Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Fünfte Elefant

Der Fünfte Elefant

Titel: Der Fünfte Elefant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
Vom Netzwerk:
andere Dinge, Herr.«
    Karottes Unbehagen gab Mumm einen Hinweis. Irgendwo in
    seinem Hinterkopf öffnete das Unterbewusstsein den geistigen
    Aktenschrank und holte eine Karteikarte hervor.
    »Keinesorge, Keinesorge… Wenn ich mich recht entsinne, steht
    dieser Name auch auf gewissen Schachteln. Ist er der Mann, dem
    wir die gleichnamigen Produkte verdanken?«
    »Ja, Herr«, bestätigte Karotte und lief rot an.
    »Meine Güte, was tauchte er denn in den Bottich?«
    »Er wurde hineingeworfen, Herr. Darauf deutet al es hin.«
    »Aber er ist praktisch ein Nationalheld!«
    »Herr?«
    »Hauptmann, ohne Keinesorges Verhütungsmittel für nur einen
    Cent pro Schachtel wäre die Wohnungsnot in Ankh-Morpork
    noch viel schlimmer. Wem sol te daran gelegen sein, ausgerechnet
    ihn aus dem Weg zu räumen?«
    »Manche Leute haben bestimmte Ansichten, Herr«, erwiderte
    Karotte kühl.
    Ja, und ob, dachte Mumm. Zwerge halten nicht viel von solchen
    Dingen.
    »Leite die Ermittlungen ein. Sonst noch etwas?«
    »Ein Fuhrmann griff den Obergefreiten Winzig an, weil der eine
    Klammer an seinem Karren anbrachte.«
    »Er griff ihn an?«
    »Ja, Herr. Er versuchte, auf ihn zu treten.«
    Mumm stel te sich Knuddel Winzig vor, einen fünfzehn Zenti-
    meter großen Gnom. Legte man die Maßstäbe von aufgestauter
    Aggression an, ragte er mindestens eine Meile weit empor.
    »Wie geht es ihm?«
    »Nun, der Mann kann sprechen, aber es dürfte eine Weile dau-
    ern, bis er wieder imstande ist, auf einen Karren zu klettern. Abge-
    sehen von diesen beiden Fällen ist alles reine Routine.«
    »Keine neuen Hinweise bezüglich des Einbruchs ins Zwer-
    genbrotmuseum?«
    »Nein, eigentlich nicht. In der Zwergengemeinschaft sind viele
    Vorwürfe und Anklagen laut geworden, aber niemand weiß etwas
    Konkretes. Wie du selbst gesagt hast, Herr: Vermutlich erfahren
    wir dann mehr, wenn die Angelegenheit brenzlig wird.«
    »Irgendein Wort auf der Straße?«
    »Ja, Herr. Es lautet ›Halt‹. Feldwebel Colon hat es an den Anfang
    des Unteren Breiten Wegs gemalt. Die Fuhrleute sind jetzt viel
    vorsichtiger. Natürlich muss alle ein oder zwei Stunden der Dung
    fortgeschaufelt werden.«
    »Die Sache mit dem Verkehr macht uns nicht sehr beliebt,
    Hauptmann.«
    »Das stimmt, Herr. Aber unsere Popularität lässt ohnehin zu
    wünschen übrig. Wenigstens bringt es Geld in die Stadtkasse.
    Äh… da wäre noch etwas anderes, Herr.«
    »Ja?«
    »Hast du Feldwebel Angua gesehen, Herr?«
    »Ich? Nein. Ich habe erwartet, sie hier anzutreffen.« Erst jetzt
    hörte Mumm die Sorge in Karottes Stimme. »Stimmt was nicht?«
    »In der vergangenen Nacht ist sie nicht zum Dienst erschienen.
    Es war kein Vol mond, deshalb finde ich ihr Fehlen ein wenig…
    seltsam. Nobby meinte, irgendetwas hätte sie beunruhigt, als sie
    neulich zusammen im Dienst waren.«
    Mumm nickte. Wer zusammen mit Nobby auf Streife ging, neig-
    te schon nach kurzer Zeit dazu, unruhig zu werden und immer
    wieder auf die Uhr zu sehen.
    »Bist du bei ihr zu Hause gewesen?«
    »Sie hat nicht in ihrem Bett geschlafen«, sagte Karotte. »Auch
    nicht im Korb.«
    »Nun, da kann ich dir kaum helfen, Karotte. Sie ist deine Freun-
    din.«
    »Ich glaube, sie hat sich Sorgen um die Zukunft gemacht, Herr«,
    sagte Karotte.
    »Äh, du… sie… die, äh, Werwolf-Sache?«, fragte Mumm verle-
    gen.
    »Der Gedanke lässt sie nicht los«, entgegnete Karotte.
    »Viel eicht hat Angua irgendeinen ruhigen Ort aufgesucht, um
    über al es nachzudenken.« Zum Beispiel darüber, wie sie mit einem
    jungen Mann ausgehen sol te, der großartig sein mochte, aber errö-
    tete, wenn jemand eine Schachtel Keinesorge erwähnte.
    »Das hoffe ich, Herr«, sagte Karotte. »Manchmal zieht sie sich
    tatsächlich zurück, um ein wenig Ruhe zu haben. Es ist recht an-
    strengend, ein Werwolf in einer großen Stadt zu sein. Ich weiß, dass wir etwas gehört hätten, wenn sie in Schwierigkeiten geraten wä-
    re…«
    Unmissverständliche Geräusche deuteten an, dass draußen eine
    Kutsche vorfuhr. Erleichterung durchströmte Mumm. Ein besorg-
    ter Karotte war so ungewöhnlich, dass er den Schrecken des Un-
    vertrauten hervorrief.
    »Nun, wir müssen ohne sie aufbrechen«, sagte er. »Ich möchte
    über al es auf dem Laufenden gehalten werden, Hauptmann. Eine
    Nachbildung der Steinsemmel wird ein oder zwei Wochen vor
    einer großen Zwergenkrönung gestohlen… Da braut sich was zu-
    sammen, wenn mich nicht al es täuscht. Und da wir schon dabei
    sind… Ich

Weitere Kostenlose Bücher