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Der Gandolfo-Anschlag - Ludlum, R: Gandolfo-Anschlag

Der Gandolfo-Anschlag - Ludlum, R: Gandolfo-Anschlag

Titel: Der Gandolfo-Anschlag - Ludlum, R: Gandolfo-Anschlag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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konnte einem Angst einjagen, wenn man ihn mit MacKenzie Hawkins in Verbindung brachte.

    Aber was sollte das Chäteau eigentlich? Wozu diente es? Wenn es der Kommandoposten dieses Hurensohnes sein sollte, warum hatte er dann nicht einfach Fenway Park gemietet? Schließlich brauchte man eine ganze Armee von Bediensteten, um den Kasten in Schuß zu halten. Und Bedienstete redeten. Man brauchte nur die Leute zu fragen, die in Nürnberg dabeigewesen waren oder in Siricas Gerichtssaal.
    Aber Regina würde nicht reden. (Natürlich, sie war ja auch keine Bedienstete.) Obwohl er sich Mühe gegeben hatte. Während der ganzen Bahnfahrt von Zürich — nun, vielleicht nicht gerade jeden Augenblick — und die Hälfte der Nacht in Machenfeld — vielleicht weniger als die Hälfte
    — hatte er sich die größte Mühe gegeben, ihr irgendeine Information zu entlocken.
    Sie hatten sich gleichsam ein Wortgefecht geliefert, in Andeutungen geredet, aber keiner von beiden hatte auch nur eine einzige positive Erklärung abgegeben, die zu echten Schlüssen führen konnte. Sie gab zu — sie hatte keine andere Wahl gehabt — daß sämtliche >Girls< sich bereit gefunden hatten, zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort aufzutauchen, damit er, Sam, Gesellschaft hatte und nicht in Versuchungen geführt wurde, die auf einer so langen Geschäftsreise nachteilige Auswirkungen auf ihn gehabt hätten. Damit er jemand Vertrauenswürdigen hatte, der Mitteilungen für ihn entgegennahm. Damit jemand auf ihn aufpaßte. Und was zum Teufel konnte das eigentlich schaden? Wo fand er schon eine so ergebene Truppe von Damen, die nur sein Wohl im Sinn hatte? Und die zugleich dafür sorgte, daß er seinen Zeitplan einhielt?
    Wußte sie, welches Ziel seine >Geschäftsreise< hatte? Du lieber Gott, nein! Sie hatten nie gefragt. Keine von ihnen hatte gefragt.
    Warum nicht?
    Du großer Gott, Honey! Weil der Hawk es so gewollt hatte.
    War denn keine von ihnen imstande, gewisse Schlüsse zu
ziehen? Lieber Gott, schließlich war Sams Tour nicht gerade mit der Geschäftsreise eines Schuhverkäufers in New England zu vergleichen.
    Aber, Honey! Als sie mit dem Hawk verheiratet waren — jede für sich natürlich — hatte er immer mit streng geheimen Militärdingen zu tun, und sie wußten alle, daß sie keine Fragen stellen durften.
    Aber jetzt war er doch nicht in der Army!
    Dafür konnte aber doch die Army nichts!
    Und so ging es hin und her.
    Und dann begann er zu begreifen. Regina war kein Dummchen. Keine von Hawkins’ Haremsdamen war dumm. Und Loyalität war ihr oberstes Gebot, natürlich Loyalität dem Hawk gegenüber. Wenn Ginny oder Lillian oder Madge oder Anne irgend etwas Konkretes wußten, würden sie das ihm jedenfalls nicht sagen. Wenn sie feststellten, daß irgend etwas nicht ganz zusammenpaßte, setzte jede für sich die Scheuklappen auf. Und das, was jede für sich tat, blieb ohne Beziehung zu irgendeinem äußeren Geschehen. Jedenfalls würde keine mit Sam diskutieren.
    Und mitten in all dem Wahnsinn, den der Hawk ausgelöst hatte, war da noch ein Problem — Sam mochte die >Girls< wirklich. Was auch immer sie dazu trieb, MacKenzie zu gehorchen — jede war ein Individuum für sich, jede — Gott helfe ihm — strahlte eine Ehrlichkeit aus, die er erfrischend fand. Wenn er ihnen daher sagte, was er wußte, würden sie im selben Augenblick zu Mittäterinnen, zu Komplizinnen in einer Verschwörung. Man mußte kein Anwalt sein, um das zu wissen. Und dabei war er einer.
    Bis zur Stunde war jedes Mädchen sauber. Vielleicht nicht blütenweiß, vielleicht nicht einmal schneeweiß, aber im juristischen Sinne konnte man argumentieren, daß jede sozusagen im Vakuum tätig gewesen war. Unter den vorliegenden Umständen lag also keine Verschwörung vor.
    >Danke, Herr Verteidiger. Das Gericht empfiehlt Ihnen, daß Sie sich Ihre Ausbildungskosten zurückzahlen lassen ...<

    Sam stieg so leise wie möglich aus dem lächerlich dimensionierten Bett mit seinem Baldachin und sah seine Shorts auf halbem Weg zur Verandatür, die ohnehin sein Ziel war. Er fragte sich kurz, weshalb sie so weit vom Bett entfernt lagen. Dann erinnerte er sich und lächelte.
    Aber jetzt war Morgen, ein neuer Tag, und die Dinge würden anders laufen. Eines hatte Ginny ihm gesagt, worauf sein weiteres Denken aufbaute — Hawkins würde am späten Nachmittag oder am frühen Abend eintreffen. Die Zeit bis dahin würde er nutzen, um so viel wie möglich über Chäteau Machenfeld in Erfahrung zu

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