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Der Fünfte Elefant

Der Fünfte Elefant

Titel: Der Fünfte Elefant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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die den Ausdruck »Leute sind
    überal Leute« geprägt und sich dabei ganz bestimmte Leute vorge-
    stel t hatten. Und selbst wenn sie nicht die eigenen Vorstel ungen
    von Tugend teilten: Man fand Gefal en daran, andere Leute tu-
    gendhaft zu sehen, vorausgesetzt natürlich, es kostete einen nichts.
    » Warum sind die Dru… die traditionel en Zwerge hierher gekommen? In Ankh-Morpork wimmelt es von Menschen. Es dürfte
    ihnen nicht leicht fal en, den Menschen dauernd aus dem Weg zu
    gehen.«
    »Sie werden… gebraucht, Herr. Die Gesetze der Zwerge sind
    sehr kompliziert, und es gibt häufig Kontroversen. Außerdem
    nehmen sie Trauungen vor und so weiter.«
    »Das klingt eher nach Priestern.«
    »Zwerge sind nicht religiös, Herr.«
    »Natürlich nicht. Nun gut. Danke, Korporal. Irgendwelche Neu-
    igkeiten über den Einbruch im Zwergenbrotmuseum? Sind schwe-
    felverseuchte inkontinente Katzen vorstellig geworden, um die Tat
    zu gestehen?«
    »Nein, Herr. Das Komitee Gleiche Höhe Für Zwerge hat ein
    Flugblatt herausgegeben, in dem von einem weiteren Beispiel für
    die zweitklassige Behandlung der Zwerge in dieser Stadt die Rede
    ist. Aber es handelt sich um das übliche Flugblatt, du weißt schon,
    das mit den leeren Stellen, um die Einzelheiten einzufügen.«
    »Al es bleibt beim Alten, Grinsi. Wir sehen uns morgen. Schick
    Detritus zu mir.«
    Warum ausgerechnet er? In Ankh-Morpork wimmelt es geradezu
    von Diplomaten. Die Oberschicht war praktisch für die Diploma-
    tie geschaffen, und ihre Angehörigen kamen mit solchen Dingen
    bestens zurecht, weil viele der ausländischen hohen Tiere ehemali-
    ge Schulkameraden waren. Sie sprachen sich gegenseitig mit Vor-
    namen an, selbst wenn die Leute Ahmed oder Fong hießen. Sie
    wussten, welche Gabel man wofür verwendete. Sie gingen auf die
    Jagd, schossen und angelten. Sie bewegten sich in Kreisen, die sich
    mit denen ihrer fremden Gastgeber überlappten und ziemlich weit
    von den eher schmutzigen Kreisen entfernt waren, mit denen es
    Leute wie Mumm jeden Tag zu tun bekamen. Sie wussten, wann
    man nickte und zwinkerte. Welche Chance hatte er gegen Krawatte
    und Wappen?
    Vetinari warf ihn Wölfen vor. Und Zwergen. Und Vampiren.
    Mumm schauderte. Und Vetinari hatte für al e seine Entscheidun-
    gen einen triftigen Grund.
    »Herein, Detritus.«
    Der verblüffte Detritus fragte sich immer wieder, woher Mumm
    wusste, dass er vor der Tür stand. Mumm hatte ihm nie verraten,
    dass die eine Wand seines Büros knarrte und sich wölbte, wenn
    der große Trol durch den Flur schritt.
    »Du mich sprechen wollen, Herr?«
    »Ja. Setz dich. Es geht um die Überwald-Angelegenheit.«
    »Ja, Herr.«
    »Was hältst du davon, die Heimat wieder zu sehen?«
    Detritus’ Gesicht blieb leer, wie immer, wenn er geduldig darauf
    wartete, dass etwas einen Sinn ergab.
    »Ich meine Überwald«, fügte Mumm hinzu.
    »Keine Ahnung, Herr. Ich nur ein kleiner Stein war, als fortzo-
    gen wir. Mein Vater ein besseres Leben in der großen Stadt woll-
    te.«
    »Du wirst vielen Zwergen begegnen, Detritus.« Mumm verzich-
    tete darauf, die Vampire und Werwölfe zu erwähnen. Wenn sie
    einen Troll angriffen, begingen sie damit den letzten großen Fehler
    in ihrem untoten Leben. Immerhin benutzte Detritus als Hand-
    waffe eine Armbrust, deren Sehne eine Zugkraft von zweitausend
    Pfund hatte.
    »Nicht weiter schlimm sein, Herr. Ich bin sehr modern, was be-
    trifft Zwerge.«
    »Aber sie könnten dir mit einer recht altmodischen Einstel ung
    begegnen.«
    »Du meinen Zwerge aus der Tiefe?«
    »Ja.«
    »Ich von ihnen gehört.«
    »Soweit ich weiß, finden nahe der Mitte noch immer Kämpfe
    zwischen Zwergen und Trollen statt. Unter solchen Umständen
    sind Takt und Diplomatie erforderlich.«
    »Dafür ich bin genau der richtige Troll, Herr«, sagte Detritus.
    »In der vergangenen Woche hast du einen Mann durch eine
    Mauer gedrückt, Detritus.«
    »Ich dabei sehr taktvol vorgegangen bin. Und die Mauer nicht
    sehr dick war.«
    Mumm ließ es dabei bewenden. Der fragliche Mann hatte drei
    Wächter ins Reich der Träume geschickt, mit einer Keule, die
    Detritus mit einer Hand zermalmte, bevor er eine Mauer suchte,
    die ihm taktvol genug erschien.
    »Bis morgen. Paraderüstung, denk dran. Und jetzt schick Angua
    zu mir.«
    »Sie nicht da ist, Herr.«
    »Mist. Dann sende einige Mitteilungen für sie aus.«

    Igor schlurfte durch die Flure des Schlosses und zog dabei auf
    angemessene Weise einen Fuß hinter sich her.
    Er war

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