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Der Fürst der Wölfe - Wegner, L: Fürst der Wölfe

Der Fürst der Wölfe - Wegner, L: Fürst der Wölfe

Titel: Der Fürst der Wölfe - Wegner, L: Fürst der Wölfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Wegner
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ungestüm ein. „Branwyn machte die Verlobte meines Ziehvaters zu seiner Blutquelle. Sie wurde immer schwächer, bis sie daran starb. Er hat Gilian das Liebste genommen. Melody kann es bestätigen. Sag es ihm, Melody. Du warst von Anfang an dabei.“
    Melody presste nur die Lippen aufeinander. Eine Omega mischte sich niemals ein.
    „Grishan“, mahnte Juvenal, obwohl er den Vorstoß insgeheim schätzte.
    Weder das Aussehen noch die spürbare Macht des Goldenen schüchterten den Jungen ein. Und das, obwohl Grishan eine Neigung zum eigenen Geschlecht hatte und Micas Schönheit Männer wie Frauen betören konnte. Mica nahm die Finger auseinander und ließ die Hände sinken.
    „Kannst du beweisen, dass der Tod dieser jungen Sterblichen Absicht war?“
    „Sie ist tot!“ fauchte Grishan. „Welchen Beweis braucht es noch? Für dich ist sie ein Menschenkind von geringem Wert, aber für Gilian war sie alles!“
    Kälte zog durch den Salon, ausgelöst von Mica. Seine Türkisaugen schienen von Frost überzogen.
    „Zum Schutz der Sterblichen erließ ich einen Kodex, der ihr Leben garantiert. Einst lebte ich mit einer Sterblichen. Sie sind mir keineswegs gleichgültig.“
    „Branwyn nahm deinen Kodex jedenfalls auf die leichte Schulter“, meinte Juvenal. „Du solltest darüber nachdenken, ob er durch den Tod eines Menschenkindes und den Mord an Gilian seinen Standpunkt verdeutlichen wollte.“
    „Was soll das heißen?“, fragte Mica leise und fixierte ihn.
    „Das heißt, deinen Leuten fehlt es an Begeisterung für deine Pläne“, sagte Juvenal fest. „Ich kann dein Streben nach Frieden nachvollziehen, aber es wird ein frommer Wunsch bleiben. Oder denkst du etwa, die Wolfsippen haben es mit Freude aufgenommen, dass Cassian deine Tochter zur Gefährtin nahm? Der Bogen ist überspannt, und Gilian war vermutlich nur das erste Opfer. Ein Friede …“
    Gereizt fiel Mica ihm ins Wort. „Ist absolut notwendig. Was wäre die Alternative?“
    Auf Anhieb eine Wahl zu nennen war unmöglich. Das Aufrechterhalten des Status quo war das einzig Machbare, und selbst das erforderte alles an Stärke, um die Unruhen einzudämmen. Die derzeitige Situation war nur der Anfang. Juvenal musste es nicht laut aussprechen, damit Mica seine Gedanken erriet. Sein Tonfall wurde eindringlicher.
    „Juvenal, du hast jedes Recht, den Tod deines Sohnes zu ahnden, aber ich benötige konkrete Beweise. Ohne diese machst du Branwyn auf bloße Vermutungen hin zum nächsten Opfer.“
    „Es sind keine bloßen Vermutungen!“, begehrte Grishan auf.
    „Grishan!“, wies Juvenal ihn diesmal scharf zurecht. „Du bist zu jung und weißt zu wenig über die Verhältnisse, um ein Urteil zu fällen.“
    „Ich weiß, dass dieses Geschwätz über Krieg oder Frieden zu nichts führt. Wir wurden angegriffen, wir schlagen zurück. Wenn ich Branwyn erwische, zerfetze ich ihn – ob mit oder ohne einen Beweis seiner Schuld.“
    Berenike setzte ihren leeren Teller neben sich auf dem Kanapee ab. Bisher hatte sie gegessen und zugehört, und Juvenal wäre es lieb gewesen, wenn es dabei geblieben wäre. Er wollte ihre glockenklare, melodische Stimme nicht hören. Sie schlug sich direkt auf seinen Unterleib nieder.
    „Da gibt es noch etwas. Ich nahm Unterkunft in einem Haus auf der Curzon Street und traf auf eine seltsame Kreatur. Sie kann ihre Gestalt nach Belieben verändern. Zunächst sah sie aus wie eine alte Dame. Dieses Wesen weiß über die Existenz des alten Volkes und der Werwölfe Bescheid, und es drohte mir an, uns alle umzubringen, sollten wir …“
    Brüsk fiel er ihr ins Wort. „Nach allem, was Branwyn dir angetan hat, willst du nun eine Lanze für ihn brechen und die Schuld irgendeiner ominösen Kreatur geben?“
    „Was hat Branwyn dir angetan?“, fragte Mica alarmiert.
    Berenike presste die Lippen zusammen und wich dem Blick ihres Bruders aus. Juvenal sagte es ihm.
    „Er hat sie angegriffen, sie bewusstlos geschlagen und in ein schäbiges Mietshaus verschleppt. Ich holte sie dort heraus … mehr oder weniger“, setzte er stockend hinzu.
    Stille trat ein. Mica überschattete die Augen mit der Hand und stützte den Ellbogen auf die Lehne. Seine rechte Hand mit dem Rubinring am Mittelfinger schlug ein schnelles Stakkato auf seinem Oberschenkel.
    Grishan sprach in das gedämpfte Trommeln der Finger hinein. „Dieses Wesen hat sie vermutlich nur erfunden.“
    „Weshalb sollte ich so etwas erfinden? Mrs. Lamb – dieses Ding, das aus ihr wurde – kann

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