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Der fünfte Mörder

Titel: Der fünfte Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Burger
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über eine Grenze«, meinte Balke. »Zu risikoreich, in meinen Augen.«
    Â»Ich denke, das Zeug ist noch irgendwo in der Nähe«, sagte Oberkommissarin Krauss.
    Vangelis nickte. »Jeder Kilometer, den er mit der Beute im Gepäck zurücklegt, wäre ein Risiko. Und mit jeder Stunde würde das Risiko größer. Der Bankraub hätte vorzeitig auffliegen können. Er hätte durch einen dummen Zufall in eine Polizeikontrolle geraten können …«
    Runkel war heute ausnahmsweise ganz bei der Sache. »Wenn wir den Subaru hätten, dann hätten wir vielleicht einen Hinweis, wo sie die Beute hingekarrt haben. Erdspuren an den Reifen oder so.«
    Â»Der Subaru ist seit fast zwei Wochen europaweit zur Fahndung ausgeschrieben«, warf Vangelis ein und sah auf die Uhr. »Ich vermute, den haben sie irgendwo versenkt wie den Mercedes. Bis wir den finden, ist Schivkov vermutlich an Altersschwäche gestorben.«
    Â»Vielleicht ist die Idee gar nicht so schlecht«, überlegte Balke mit beiden Zeigefingern an den Lippen. »Subaru ist eine seltene Marke. Es müsste sich zumindest herausfinden lassen, woher das Auto stammt.«
    Â»Wir interessieren uns aber leider weniger dafür, woher das Auto kommt, sondern wohin es verschwunden ist«, sagte ich, der Spekuliererei plötzlich überdrüssig. Mit einem Mal fühlte ich die Erschöpfung, die ich auch in den anderen Gesichtern sah. Die Aufregungen des Tages, die Verfolgungsjagd, der Stress im Rhein-Neckar-Zentrum hatten nicht nur bei mir Spuren hinterlassen.
    Â»Vorläufig bleibt uns wohl nichts anderes übrig, als zu warten«, beendete ich die Diskussion. »Falls Schivkovs Beute noch irgendwo in der Nähe ist, dann wird er sie nicht verrotten lassen.«
    Einen letzten Punkt wollte ich aber doch noch geklärt haben. Ich wandte mich an Balke. »Was ist eigentlich aus dieser merkwürdigen E -Mail an Herrn Falk geworden?«
    Â»Von dem Knallkopf, der angeblich weiß, wo die Beute versteckt ist? Das ist eine tote Spur. Sogar Ihre Töchter wären imstande, eine Mail so zu verschicken, dass niemand sie bis zum Absender zurückverfolgen kann.«
    Während die anderen sich erhoben und gegenseitig einen schönen Abend wünschten, nahm ich den Hörer ab und bat Sönnchen, mich mit dem Leiter der Bankfiliale zu verbinden.
    Â»Nein, der Absender der Mail hat sich nicht wieder bei mir gemeldet«, sagte Thorsten Falk Augenblicke später. »Und zum Glück hat auch niemand die Bohrmaschine kaufen wollen. Ich weiß gar nicht, was ich dann gemacht hätte. Im Grunde war das Betrug, wozu Sie mich angestiftet haben.«
    Â»Es war ja für einen guten Zweck«, tröstete ich ihn und legte auf.

35
    Theresa legte die Hände auf meine Schultern, hielt mich auf Armeslänge von sich und betrachtete mich wie einen lange vermissten und überraschend wiedergefundenen Gegenstand.
    Â»Ich habe mich auf dem Weg hierher ganz schön konfus gefühlt«, sagte sie zärtlich. »Ich habe mich so auf dich gefreut. Und gleichzeitig hatte ich Angst, dich zu sehen.«
    Â»So ähnlich war es bei mir auch«, gestand ich. »Aber bei mir hat die Sehnsucht gewonnen.«
    Ich versuchte, sie an mich zu ziehen, aber sie sperrte sich.
    Â»Liebst du mich?«, fragte sie ernst.
    Â»Wäre ich sonst hier?«
    Â»Das ist nicht die Antwort, die ich an dieser Stelle hören wollte.«
    Ich zog fester. Sie wehrte sich immer noch, wandte das Gesicht ab, als ich sie küssen wollte. Aber ich war stärker als sie. Plötzlich gab sie nach, fiel mir in die Arme, ließ sich endlich drücken und streicheln.
    Â»Ich liebe dich sogar sehr«, sagte ich in ihr duftendes Haar.
    Der Saxofonist, der die Wohnung über uns bewohnte, übte einen schwierigen Sololauf, der nach Stan Getz klang.
    Â»Er hat wirklich Talent«, stellte meine Göttin zwischen zwei Küssen fest. »Vielleicht sollten wir mal in eines seiner Konzerte gehen?«
    Â»Sie sind immer noch verheiratet, verehrte Frau Liebekind. Was würden die Leute sagen, wenn sie dich zusammen mit einem anderen Mann in der Öffentlichkeit sehen würden?«
    Â»Im Augenblick sind mir alle Leute schnuppe«, flüsterte sie und schmiegte sich ganz fest an mich. »Außerdem gehen heutzutage viele verheiratete Frauen mit den falschen Männern irgendwohin.«
    Lange standen wir mitten im Raum, während

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