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Der fünfte Mörder

Titel: Der fünfte Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Burger
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ich die ganzen Aufträge fertigkriegen soll.« Dann lächelte er wieder. »Ich nehm auch nicht jeden als Kunden, wissen Sie. Aber falls bei Ihnen wieder mal was ist …«
    Ich zählte vierundzwanzig Fünfziger in seine schwielige Rechte, legte noch einen fünfundzwanzigsten obenauf und behielt immer noch einen ansehnlichen Packen übrig.
    Herr May überreichte mir mit zwei Fingern die Schlüssel.
    Â»Und auf den nächsten tausend Kilometern rasen Sie mal nicht so«, gab er mir mit auf den Weg.
    Â»Ich rase nie«, antwortete ich und drehte den Zündschlüssel.
    Der Motor sprang bei der ersten Umdrehung an und schnurrte wie eine zufriedene Katze. Ich fuhr zur Polizeidirektion. Im Auto roch es nach Werkstatt und ehrlicher Arbeit. Die Sonne schien. Das Leben war schön.
    Als ich auf den Parkplatz der Direktion einbog, wurde mir bewusst, dass ich weder eine Rechnung noch eine Quittung erhalten hatte, und auch von Umsatzsteuer war keine Rede gewesen. Aber daran war jetzt wohl nichts mehr zu ändern.
    Außerdem summte gerade mein Handy. Runkel, verriet das Display.
    Â»Da liegt wirklich ein Auto im Wasser. Wir sind mit einem Kahn raus und haben mit einem Ast gestochert.«
    Â»Bis wann haben Sie es draußen?«
    Â»Feuerwehr ist unterwegs. Sie bringen einen Taucher mit. Ich schätze, in zwei, drei Stunden?«
    Runkel hielt Wort. Noch vor dem Essen meldete er sich erneut. Der Wagen aus dem Altrheinarm stand wieder auf dem Trockenen. Es war Akimovs gestohlener Mercedes. Der, aus dem die Brandgranaten ins Bella Napoli geflogen waren.

26
    Â»Was soll das denn jetzt wieder?« Balke blickte ungehalten um sich. »Sollen wir jetzt glauben, die Bulgaren hätten ihren Schuppen selbst abgefackelt, oder was?«
    Ich war nicht minder ratlos.
    Â»Sie haben ja auch ihren Cayenne selbst in die Luft gejagt«, warf Vangelis ein, die inzwischen vom Arzt zurück war.
    Â»Klar«, maulte Balke, »da ging’s um die Bank. Da hatten sie was von. Aber wo, bitte schön, ist der Erfolg, wenn sie ihre eigene Existenzgrundlage vernichten?«
    Â»Aus irgendeinem Grund will man uns glauben machen, dass es einen Bandenkrieg gibt.« Klara Vangelis schob sich eine ihrer schwarzen Locken hinters Ohr. »Die Frage ist: Wozu?«
    Â»Um uns zu verwirren?«, schlug ich vor. »Um Zeit zu gewinnen?«
    Â»Zeit wofür?«
    Â»Um irgendeinen Scheißplan zu Ende zu bringen, den wir immer noch nicht kennen.« Balke raufte sich die regelmäßig selbstgeschnittene, ultrakurze Blondhaarbürste.
    Ich lehnte mich in meinem Chefsessel zurück, legte die Zeigefinger an die Lippen.
    Â»Lassen Sie uns mal versuchsweise davon ausgehen, dass Schivkov wirklich die drei Russen auf dem Gewissen hat. Vielleicht haben wir es tatsächlich mit einem Rachefeldzug zu tun. Er will dieser Frau Lebedeva um jeden Preis schaden. Sogar um den Preis, dass sein eigenes Restaurant in Flammen aufgeht. Er stielt ihr Geld, er bringt nach und nach ihre Leute um …«
    Â»Diese Schießerei in Bulgarien, bei der angeblich Schivkovs Familie umgekommen ist«, grübelte Balke, immer noch wütend. »Vielleicht steckt da gar nicht die bulgarische Konkurrenz dahinter, sondern die Russen?«
    Â»Gibt es in Bulgarien eigentlich noch die Blutrache?«, fragte Vangelis und sah der Reihe nach mich, Balke und Rolf Runkel an. Runkel war inzwischen zurück, hatte bis zum Knie nasse Hosenbeine und bisher kein Wort gesagt. Er guckte ungefähr so dumm, wie wir alle uns in diesem Moment fühlten.
    Niemand wusste eine Antwort auf Vangelis’ Frage.
    Â»Auf dem Rücksitz von dem Mercedes haben wir übrigens eine Holzkiste gefunden.« Nun hatte Runkel doch etwas gesagt. »Da sind wahrscheinlich die Brandgranaten drin gewesen. Hab sie sicherheitshalber mal mitgebracht. Man weiß ja nie.«
    Â»Was ist, gehen wir essen?« Balke erhob sich ächzend. »Vielleicht sehen wir hinterher klarer?«
    Â»Eine Kleinigkeit noch«, sagte ich. Er sank wieder auf seinen Stuhl. »Das hätte ich um ein Haar vergessen.«
    Ich berichtete den dreien von der anonymen Mail an den Filialleiter der Bank.
    Â»Da behauptet einer, er wüsste, wo die Beute versteckt ist?«, fragte Vangelis.
    Ich nickte. »Ich vermute, ein Trittbrettfahrer. Herr Falk wird mich auf dem Laufenden halten. Und jetzt gehen wir wirklich essen.«

    Als ich später satt, aber alles andere als

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