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Der galaktische Mahlstrom

Der galaktische Mahlstrom

Titel: Der galaktische Mahlstrom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gerrold
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Fernraumer gedacht gewesen, die die äußeren Planeten hätten erforschen sollen. Daraus wurde natürlich nach dem Zusammenbruch des Kartells nichts mehr.
    Offenbar waren die Reaktoren fertiggestellt, und als das bekannt wurde, erhoben eine Menge Gläubiger der dritten Welt Anspruch darauf. Die L5-Station erklärte, sie habe diese Reaktoren nationalisiert und würden die ersten beiden in drei Tagen testen.
    Das führte natürlich zu neuen Protesten, und drei Schlachtschiffe der Solar-Allianz verließen sogar ihre Lunaorbits, um zur Station zu fliegen. Aber sie kamen zu spät. Statt die Triebwerke zu testen, setzten die Kolonisten sie mit voller Kraft ein und verließen die L5-Position. Nach ein paar Tagen wurde ihre Absicht offensichtlich. Sie schossen sich in einen langen Kometenorbit. Die drei Schlachtschiffe konnten sie nicht verfolgen, denn sie hatten weder den nötigen Treibstoff, noch ausreichend Vorräte.
    Es führte auf der Erde zu politischem Aufruhr – zu wütender Entrüstung bei denen, die sich geprellt fühlten, und zu begeistertem Applaus bei jenen, die sich freuten, daß es jemandem gelungen war, die Großmächte hereinzulegen. Aber es blieb bei Worten, denn die L5-Nation befand sich außer Zugriff jeder menschlichen Macht.
    Ihr Kometenorbit würde sie bis zur Uranusbahn bringen und dann zurück bis in Sonnennähe der Venusbahn. Das war eine ganz schöne Schleife. Jedenfalls aber würden sie erst in zehn Jahren wieder in erreichbarer Nähe sein, und bis dahin hatte man sich auf der Erde sicher wieder einigermaßen beruhigt.
    Aber die L5-Planer waren sehr gerissen gewesen in ihrer Auswahl des Orbits. Sie kamen dicht genug am Mars vorbei für ein Rendezvous mit mehreren Schiffen, um eine beachtliche Ladung zu übernehmen, und sogar ein paar Passagiere gingen an Bord, während andere ausstiegen. Ein Jahr später, als sie am Asteroidengürtel vorbeikamen, hatten sie Rendezvous mit verschiedenen Transportern, von denen sie Erz und Maschinen gegen Vorräte einhandelten.
    Ein Jahr danach waren sie dem Jupiter so nah, daß die Jupitermondkolonien ein Rendezvous mit ihnen versuchen konnten, das war für diese sehr wichtig, denn der Zusammenbruch des Bündnisses der dritten Welt hatte auch den Nachschub unterbrochen.
    Die L5-Station hatte, wie Sie sehen, eine neue Situation geschaffen. Sie war zu einer Wanderwelt geworden – dem interplanetaren Äquivalent einer Karawane, die anderweitig nicht erhältliche Ware von fernen Orten hereinbrachte. Sie konnte Passagiere aufnehmen und für jede besuchte Welt die richtigen Schwerkraft- und Klimabedingungen schaffen. Das war besonders nützlich, denn so konnten die Passagiere sich Schritt um Schritt der höheren oder geringeren Gravitation ihres Bestimmungsorts anpassen. Außerdem war die ärztliche Betreuung auf der L5 unübertroffen.
    In den folgenden dreißig Jahren machte die Kometenkolonie drei komplette Rundreisen von den inneren zu den äußeren Planeten und war für die Erhöhung des interplanetaren Handels um fünftausend Prozent verantwortlich.
    Und das bringt mich zu der endgültigen politischen Entscheidung dieser Geschichte. Niemand stellt sich gegen den Erfolg. Und der finanzielle Erfolg der L5-Nation in dieser neuen Rolle war unbestreitbar. Bis die Kolonie die zweite Rundreise zur Hälfte hinter sich gebracht hatte, waren bereits vier neue L5-Stationen im Bau – drei wurden von Firmen auf der Erde, und eine von einer Gesellschaft auf dem Mond finanziert. Durch diese gewaltigen Investitionen in interplanetare Reisen wurde das interstellare Entwicklungsprogramm einstweilen aufgeschoben.
    Die Wanderer, so wurde das Schiff jetzt genannt, hatte sich zu einer geschlossenen, aber weitsichtigen Gesellschaft entwickelt. Die Kolonisten waren von der Notwendigkeit einer Expansion der Menschheit ins Universum überzeugt. Auch wenn die Antworten nicht in ihren eigenen Lebzeiten gefunden werden konnten, waren sie der Ansicht, daß es Rätsel gab, die die Menschen unbedingt erforschen sollten.
    Während der letzten Hälfte der dritten Rundreise hörte die Wanderer unerklärlicherweise auf, Passagiere mitzunehmen und setzte so viele Touristen und andere Nichtbürger ab, wie sie nur konnte. Als Grund gaben die Verantwortlichen an, daß sie Platz brauchten, um Kolonisten und Ausrüstung zu einem neuen Stützpunkt auf dem Titan zu bringen. Sie nahmen auch tatsächlich genug von allem, was eine Kolonie braucht, an Bord. Erst viel später wurde die

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