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Der Fünfte Elefant

Der Fünfte Elefant

Titel: Der Fünfte Elefant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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von zwei Tagen, Fred.«
    »Es liegt am Papierkram, verstehst du?«, erwiderte Fred Colon.
    »Ich kann das Ding nicht einfach so verschwinden lassen, so sehr
    ich das auch bedauere. Der Dorn in meinem Büro steckt voller
    Kontrollabschnitte. Wenn ich Kommandeur der Wache wäre, sähe
    die Sache natürlich anders aus. Aber leider sind mir die Hände
    gebunden…«
    Die beiden Männer standen nicht zu dicht beieinander, die Hän-
    de in den Hosentaschen. Sie vermieden es, sich anzusehen. Nach
    einer Weile begann Colon leise zu pfeifen.
    »Ich weiß das eine oder andere«, sagte Enorm vorsichtig. »Die
    Leute glauben, Kel ner hätten keine Ohren.«
    »Ich weiß jede Menge, Enorm«, meinte Colon und ließ das
    Wechselgeld in der Tasche klimpern.
    Eine Zeit lang blickten beide Männer zum Himmel empor.
    »Viel eicht ist noch etwas Honigeis von gestern da…«
    Feldwebel Colon sah an dem Karren herab.
    »Na so was, Herr Jolson«, entfuhr es ihm überrascht. »Irgendein
    Idiot hat eine Klammer an dem Rad befestigt. Nun, das haben wir gleich.«
    Colon zog zwei weiße, paddelartige Objekte hinter dem Gürtel
    hervor und wandte sich dem Semaphorturm des Wachhauses zu,
    der hinter der alten Limonadenfabrik aufragte. Er wartete, bis ihm
    der Dienst habende Wasserspeier ein Zeichen gab. Dann begann
    er mit steifen Armen zu winken, wie jemand, der zwei Tischtennis-
    spiele gleichzeitig spielte.
    »Es dauert sicher nicht lange, bis die Leute hier eintreffen. Ah,
    sieh nur…«
    Etwas weiter unten an der Straße waren zwei Trolle damit be-
    schäftigt, das Rad eines Heuwagens mit einer Klammer zu blockie-
    ren. Nach einer Weile blickte einer von ihnen zum Wachturm,
    stieß seinen Kollegen an, holte selbst zwei Schläger hervor und
    winkte damit, wobei er weniger Elan zeigte als zuvor Colon. Die
    Antwort vom Wachturm veranlasste die beiden Trol e sich umzu-
    drehen. Sie bemerkten Colon und wankten in seine Richtung.
    »Ta-da!«, sagte Colon stolz.
    »Erstaunlich, diese neue Technik«, meinte Enorm Jolson bewun-
    dernd. »Die Entfernung betrug bestimmt… vierzig oder fünfzig
    Meter, oder?«
    »Ja. Früher musste ich eine Pfeife benutzen. Dann wären sie
    hierher gekommen und hätten gewusst, dass das Pfeifsignal von
    mir kam.«
    »Jetzt brauchen sie nur aufzusehen und dich zu erkennen«, sagte
    Jolson.
    »Na ja«, räumte Colon ein und begriff: Was gerade geschehen
    war, ließ die Kommunikationsrevolution nicht im besten Licht
    erscheinen. »Es hätte natürlich ebenso gut funktioniert, wenn die
    Burschen mehrere Straßen entfernt oder sogar auf der anderen
    Seite der Stadt gewesen wären. Und damit nicht genug. Wenn ich
    den Wasserspeier angewiesen hätte, das Signal über den großen
    Turm auf dem Haufen weiterzuleiten, wäre die Nachricht inner-
    halb weniger Minuten in Sto Lat eingetroffen.«
    »Und das sind zwanzig Meilen.«
    »Mindestens.«
    »Bemerkenswert, Fred.«
    »Die Zeit vergeht, Enorm«, sagte Fred, als die Trol e sie erreich-
    ten.
    »Obergefreiter Hornstein, wer hat Sie aufgefordert, am Karren
    meines Freundes eine Klammer anzubringen?«, fragte er.
    »Nun, Feldwebel, heute Morgen du sagen, wir sollen anbringen
    Klammer an jedem Karren, der…«
    »Aber doch nicht an diesem «, betonte Colon. »Nimm sie sofort weg, dann betrachten wir diese Angelegenheit als erledigt, klar?«
    Obergefreiter Hornstein schien zu dem Schluss zu gelangen, dass
    man ihn nicht fürs Nachdenken bezahlte, und das war auch gut so,
    denn Feldwebel Colon zweifelte ohnehin daran, dass Trolle in
    dieser Hinsicht etwas taugten. »Wie meinen du, Feldwebel…«
    »Während du die Klammer abnimmst, plaudern Enorm und ich
    ein wenig, nicht wahr, Enorm?«, fragte Fred Colon.
    »Gern, Fred.«
    »Allerdings beschränke ich mich bei der Plauderei auf die Rolle
    des Zuhörers, weil ich den Mund vol habe.«

    Schnee rieselte von den Tannenzweigen. Der Mann bahnte sich
    einen Weg durchs Unterholz und verharrte einige Sekunden, um
    wieder zu Atem zu kommen. Dann setzte er den Weg fort und lief
    über die Lichtung.
    Auf der anderen Seite des Tals erklang ein Horn.
    Ihm blieb also eine Stunde, wenn er ihnen trauen konnte. Viel-
    leicht schaffte er es nicht bis zum Turm, aber es gab noch andere
    Auswege.
    Er hatte Pläne. Er konnte sie überlisten. Den Schnee meiden, so
    weit es möglich war, in der eigenen Spur zurückkehren, Bäche
    ausnutzen… Es ließ sich bewerkstelligen. Vor ihm hatten es andere geschafft; er glaubte fest daran.
    Einige Meilen entfernt

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