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Der Fürst der Wölfe - Wegner, L: Fürst der Wölfe

Der Fürst der Wölfe - Wegner, L: Fürst der Wölfe

Titel: Der Fürst der Wölfe - Wegner, L: Fürst der Wölfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Wegner
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Natürlich hatte er versucht, sie zu manipulieren, aber wohl eher aus dem Bestreben heraus, sie in Sicherheit zu bringen. Dennoch wollte sie seinen Vorschlag, ihn nach Paris zu begleiten und in seinem Haus zu leben, ausschlagen. Sie konnte und würde sich selbst erhalten. Durch Diebstähle von sagenhafter Größenordnung. Ja, das klang gut. Hier bot sich eine Gelegenheit zu einem ersten Raubzug.
    „Lass mich den Kristall für dich stehlen, Mica. Ich kann das.“
    „Ohne Zweifel kannst du das ebenso gut wie dich in Ungelegenheiten bringen“, sagte er.
    „Es ist ganz leicht. Alle Vorteile sind auf meiner Seite. Ich kann mich bei Tageslicht frei bewegen und unbemerkt nach dem Kristall suchen. Branwyn wird nicht erfahren, dass ich in seinem Hort war. Grishan muss mir lediglich den Weg beschreiben und noch vor Einbruch des Abends bin ich zurück.“
    Als Grishan das hörte, straffte er die Schultern. „Ich bringe dich persönlich zu dem Haus.“
    Mica hob die Hand. „Gemach. Es reicht völlig aus, wenn du Berenike den Weg erklärst. Alles andere würde Juvenal gegen uns aufbringen und ich benötige derzeit seine Unterstützung.“
    „Inwiefern?“, bohrte Berenike nach.
    „Ich nehme den Schutz und die Behaglichkeit seines Hortes in Anspruch.“
    Eingehend forschte sie im Gesicht ihres Bruders. Soweit sie wusste, hatte er das Haus seit der Nacht seiner Verwundung nicht verlassen. Wovon nährte er sich? Vielmehr von wem? Sie sah zu Grishan. Nein. Die Blutquellen des Goldenen verhielten sich anders. Der Miezekater hätte Mica zu Füßen gesessen und ihn angehimmelt, wäre er von ihm gebissen worden. Grishan hingegen besaß noch immer seinen eigenen, sturen Willen.
    „Entweder ich gehe mit oder ihr könnt es vergessen. Schließlich habe ich Branwyn verfolgt und herausgefunden, wo er sich aufhält. Also werde ich auch dabei sein.“
    Mica schwieg, während Grishan so wild dreinschaute, wie es ihm seine jungen Jahre erlaubten.
    „Miezekater“, sagte Berenike nachsichtig. „Du kannst Schnurren und Fauchen so wie wir und das bringt dich uns vielleicht näher. Aber du darfst niemals vergessen, dass es trotz einiger Ähnlichkeiten keine Gemeinsamkeiten gibt. Wenn du klug wärest, solltest du uns fürchten.“
    Seine Nase kräuselte sich. „Euch fürchten? Ihr habt mir nichts getan und bewahrt mein Geheimnis. Wenn ihr mir Schaden zufügen wollt, reicht ein Wort zu Juvenal, damit er einen Knüppel aufnimmt und mich totschlägt.“
    Mica schmunzelte. „Du hast eine erschreckend geringe Meinung von deinem Leitwolf und Ziehvater.“
    „Seine Meinung über mich ist auch nicht besser. Reden wir nun um den heißen Brei herum oder schreiten wir zur Tat?“
    Berenike kam ihrem Bruder in einer Antwort zuvor. Vor allem, da Juvenal in nahezu jeder Sache das letzte Wort hatte, gleichgültig, wen es betraf.
    „Du darfst mich begleiten, solange du machst, was ich dir sage.“
    „Nike …“, hob Mica an.
    „Was denn? Es ist helllichter Tag und ich bin schließlich bei ihm.“
    „Nun, meinetwegen. Seid vorsichtig und passt auf, dass euch niemand sieht. Damit steht und fällt alles.“
    Bevor weitere Mahnungen kommen konnten, sprang Grishan auf und rannte zur Tür. „Ich hole meine Dolche! Bin sofort zurück.“
    „Er ist ein putziges Kerlchen“, stellte Berenike belustigt fest.
    „In wenigen Jahren wird er weniger putzig, sondern gemeingefährlich geworden sein. Raubkatzen lieben das Spiel mit ihren Opfern und manche neigen zur Grausamkeit.“ Seine Miene wurde ernst. „Woher rührt deine Trauer, Nike?“
    Der abrupte Schwenk erwischte sie eiskalt. Jeder Muskel in ihrem Gesicht verkrampfte, bis sie glaubte, eine Maske zu tragen. Das einsetzende Brennen ihrer Augen war ihr unliebsam vertraut geworden. Sie wich seinem forschenden Türkisblick aus. „In den vergangenen Tagen und Nächten fragte ich mich häufig …“ Sie grub die Zähne in die Unterlippe.
    „Ja?“
    Sie gab sich einen Ruck. „Ich fragte mich, woher du wissen konntest, dass es Liebe war zwischen dir und dieser Sterblichen. Es könnte doch auch von ihrer Seite eine übergroße Bewunderung und von der deinen die Gier nach ihrem Blut gewesen sein.“
    Er legte träge den Kopf in den Nacken und blinzelte zu den Deckenbalken auf. Schon glaubte sie nicht mehr daran, dass er etwas sagen würde, als er sich zu einer leisen Antwort durchrang. „Ich verlangte nie nach ihrem Blut, und so habe ich auch nie von Marie gekostet. Jedenfalls nicht auf diese Weise.“ Ein

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