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Der Funke des Chronos

Titel: Der Funke des Chronos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Finn
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Törichter Mann. Hast du ja sicher gehört, was geschehen ist. Die Sache wird ihn lehren Bescheidenheit.«
    »Ganz Hamburg spricht bereits über ihn«, erklärte sein Neffe.
    »Ei. Ist nicht meine Schuld«, echauffierte sich der alte Bankier erneut und goss sich nun ein Gläschen Port ein. »Wird sich schon berappeln. Hab mich in meinem Leben noch viel ärger gequält. Soll er sich auch ein wenig quälen.«
    »Ich glaube kaum, dass ihm das gelingen wird«, erwiderte der Dichter. »In Hamburg war zu erfahren, dass er schon den Schmuck und die Wäsche seiner Frau versetzt hat.«
    »Was? Schmonzes!« Der Alte starrte seinen Neffen ungläubig an. »Er steckt im Schlamassel, ja. Aber das gleib ich nit.«
    »Es ist aber so. Der Mann ist wirklich pleite. Kein Bankhaus in der ganzen Stadt gewährt ihm noch Kredit.«
    Der Bankier starrte das Glas in seinen Händen an. »Niemand soll mir nachsagen, dass ich die ganze Mischpoke mit ins Unglück stürzen lasse, nur weil’s dieser Schmock verdient. Aber zu lernen hat er doch, dass man die Suppe auslöffeln muss, die man sich einbrockt.« Salomon Heine rieb sich das Kinn.
    »Ah. Ich weiß, wie.« Er lachte leise. »Ich werde seiner Gattin ein Konto einrichten, zur persönlichen Verfügung. Ja, der Gedanke gefällt mir. Ihr und nur ihr allein. Über genau fünfzehntausend Mark. Gustav!« Er wandte sich zur Tür, um nach dem Hausdiener zu schicken. »Hol mir … Wer zum Teufel sind Sie denn?«
    Tobias verneigte sich höflich und nannte seinen Namen. Heinrich Heine nahm seinem verblüfften Onkel keck das Glas aus der Hand und drückte ihm statt dessen die leere Schatulle in die Hand. Der Bankier öffnete sie aufgeregt und blickte enttäuscht auf. »Leer.«
    »Die Angelegenheit ist leider etwas außer Kontrolle geraten, lieber Onkel«, erklärte der Dichter und deutete mit dem Glas auf Tobias. »Fortuna hat den jungen Monsieur und mich gestern Nacht zusammengeführt. Nachdem wir uns gegenseitig das Leben gerettet haben, amüsieren wir einander jetzt mit unerquicklichen Ratespielchen. Er besitzt, was du suchst, will es aber nicht ohne Gegenleistung herausgeben.«
    Tobias beschlich das Gefühl, von dem schneidenden Blick des Bankiers förmlich seziert zu werden.
    »Nu also, was ist passiert?« brach es aus Salomon Heine heraus.
    Der Dichter berichtete ihm ausführlich, was sich im Keller der Abdeckerei zugetragen hatte. Sein Onkel hörte gespannt zu und ließ den Blick immer wieder zwischen seinem Neffen und Tobias hin und her schweifen.
    »Farflucht!« schimpfte der Alte. »Das hätt bös ins Auge gehen können, Harry. Nicht auszudenken, wenn ihr erwischt worden wärt. Ich hoff, du bist nicht erkannt worden.«
    »Nein. Ich denke nicht.« Der junge Heine schüttelte den Kopf.
    »In dem Keller hams also Menschen umgebracht, ja? Fürchterlich.«
    Der Dichter nickte sorgenvoll und forderte Tobias auf, von seiner Untersuchung an der Leiche zu berichten. Als dieser geendet hatte, musterte ihn Salomon Heine ernst.
    »Und wer sind Sie? Was wollen Sie von mir? Wenn´s haben, was in dem Kasten war, dann fordere ich Sie hiermit höflichst auf, es mir zurückzugeben.«
    »Ich bin Student der Medizin«, erklärte Tobias wahrheitsgemäß. »Ich stamme nicht von hier. Man könnte sagen, dass ich in einer ähnlichen Angelegenheit wie Ihr Neffe unterwegs war. Ich habe ihn gebeten, mich zu Ihnen zu bringen, weil ich gewisse Nachrichten von Ihnen benötige, Herr Heine. Dringend. Ich muss unbedingt wissen, warum man bei Ihnen eingebrochen hat. Und warum Sie und Ihr Neffe eine solche Geheimniskrämerei um das Diebesgut machen. Ich muss den Hintermann in dieser Angelegenheit finden.« Tobias zückte Notizbuch und Zettel und bemerkte, wie sich der Bankier gespannt aufrichtete. »Derjenige, der Ihnen dies hier geraubt hat, verfolgt ein geheimnisvolles Ziel. Er hat nicht nur Sie bestohlen. Auch mich. Und vor zwei Tagen ist er in die Villa eines Ihrer Nachbarn eingedrungen. Vielleicht kennen Sie ihn: Justus Lewald.«
    »Lewald?« murmelte der Alte überrascht. »Natürlich. Ich verfolg den Bau der Eisenbahn mit großer Aufmerksamkeit. Was hat man Ihnen gestohlen?«
    »Eine Erfindung.«
    »Welche Art von Erfindung?«
    »Ah …« Tobias geriet ins Stottern. »Dabei handelt es sich um … ein Reisemittel. Sehr modern. Die Apparatur ist recht groß. Derjenige, der sie gebaut hat, ist allerdings tot. Ich habe ihm jedoch geschworen, auf die Apparatur Acht zu geben. Genau genommen ist sie alles, was ich in diesem

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