    »Gewiss, Euer Gnaden.«
    »Und jetz dreh die Kutsche, Detritus. Kommst du, Inigo?«
    Inigos Gesichtsausdruck veränderte sich schnell.
    »Vor etwa zehn Meilen sind wir an einem Gasthof vorbeigekommen«, fuhr Mumm vor. »Bis zum Einbruch der Dunkelheit sollten wir ihn erreichen können.«
    »Aber das
darfst
du nicht, Euer Gnaden!«
    Mumm drehte sich ganz langsam um. »Würdest du das bitte wiederholen, Herr Schaumlöffel?«
    »Ich meine…«
    »Wir
verlassen
die Stadt, Herr Schaumlöffel. Es liegt natürlich ganz bei dir, ob du uns begleitest oder nicht.«
    Mumm nahm wieder in der Kutsche Platz. Die ihm gegenüber sitzende Sybil ballte eine Faust. »Bravo!«
    »Es tut mir Leid, Schatz«, sagte Mumm, als die Kutsche drehte. »Der Gasthof wirkte nicht besonders einladend.«
    »Geschah ihnen ganz recht,

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