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Der fünfte Mörder

Titel: Der fünfte Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Burger
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benutzt. Auf dem Stick finden Sie eine kleine Software. Habe ich von einem Kryptologen an der Universität Kyoto. Dieses Verschlüsselungsprogramm knacken derzeit nicht mal die Chinesen, und das will etwas heißen. Sie installieren es auf Ihrem PC . Skype finden Sie im Internet. Es ist kinderleicht.«
    Der massige Journalist erhob sich überraschend mühelos, reichte mir die Hand und war Sekunden später verschwunden.
    Inzwischen hatte Theresa meine SMS beantwortet. Sie gab sich fröhlich, voller Vorfreude. Aber etwas in ihrem Ton klang immer noch eine Winzigkeit falsch. Wie in meinem vielleicht auch. Es fehlte die Unbeschwertheit, die unsere Beziehung früher ausgezeichnet hatte.
    Als ich im Frankfurter Hauptbahnhof in einen schmutzigen, nach Eisen und angefaulten Äpfeln riechenden Intercity stieg, schlug mein Handy Alarm. Es war Balke.
    Â»Ich habe Prembeck festnehmen lassen. Er hat versucht, sich abzusetzen.«

21
    Drei Stunden später saß ich Ferdinand Prembeck zum zweiten Mal gegenüber. Dieses Mal nicht in seinem miefigen Wohnzimmer, sondern im kühlen Verhörzimmer der Heidelberger Polizeidirektion.
    Â»Wohin sollte die plötzliche Reise denn gehen?«
    Â»Nach München.« Er sah mir aufmüpfig ins Gesicht. »Ist das seit Neuestem ein Verbrechen?«
    Â»Und was wollten Sie da?«
    Â»Meine Schwester besuchen.«
    Ich wechselte einen Blick mit Balke. Der nickte fast unmerklich. Diese Schwester existierte offenbar. Ich lehnte mich in meinem Stuhl zurück und fixierte unseren Verdächtigen. Schon nach wenigen Sekunden wurde sein Blick unsicher. Schließlich blinzelte er und sah auf den Tisch.
    Â»Was ist los mit Ihnen, Herr Prembeck?«, fragte ich ruhig.
    Â»Gar nichts«, erwiderte er bockig. »Ich brauchte ein bisschen Luftveränderung nach der ganzen Aufregung. Das ist alles.«
    Die Tür öffnete sich lautlos. Klara Vangelis streckte den Kopf durch den Spalt und gab Balke einen Wink. Er ging kurz hinaus und kam Augenblicke später wieder herein. Inzwischen schwitzte Prembeck wieder.
    Â»Ihre Schwester weiß leider nichts von Ihrem Besuch«, sagte Balke und setzte sich wieder.
    Â»Sollte ’ne Überraschung sein«, murmelte Prembeck. »Sie hat morgen Geburtstag.«
    Â»Also noch mal von vorn«, sagte ich, nun ein wenig strenger. »Was wollten Sie in München?«
    Â»Sollte ’ne Überraschung sein. Sie hat morgen Geburtstag.«
    Â»Herr Prembeck«, fuhr ich ihn an, »Sie haben seit Jahren keinen Kontakt mehr zu Ihrer Schwester. Sie haben seit Ewigkeiten nicht mal mit ihr telefoniert.«
    Â»Ist ja wohl meine Sache!«
    Ich machte eine Pause, die ihn eher nervöser machte, als dass sie ihn beruhigte, und beobachtete ihn beim Schweißabwischen und Nasetupfen. Seinen Mundgeruch konnte ich über den Tisch hinweg riechen.
    Â»Hätten Sie etwas dagegen, wenn wir uns den Inhalt Ihres Koffers ansehen?«, fragte ich dann.
    Der für seine Verhältnisse zu teure und für einen Kurzbesuch viel zu große Hartschalenkoffer stand neben seinem Stuhl.
    Â»Und ob ich was dagegen habe!«, schrie er, offenbar schon jetzt mit den Nerven am Ende. »Das geht Sie nämlich einen feuchten Kehricht an, was in meinem Koffer ist! Sie dürfen meine Sachen überhaupt nicht durchsuchen ohne richterliche Genehmigung!«
    Trotz des Mundgeruchs beugte ich mich vor.
    Â»Diese Genehmigung werde ich bekommen, verlassen Sie sich drauf. Und weshalb Sie hier sind, will ich Ihnen gerne erklären: Sie stehen im Verdacht, etwas mit dem Bankraub zu tun zu haben. Was genau, weiß ich noch nicht. Aber ich werde es früher oder später herausfinden. Und bis es so weit ist, dürfen Sie ganz umsonst bei uns wohnen. Was Sie zum Anziehen brauchen und zum Waschen, haben Sie ja vermutlich in Ihrem Koffer.«
    Â»Der Bankraub?«, fragte er mit der dämlichsten Miene der Welt. »Ich?«
    Â»Verkaufen Sie mich bitte nicht für dumm, Herr Prembeck« Ich zählte an den Fingern ab: »Sie sind Spezialist für Funktechnik. Sie verstehen eine Menge von Tunnelbau. Sie brauchen dringend Geld …«
    Â»Aber das ist doch … Blödsinn ist das doch.« Prembeck fasste sich verzweifelt an den kahlen Kopf.
    Nun mischte Balke sich ein. »Ich habe heute Vormittag mit Ihrem ehemaligen Vorgesetzten bei Herrenknecht telefoniert. Er hat mir ein paar sehr interessante Dinge

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