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Der Fürst der Dunkelheit

Der Fürst der Dunkelheit

Titel: Der Fürst der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon Drake
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stand auf und ging direkt zur Kaffeemaschine.
    Heidi und Deanna waren immer noch vollkommen hinüber – durch die Tür konnte sie den dunklen Kopf in dem einen Bett erkennen und den blonden im anderen. Sie ging unter die Dusche, während die beiden weiterschliefen.
    Als das Wasser über sie strömte, entschlüpfte ihr ein tiefer Seufzer. Sie hatte nicht wirklich Angst, aber sie fühlte sich unwohl in ihrer eigenen Haut und konnte die reine Sinnlichkeit dieses Traums nicht vergessen. Sie stellte sich seine Hände vor, wie sie sich auf ihrem nackten Körper angefühlt hatten.
    So schnell es ging, beendete sie die Dusche.
    Ich muss unbedingt wieder anfangen zu leben, dachte sie noch einmal. Bloß war das so schwierig. Sie war nicht mehr in dem Alter, wo sie nur auf Spaß und Unterhaltung aus gewesen war und gleichzeitig ihre Karriere begonnen hatte. Sie wollte jetzt etwas Echtes, Verantwortung, Respekt. Und, natürlich, Leidenschaft. So wie sie es mit Ken gehabt hatte. Deanna redete immer auf sie ein, dass sie vor der ersten Verabredung doch keine Entscheidung treffen müsste und dass sie niemals sicher sein konnte, ob sie einen Mann wirklich mochte, wenn sie sich nicht auf ein paar Versuche einließ. Aber es war schwer, wieder mit Verabredungen anzufangen, nachdem sie verliebt, verlobt und bereit für eine gemeinsame Zukunft gewesen war. Sie hasste den Gedanken an neue Verabredungen. Das war einfach so ungemütlich. Und möglicherweise schmerzhaft.
    Deanna kam aus dem Schlafzimmer, als Lauren gerade Kaffee eingoss. Sie sah zerwühlt und immer noch müde aus.
    “Der Himmel segne dich, Kind”, rief sie aus. “Kaffee.”
    “Wenn wir draußen frühstücken, gibt’s noch mehr”, sagte Lauren. Sie zögerte, fragte dann aber doch: “Alles in Ordnung mit dir?”
    “Bloß müde.”
    “Na ja, du warst ja auch mitten in der Nacht ganz schön aktiv”, rief Lauren ihr ins Gedächtnis.
    Deanna nahm eine Kaffeetasse und nippte daran. “Noch niemals in meinem ganzen Leben habe ich so etwas getan.”
    “Zu viel Alkohol”, schlug Lauren vor.
    “Leider muss ich zugegeben, dass ich wohl einen Tropfen zu viel hatte”, gab Deanna zu.
    “Du weißt überhaupt nichts mehr?”
    Deanna schüttelte den Kopf, aber mit gesenktem Blick. Lauren dachte, dass da noch etwas wäre, aber sie konnte Deanna schließlich nicht dazu zwingen, ihr davon zu erzählen. Sie konnte nur hoffen, dass Deanna es ihr schon erklären würde, wenn sie dazu bereit war.
    Lauren ging zur Tür und schob den Stuhl beiseite, den sie in der Nacht davorgestellt hatte. “Dann wollen wir mal sehen, was der Sonnenschein auf dem Wasser des Pools uns für einen Tag beschert, was?” Sie machte die Tür auf.
    Auf der Fußmatte lag eine Zeitung.
    Sie ging in die Hocke, um sie aufzuheben, wobei ihr sofort die große Überschrift ins Auge fiel.
    Weibliche Leiche ohne Kopf im Mississippi gefunden
.

3. KAPITEL
    M it einer dunklen Sonnenbrille auf der Nase saß Mark im Innenhof und las die Zeitung. Angesichts der Überschrift fühlte er ein Gefühl des Verhängnisses in sich aufsteigen, und der darunterstehende Artikel überraschte ihn auch nicht.
    Die Frau ohne Kopf wurde nur Jane Doe genannt, da man sie noch nicht identifiziert hatte. Der Leichenbeschauer schätzte, dass sie bereits eine Woche oder auch zehn Tage tot war und irgendwo mindestens hundert Meilen flussaufwärts ins Wasser geworfen worden sein musste. Weiß, ungefähr eins siebzig groß und fünfundsechzig Kilo schwer, ihre Überreste waren vom Wasser und den darin lebenden Tieren übel zugerichtet. Sonst konnte der Leichenbeschauer noch keine weiteren Einzelheiten mitteilen, außer dass weitere Untersuchungen vorgenommen würden.
    Der Kopf musste erst noch gefunden werden.
    Mark legte die Zeitung hin, nippte an seinem Kaffee und blickte zur Tür des Cottages, in dem die drei Frauen wohnten. Jemand hatte die Zeitung hereingeholt, aber noch war keine von ihnen aufgetaucht.
    Er saß hinter einem angenehmen älteren Paar aus Ohio am Tisch. Links von ihm saß ein Paar in den Flitterwochen, Bonnie und Ralph; weitere Gäste waren herausgekommen, alle fröhlich, freundlich und einen guten Morgen wünschend. Einige hatten die Zeitung noch nicht gelesen. Andere hatten das bereits getan und waren entsprechend entsetzt. Aber alle schienen in der Lage zu sein, diese Geschichte nicht an sich herankommen zu lassen. Eine einsame junge Frau, ermordet. Ja, hübsche Mädchen gerieten leicht in Gefahr, wurden leicht zum Opfer.

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