Der galaktische Kontakt
Vater nicht das tödliche Virus eingespritzt haben konnte. Aber er kam zu keinem handgreiflichen Ergebnis. Der Gedanke, daß man ihn bei Man First in seinem Handeln und in seinen Erinnerungen beeinflußt hatte, machte ihn fast wahnsinnig.
Verzweifelt fragte er sich, wie er die Anweisungen seines Vaters befolgen sollte. Wie sollte er den kleinen, verlorenen Haufen vor dem Judas schützen, wenn er es selbst war! Tom Jett besiegen, mit welchen Wundermitteln? Den galaktischen Kontakt herbeiführen, und die Welt in eine schmerzliche, unübersehbare Krise stürzen?
Er fand erst wieder zu sich, als er vor Pedros Fischerhütte stand, in der er schlafen sollte. Die schrecklichen Zweifel aber wühlten weiter in ihm.
Der Mond kam über dem Meer hoch. Auf seiner Rückseite, fiel ihm ein, strahlte General Kalinin weiter seine Signale ins All und dachte trübsinnig über den Stein von Rosetta und seine Ameisen nach.
In einer plötzlichen Eingebung lief er zum Ufer zurück. Er hielt an, als er Polly erblickte. Sie stand auf einem Felsen und sang eine fremde Melodie, die er so wundersam noch nie gehört hatte. Er wußte, daß er ihre private Sphäre verletzte, und verbarg sich im Dunkel eines Sandhaufens.
Dann hörte er andere, fremdartige Stimmen. Die Besatzung des Sternenschiffs kam. In einem wilden Tanz schwirrten Lichter um Polly. Zu ihren Füßen schlang sich ein glitzernder, grüner Körper im Wasser und kroch langsam an dem Felsen hoch. Er sah wie in einem Alptraum den Ersten Maat, den Zweiten und den Dritten, so wie sein Vater sie ihm beschrieben hatte. Die widerliche, grüne Masse, die Adam zuerst an den Tripus erinnerte, schien irgendwie dazu zu gehören. Atemlos starrte er auf das Schauspiel, das das Kontakt-Team bot, bis sich der Mond hinter einer Wolke versteckte und alles im Dunkel versank.
Er kehrte zurück zur Hütte, wo er unruhig und von bösen Träumen geplagt schlief, bis ihn Chino in der Morgendämmerung weckte und ihm sagte, daß sein Vater gestorben sei.
Er stolperte durch das kühle Dämmerlicht und fand die Hütte. Die ausgestreckte, tote Hülle lag auf einer einfachen Bahre, nur mit einem abgegriffenen Laken bedeckt. Der müde Schwan beugte sich über den eingefallenen Kopf, wischte den blutbefleckten Mund sauber und drückte die glasigen Augen zu. Er stand da, fühlte sich hundeelend und wußte, daß er nichts tun konnte.
Die anderen Mitglieder kamen leise in den Raum. Die übernächtigt aussehende Jaliscanerin kniete neben dem Schwan und schluchzte herzerweichend.
Jesus Sabio war früher Friseur gewesen; er würde den Körper waschen und reinigen. Pedro besaß Zimmermannswerkzeug; er würde in seiner Hütte einen Sarg schreinern. Chino sollte mit seinem Motorboot in die Hauptstadt fahren und die Polizei informieren.
Ohne den Segen eines Priesters, so hob Jesus hervor, dürfte er nicht in dem alten Kloster hinter dem Dorf begraben werden. Die hysterische Jaliscanerin jammerte, daß er ein christliches Begräbnis verdient hätte. Der Türke protestierte, weil Caine nicht nur ein Christ gewesen sei. Bevor der Neo-Buddhist seine Meinung sagen konnte, unterbrach Smith die Debatte.
»Alles dummes Zeug! Caine hatte keine Papiere. Er ist illegal hier, wie die meisten von uns. Wenn wir die Polizei benachrichtigen, gibt es Nachforschungen.«
Er ging in dem dunklen Raum auf und ab.
»Trotz dieses teuflischen Verräters glaube ich nicht, daß Man First weiß, wo wir sind. Und wenn, dann werden wir es schon merken. Vielleicht schicken sie eine Bombe. Jedenfalls sollten wir kein Aufsehen erregen. Wir sollten ihn so ’rausschmuggeln, wie wir ihn ’reingeschmuggelt haben.«
Die Jaliscanerin begann wieder zu schluchzen, daß er ein ordentliches Begräbnis haben müsse, schwieg aber nach einigen gemurmelten Worten des Schwans.
Smith ging leise zu Adam.
»Das Team schlägt es vor«, sagte er, »wenn du nichts dagegen hast.«
Adam blickte auf das Totenbett und schluckte. Er war einverstanden.
Pedro und Chino halfen, den Leichnam in das Cockpit der Landefähre zu bringen. Der Schwan flog mit.
Dann saß er still in der Cantina und trank einen bitteren Kaffee mit dem niedergeschlagenen Türken und dem dumpf vor sich hinbrütenden Iren, als Smith zurückkehrte. Bei ihm war Polly Ming.
Sie setzten sich zu ihm, und Jesus brachte Kaffee an den Tisch. Pedro und Chino standen ehrerbietig hinter Polly. Als sie Adam anblickte, glaubte er, einen Hauch von Mitleid in ihren Augen zu sehen. Aber als sie sprach,
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