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Der Fünfte Elefant

Der Fünfte Elefant

Titel: Der Fünfte Elefant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Großen Spotts‹ zu
    beschreiten: Sie wol ten weit entfernte Länder und Städte besu-
    chen, um mit eigenen Augen zu sehen, wie unterentwickelt al e
    waren. Darauf schien es hinauszulaufen. O ja. Ich bin in Überwald
    gewesen.«
    Es geschah nicht oft, dass Leonard von Quirm wahrnahm, wie
    sich andere Personen verhielten, doch diesmal sah er genau hin
    und bemerkte den in die Ferne reichenden Blick des Patriziers.
    »Hast du liebevolle Erinnerungen, Euer Exzellenz?«
    »Hmm? Oh, sie war eine sehr… ungewöhnliche Frau, und leider älter als ich«, sagte Vetinari. » Viel älter, offen gestanden. Nun, es liegt lange zurück. Das Leben lehrt uns seine kleinen Lektionen, und
    wir setzen unseren Weg fort.« Sein Blick glitt erneut in die Ferne.
    »Tja…«
    »Und zweifellos ist die Dame inzwischen tot«, sagte Leonard. Mit
    dieser Art von Konversation kam er nicht besonders gut zurecht.
    »Oh, das bezweifle ich sehr«, entgegnete Vetinari. »Ich bin ganz
    sicher, dass es ihr blendend geht.« Er lächelte. Die Welt wurde…
    interessanter. »Sag mir, Leonard… Hast du jemals daran gedacht, dass Kriege irgendwann unter Einsatz von Gehirnen geführt werden?«
    Leonard griff nach der Kaffeetasse. »Meine Güte. Das gibt be-
    stimmt ein klebriges und glitschiges Durcheinander.«
    Vetinari seufzte erneut. »Vielleicht ist das Durcheinander nicht
    annähernd so groß wie bei der anderen Sorte von Krieg«, sagte er
    und probierte den Kaffee. Er schmeckte ziemlich gut.

    Die herzogliche Kutsche passierte die letzten Gebäude und rollte
    dann durch die weite Sto-Ebene. Grinsi und Detritus hatten vol er
    Takt beschlossen, den Morgen auf dem Dach der Kutsche zu
    verbringen, und so waren Herzog und Herzogin im Innern al ein.
    Inigo Schaumlöffel übte eine von Unbehagen geprägte Art der
    Klassensolidarität und leistete den Bediensteten in der anderen
    Kutsche Gesel schaft.
    »Angua scheint untergetaucht zu sein«, sagte Mumm und blickte
    über endlose Kohlfelder hinweg.
    »Armes Mädchen«, erwiderte Sybil. »Eigentlich ist die Stadt nicht
    der richtige Ort für sie.«
    »Nun, Karotte ließe sich durch nichts bewegen, sie zu verlassen«,
    sagte Mumm. »Und ich schätze, genau da liegt das Problem.«
    »Es ist ein Teil des Problems«, betonte Sybil.
    Mumm nickte. Der andere Teil, über den niemand sprach, betraf
    Kinder.
    Manchmal glaubte Mumm fast, dass alle Karotte als wahren Er-
    ben des seit langer Zeit leeren Throns der Stadt erkannten. Al er-
    dings wollte er kein König sein, sondern Polizist, und niemand
    erhob Einwände dagegen. Doch das Königsamt war wie ein Kla-
    vier: Selbst wenn man es unter einem Tuch verbarg, zeichnete sich
    die Form trotzdem ganz deutlich ab.
    Mumm wusste nicht, wie das Ergebnis aussehen würde, wenn
    ein Mensch und eine Werwölfin Kinder bekamen. Viel eicht muss-
    ten sich die betreffenden Personen bei Vol mond zweimal am Tag
    rasieren und fühlten sich gelegentlich versucht, Karren hinterher-
    zulaufen. Und wenn man bedachte, wie einige Herrscher der Stadt
    sich aufgeführt hatten, brauchte man einen bekannten Werwolf als
    Regenten sicher nicht zu fürchten. Das eigentliche Problem waren
    die Mistkerle, die immerzu wie Menschen aussahen. Doch das war
    Mumms persönliche Ansicht. Andere Leute vertraten andere Mei-
    nungen. Kein Wunder, dass Angua fortgegangen war, um über
    manches nachzudenken.
    Er merkte plötzlich, dass er aus dem Fenster starrte, ohne etwas
    zu sehen.
    Um sich abzulenken, öffnete er das Bündel Papiere, das Inigo
    Schaumlöffel ihm gegeben hatte, als er in die Kutsche geklettert
    war. Auf dem Deckblatt stand »Informationsmaterial«. Der Mann
    schien ein Experte für Überwald zu sein, und Mumm fragte sich,
    wie viele andere Sekretäre im Palast schufteten, um ebenfal s zu
    Experten zu werden. Er setzte sich bedrückt und begann zu lesen.
    Die erste Seite zierte das Wappen des Furchtbaren Reiches, das
    einst über den größten Teil des Landes geherrscht hatte. Mumm
    wusste nur eins darüber: Einer der Machthaber hatte einmal einem
    Mann den Hut an den Kopf genagelt – nur so zum Spaß. Über-
    wald schien ein großer, kalter und deprimierender Ort zu sein;
    vielleicht verspürten die Leute dort das dringende Bedürfnis, über
    irgendetwas zu lachen.
    Nach Mumms Geschmack war das Wappen zu üppig verschnör-
    kelt. Dominiert wurde es von einer Fledermaus mit zwei Köpfen.
    Das erste Dokument hieß »Die fettreiche Schicht der Schmalz-
    berg-Region (Das Land des Fünften

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