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Der Fünfte Elefant

Der Fünfte Elefant

Titel: Der Fünfte Elefant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Sam«, hauchte sie.
    »Aber es war so schrecklich .«
    Mumm gehörte von Natur aus zu jenen Männern, die nicht im-
    stande sind, ihre Ehefrauen in der Öffentlichkeit zu küssen. Er
    klopfte Sybil hilflos auf die Schulter. Sie glaubte, ihn enttäuscht zu haben! Es war unerträglich.
    »Du… ich meine, Grinsi wird… und ich… kümmere mich hier
    um al es und komme bald nach«, sagte er. »Bestimmt gibt es an
    unserem Schlafzimmer nichts auszusetzen.«
    Sybil nickte und blickte noch immer zu Boden.
    »Ich… gehe nach draußen, um ein wenig frische Luft zu schnap-
    pen.«
    Mumm verließ das Gasthaus. Inzwischen schneite es nicht mehr.
    Der Mond war halb hinter den Wolken verborgen, und die Luft
    roch nach Frost.
    Eine Gestalt sprang vom Dachvorsprung herunter und war
    ziemlich überrascht, als Mumm herumwirbelte und sie an die Mau-
    er drängte.
    »Na, da sol mich doch…«, begann er.
    »Sieh nach unten, Euer Gnaden«, sagte Schaumlöffel. »Mhm,
    mhm.«
    Mumm spürte ein ganz leichtes Stechen in der Magengrube, ver-
    ursacht von einem Messer.
    »Sieh noch weiter nach unten«, sagte er.
    Inigo kam der Aufforderung nach. Er schluckte. Auch Mumm
    hatte ein Messer. »Du bist wirklich kein Gentleman«, meinte er.
    »Eine plötzliche Bewegung genügt, und du bist ebenfal s keiner
    mehr«, drohte Mumm. »Eine interessante Situation, nicht wahr?«
    »Ich versichere dir, dass ich dich nicht töten werde«, sagte Inigo.
    »Oh, das weiß ich«, erwiderte Mumm. »Die Frage lautet: Wirst du es versuchen ?«
    »Nein. Ich bin zu deinem Schutz hier, mhm, mhm.«
    »Vetinari hat dich geschickt, stimmt’s?«
    »Es ist uns verboten, den Namen unseres Auftraggebers zu nen-
    nen…«
    »Ja, natürlich. Was das angeht, seid ihr ja so ehrenwert .« Mumm spuckte dieses Wort aus.
    Beide Männer entspannten sich ein wenig.
    »Du hast mich al ein zurückgelassen, von Feinden umgeben«,
    sagte Inigo, doch seine Stimme klang nicht sehr vorwurfsvoll.
    »Warum sollte ich mich darum scheren, was mit einer Räuber-
    bande geschieht?«, erwiderte Mumm. »Du bist ein Assassine.«
    »Wie hast du es herausgefunden, Mmph?«
    »Ein Polizist achtet darauf, wie die Leute gehen. Bei den Klat-
    schianern heißt es, das Bein eines Mannes sei sein zweites Gesicht.
    Wusstest du das? Und deine Ich-bin-nur-ein-harmloser-Sekretär-
    Gangart ist zu perfekt, um echt zu sein.«
    »Du meinst, allein die Art meiner Bewegungen …«
    »Nein. Du hast die Orange nicht aufgefangen«, fügte Mumm
    hinzu.
    »Ich bitte dich…«
    »Andere Leute fangen sie entweder oder zucken zusammen. Du
    hast sie als ungefährlich erkannt. Und als ich dich am Arm berühr-
    te, habe ich Metal unter deiner Kleidung gespürt. Um Gewissheit
    zu erlangen, schickte ich eine Anfrage mit deiner Beschreibung
    nach Ankh-Morpork.«
    Mumm ließ Inigo los und ging zur Kutsche, kehrte dem Assassi-
    nen dabei den ungeschützten Rücken zu. Er holte etwas aus dem
    Gepäckkasten, kehrte dann zurück und winkte mit einem ganz
    bestimmten Objekt.
    »Ich weiß, dass dies dir gehört«, sagte er. »Ich hab’s aus deinem
    Koffer genommen. Wenn ich jemanden mit so einem Ding in
    Ankh-Morpork erwische, mache ich ihm das Leben so zur Qual,
    wie es nur ein Polizist kann. Habe ich mich klar genug ausge-
    drückt?«
    »Wenn du jemanden mit einem solchen Ding in Ankh-Morpork
    erwischst, Euer Gnaden, mhm, so kann der Betreffende von Glück
    sagen, dass du ihn vor der Assassinengilde entdeckt hast, mmph.
    Solche Dinge stehen auf unserer Verbotsliste für das Stadtgebiet.
    Aber hier sind wir ziemlich weit von Ankh-Morpork entfernt.
    Mmph, mmph.«
    Mumm drehte den Apparat hin und her. Er hatte gewisse Ähn-
    lichkeit mit einem Hammer, der über einen besonders langen Stiel
    verfügte. Man konnte ihn auch für ein sonderbar konstruiertes
    Teleskop halten. Im Grunde genommen war es eine Feder. Was
    auch für eine Armbrust galt.
    »Es ist verdammt schwer zu laden«, sagte Mumm. »Ich hätte mir
    fast was ausgerenkt, als ich das Ding an einem Felsen spannte.
    Man hat nur einen Schuss.«
    »Aber es ist ein Schuss, mit dem niemand rechnet, mhm, mhm.«
    Mumm nickte. Man konnte dieses Ding sogar in der Hose ver-
    bergen, obgleich der Gedanke an so viel gebal te Kraft Nerven wie
    Stahl und vermutlich auch andere Teile aus Stahl erforderte, wenn
    man genauer darüber nachdachte.
    »Dies ist keine Waffe«, sagte er. »Solche Apparate sind dafür be-
    stimmt, Personen zu töten.«
    »Äh, das ist bei den meisten Waffen der Fall«,

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