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Der fünfte Mörder

Titel: Der fünfte Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Burger
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Balke. »Die Kamera war erste Sahne, super Optik. Nur der Kameramann ist ein Trottel gewesen.«
    Mit leisem Plopp klappte er den Laptop zu.
    Â»Der Rest ist einfach«, sagte ich und rieb mir die Augen. »Schivkov nistet sich in Heidelberg ein. Bestimmt war es kein Zufall, dass das Bella Napoli ausgerechnet gegenüber der Bank liegt, wo die Russen ihre Reichtümer verstecken.«
    Â»Das Restaurant hat es übrigens schon früher gegeben«, wusste Balke. »Ich nehme an, er hat es einfach weiter betrieben, weil es so am unverdächtigsten war.«
    Â»Aber woher weiß er das alles?«, fragte Vangelis.
    Â»Woher wusste er was?«, fragte Balke zurück.
    Â»Wie konnte Schivkov wissen, wo die Russin ihr Geld deponiert hat?«
    Â»Dobrev war viel unterwegs«, sagte ich. »Ich nehme an, er hat die Russen über Monate hinweg beobachtet und ausspioniert.«
    Â»Schivkov hat ein bisschen Geld mitgebracht, um für die erste Zeit über die Runden zu kommen und seinen Plan auszuarbeiten«, überlegte Balke weiter.
    Â»Und damit ihm das Geld nicht zwischendrin ausgeht, macht er das mit den Nutten«, ergänzte Runkel, der bisher geschwiegen hatte.
    Â»Es waren fünf«, sagte Balke. »Plus Voronin. Drei davon sind tot, drei also wahrscheinlich noch am Leben. Die Wasserleiche der Hessen passt übrigens nicht in die Reihe. Von den Typen im Video war keiner über vierzig.«
    Ich sah ihn an. »Versuchen Sie bitte, möglichst gute Ausdrucke von den Gesichtern zu machen. Und ich überlege mir in der Zwischenzeit, was wir damit anfangen.«
    Balke sprang auf, klemmte sich den Laptop unter den Arm. »Halbe Stunde.«

29
    Â»Wer ist das?«, fragte ich Igor Akimov, den kugelförmigen Edelgastronomen, und hielt ihm zwei der Portraits unter die Nase. »Und sagen Sie jetzt bitte nicht, Sie kennen den Mann nicht.«
    Akimov sah mir misstrauisch ins Gesicht, warf einen betont gelangweilten Blick auf die Fotos. Asthmatisch keuchend atmete er ein und aus.
    Â»Nie gesehen«, behauptete er schließlich trotz meiner Ermahnung. »Wer soll das sein?«
    Â»Einer Ihrer russischen Landsleute, den wir vor zwei Wochen tot aus dem Neckar gefischt haben. Er wurde erschossen, aber das wissen Sie vermutlich schon.«
    Â»Ich bin deutscher Staatsbürger, Herr Gerlach«, stieß Akimov hervor. »Ich bin ein ehrlicher und anständiger Geschäftsmann. Mit solchen Dingen habe ich nichts zu tun.«
    Das Gespräch fand vor seiner breiten und einbruchsicheren Haustür im Mannheimer Nobelviertel statt. Akimov machte keine Anstalten, uns hereinzubitten. Balke stand mit mahlendem Kiefer neben mir und ließ ihn nicht aus den Augen.
    Â»Herr Akimov, ich habe keine Zeit für irgendwelche Spielchen«, sagte ich scharf. »Der Mann auf diesem Foto war an einem Massenmord beteiligt, der sich vor vier Jahren in Bulgarien ereignet hat …«
    Â»Was Sie nicht sagen …«
    Â»Und jetzt ist er tot. Er ist nur einer von bisher drei Opfern, und das werden nicht die letzten gewesen sein, wenn Sie sich weigern, uns zu unterstützen.« Ich ließ ihn die restlichen Bilder sehen, die Balke für mich aus dem Video herauskopiert und ausgedruckt hatte. »Und erzählen Sie mir bloß nichts von Ehrlichkeit und Anstand. Ich habe Beweise dafür, dass Sie Kontakte zu kriminellen Kreisen pflegen. Und wenn Sie jetzt nicht sofort Ihren breiten Hintern bewegen, werde ich Sie in Beugehaft nehmen.«
    Â»Kriminelle Kreise?« Akimov wich einen halben Schritt zurück. »Das ist Rufschädigung! Und wie sprechen Sie überhaupt mit mir? Ich werde mich über Sie beschweren!«
    Jetzt hatte er Angst, es war offenkundig.
    Â»Tun Sie das. Beschweren Sie sich ruhig. Ich werde im Gegenzug dafür sorgen, dass Sie noch heute die Steuerfahndung am Hals und den Wirtschaftskontrolldienst in jedem Ihrer Lokale haben.«
    Das war die falsche Taktik gewesen. Er grinste wieder.
    Â»Herr Gerlach, wir hatten erst vor drei Monaten unsere letzte Steuerprüfung. Ohne jede Beanstandung, übrigens. Meine Küchen und sanitären Anlagen entsprechen höchsten Standards. Finden Sie nicht, wir sollten auf solche Albernheiten verzichten?«
    In diesem Moment juckte es nicht nur Balke in den Fingern. Ich zückte mein Handy und begann, irgendeine Nummer zu wählen.
    Mit jeder Taste, die ich drückte, wurde Akimovs Grinsen ein wenig

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