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Der Fünfte Elefant

Der Fünfte Elefant

Titel: Der Fünfte Elefant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Monaten zur
    Wache, aber die Neuigkeit hatte sich schnel herumgesprochen,
    und er flößte anderen Leuten bereits Respekt ein. Besser gesagt: Er
    rief jene Art von harntreibender Furcht hervor, die bei entspre-
    chenden Gelegenheiten den Platz von Respekt einnimmt.
    »Warum stehst du da und starrst Löcher in die Luft, hä?« Winzig
    betrat die Fabrik. »Na, wo issa? Der Tote, meine ich.«
    »Wir ihn in den Keller gebracht«, antwortete der Troll. »Und jetzt
    wir haben eine halbe Tonne flüssiges Gummi, mit der nichts sich
    anfangen lässt. Er sich bestimmt wird sehr ärgern. Äh. Wenn er
    noch wäre am Leben…«
    »Warum lässt sich mit dem Gummi nichts mehr anfangen?«,
    fragte Reg.
    »Weil es geworden ist ganz dick und klebrig. Ich das Zeug später
    wegkippen muss, und das nicht leicht sein wird. Heute wir sollten
    produzieren eine Ladung Geripptes Magisches Entzücken, aber die
    Frauen alle fielen in Ohnmacht, als ich herauszog Keinesorge. Spä-
    ter sie gingen nach Hause.«
    Reg war schockiert. Er gehörte nicht zu Keinesorges Kunden,
    denn Romanzen spielten im Leben eines Toten kaum eine Rol e.
    Aber in der Welt der Lebenden musste es doch wenigstens gewisse
    sittliche Maßstäbe geben.
    »Hier arbeiten Frauen ?«, fragte er.
    Der Troll wirkte überrascht. »Ja, natürlich. Es gute, regelmäßige
    Arbeit ist. Und die Frauen gut arbeiten. Immer sie lachen und
    scherzen beim Eintauchen und Verpacken, vor al em dann, wenn
    produzieren wir die Für Große Jungs.« Der Troll schniefte. »Um
    zu sein ganz ehrlich… Ich nicht verstehe die Scherze.«
    »Die Dinger Für Große Jungs sind ihr Geld wert«, ließ sich
    Knuddel Winzig vernehmen.
    Reg Schuh blickte auf seinen kleinen Partner hinab. Es war völlig ausgeschlossen, die Frage zu stellen, aber der Gnom schien sie in seinem Gesicht zu lesen.
    »Ein bisschen Arbeit mit der Schere, und man hat einen Regen-
    mantel, wie man ihn sich besser nicht wünschen kann«, sagte Win-
    zig und lachte dreckig.
    Obergefreiter Schuh seufzte. Er wusste, dass Herr Mumm Wert
    darauf legte, ethnische Minderheiten* in der Wache zu sehen, aber
    er bezweifelte, ob das in Hinsicht auf Gnome klug war – obgleich
    es gewiss keine kleinere ethnische Gruppe gab. Sie hatten einen
    eingebauten Widerstand gegen Regeln. Dies betraf nicht nur Ge-
    setze, sondern auch alle ungeschriebenen Regeln, die die meisten
    Leute beachteten, ohne darüber nachzudenken, wie zum Beispiel
    »Versuche nicht, diese Giraffe zu essen«, oder »Ramm den Kopf
    nicht gegen irgendeinen Fußknöchel, nur weil dir die Leute keine
    Pommes frites geben«. Am besten stellte man sich den Obergefrei-
    ten Knuddel als eine kleine, unabhängige Waffe vor.
    »Zeig uns den To… äh, ich meine, zeig uns die Person, die an-
    geblich Probleme mit dem Leben hat«, sagte Schuh. Der Troll
    führte sie in den Keller. Dort hing etwas an einem Balken, bei des-
    sen Anblick jeder, der nicht bereits als Zombie sein Dasein fristete, zu Tode erschrocken wäre.
    »Entschuldigt bitte«, sagte der Troll, zog das Etwas herunter und
    warf es in eine Ecke, wo es sich zu einem Gummihaufen zusam-
    menrollte.
    »Potzblitz«, kommentierte Knuddel Winzig.
    »Wir das Gummi von ihm abziehen mussten«, erklärte der Troll.
    »Es schnell trocknen an der Luft.«
    »He, das ist der größte Keinesorge, den ich je gesehen habe.«
    Winzig kicherte. »Einer für den ganzen Körper! Ich schätze, er
    hätte sich einen solchen Tod gewünscht.«
    Reg sah sich die Leiche an. Es machte ihm nichts aus, mit Er-
    mittlungen in Mordfäl en beauftragt zu werden, nicht einmal dann,
    wenn sie besonders hässlich waren. Er hielt das Sterben nur für
    eine Art Karrierewechsel. Man trug das Leichenhemd, brachte die
    Trauerfeier hinter sich… und anschließend ging das Leben eben
    weiter. Natürlich wusste er, dass viele Leute in ihrem Grab blieben,

    * Als Repräsentant der Gemeinschaft der Toten glaubte Reg Schuh natürlich, der ethnischen Mehrheit anzugehören.
    aber er hatte eine Erklärung dafür: Sie waren einfach nicht gut
    genug vorbereitet.
    Keinesorges Hals wies eine klaffende Wunde auf.
    »Irgendwelche Verwandte?«, fragte Schuh.
    »Er einen Bruder in Überwald hat«, sagte der Troll. »Wir bereits
    geschickt eine Nachricht. Mit Signalturm. So was kostet zwanzig
    Dollar! Das ich nenne Wucher!«
    »Hast du eine Ahnung, warum jemand Keinesorge umgebracht
    hat?«
    Der Troll kratzte sich am Kopf. »Ich schätze, der Täter ihn töten
    wollte. Das sein guter

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