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Der Fürst der Wölfe - Wegner, L: Fürst der Wölfe

Der Fürst der Wölfe - Wegner, L: Fürst der Wölfe

Titel: Der Fürst der Wölfe - Wegner, L: Fürst der Wölfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Wegner
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ihre Magie hat auch er an Stärke gewonnen. Du kannst stolz auf ihn sein. Darin würde ich dich nie belügen, nach allem, was zwischen uns … geschehen ist.“
    „Sie ist eine Hexe“, murmelte er rau.
    „Eine Strega ist sie, das Oberhaupt einer Gilde, die ausgelöscht wurde. Ich kenne keine Frau von größerem Mut. Und es war dein Sohn, der ihr diesen einflößte. Ohne ihn wäre sie im Kampf gegen die Larvae gestorben.“
    Sie machte keinen Versuch, dichter an ihn heranzurücken und war scheinbar zufrieden damit, Seite an Seite mit ihm zu liegen und sich zu unterhalten.
    „Wer waren die Larvae?“
    „Ein Fluch aus Asche und Motten. Ich war in ihrem Kokon gefangen. Sie haben mir alles genommen.“ Kurz stockte sie. „Aber das ist Vergangenheit. Ich habe über uns nachgedacht, Juvenal.“
    Es konnte und durfte kein Uns geben. Sie war jung genug, um zu glauben, eine aus Blutvergießen und Hass entstandene Kluft überbrücken zu können. Er war es nicht. Ihr Lächeln war ein Dorn in seinem Herzen. „Du solltest nicht hier sein. Was willst du?“
    Unbeirrt von seiner schroffen Frage gab sie ihm Antwort. „Ich will dich, Juvenal de Garou.“
    Der Freimut ihres Eingeständnisses entzog seinem Verstand jegliche Klarheit. Er konnte nur daliegen und sie ansehen. Um den Hochmut der Lamia rankten sich Legenden. Niemals boten sie sich an, und sie legten auch keinen Wert darauf, Herzen zu erobern.
    „Das ist unmöglich.“
    „Einem Sohn der Luna und einer Nachfahrin der Mechalath sollte alles möglich sein.“
    Ratlosigkeit, Abwehr und Sehnsucht ballten sich in seiner Brust zu einem unentwirrbaren Knäuel. Binnen kürzester Zeit war es ihr gelungen, seine Barrieren, seine Vorstellung von richtig und falsch einzureißen. Und er wusste nicht einmal, wie ihr dies gelungen war. Eine kleine Bewegung und sie würde sich an ihn schmiegen wie in seinem Traum. Mühsam rang er sichdie Unbeugsamkeit eines Kriegers ab. Einer von ihnen musste bei Vernunft bleiben.
    „Du quälst mich mit deinen Worten und deiner Gegenwart.“
    „Du selbst bereitest dir Qualen und ich verstehe nicht, weshalb.“
    Ihre Hand legte sich sacht auf seinen nackten Unterarm. Er ließ es geschehen.
    „Deine Jugend gaukelt dir Möglichkeiten vor, die nicht vorhanden sind, Nike. Die Grenzen zwischen uns wurden gezogen, lange bevor der erste Werwolf geboren wurde, denn die Vorfahren der Luna waren schlichte Menschenkinder. Sie zogen mit Knüppeln und Sensen gegen die Vampire und Lamia. Von jeher haben wir gegen dein Volk gekämpft. Sich darüber hinwegzusetzen hieße, das Schicksal herausfordern.“
    „Du und ich, wir haben diese Grenzen bereits überschritten. Heute Morgen“, wisperte sie. Die Melodie ihrer Stimme wurde zu einem Netz, das sich um ihn legte. „Unsere Fehden haben ihren Sinn verloren. Lange wollte ich es nicht wahrhaben, doch letztendlich behält Mica recht. Unsere Welt ist im Wandel und gehört den Sterblichen. Unser Krieg ist beendet. Es liegt einzig an uns, ob wir uns bekämpfen oder lieben wollen, Juvenal.“
    Liebe. Seine ganze Liebe hatte nie ausgereicht, um irgendetwas aufzuhalten. Alles von Wert war zwischen seinen Fingern zerronnen. „Woher willst du wissen, was Liebe ist?“
    Die Frage hob sie auf den Ellbogen. Sie drückte die Faust an ihr Herz. „Ich weiß wohl, dass Liebe mehr bedeutet als das, was heute Morgen zwischen uns geschehen ist. Liebe heißt, füreinander einstehen. Liebe erfordert Stärke. Du hattest eine Gefährtin und weißt vermutlich besser als ich, worauf es ankommt. Aber …“
    Etwas in seiner Miene ließ sie verstummen. Hart biss er die Zähne aufeinander. Über Sorscha wollte er kein Wort verlieren. Die Jahrzehnte mit ihr waren kostbare Erinnerungen, die er mit niemandem teilen wollte. „Ich habe meine Liebe vor vielen Jahren verloren.“
    „Das weiß ich. Aber kann es denn nur eine Liebe geben? Verschenkt ein Alphawolf sein Herz nur ein einziges Mal? Würde deine Gefährtin dir ein neues Glück missgönnen?“
    Fragen über Fragen, auf die es keine endgültige Antwort gab. Es sollte nur eine Liebe geben, nur einmal den unerträglichen Schmerz des Verlustes. Gewiss hätte Sorscha ihm eine neue Liebe gegönnt, sei es zu einer Alphawölfin oder zu einem Menschenkind. Aber eine Lamia? Dafür hätte sie kein Verständnis aufgebracht. Und doch ruhte er neben der einzigen Frau, die Sorscha in den Schatten stellen konnte, bis die Erinnerung an sie verblasste und er ohne Trauer zurückdenken konnte. Es wäre

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