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Der Gandolfo-Anschlag - Ludlum, R: Gandolfo-Anschlag

Der Gandolfo-Anschlag - Ludlum, R: Gandolfo-Anschlag

Titel: Der Gandolfo-Anschlag - Ludlum, R: Gandolfo-Anschlag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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bringen. Oder, genauer gesagt, darüber, was der Hawk mit Chäteau Machenfeld vorhatte, in bezug auf einen gewissen Papst Franziskus, Statthalter Christi.
    Jetzt mußte Sam seine eigene Gegenstrategie aufbauen. Hawkins war gut, daran bestand kein Zweifel. Aber er, Sam Devereaux, von der Quincy-Boston-Achse des Establishments der Ostküste, war auch nicht schlecht. Zuversicht! Selbstvertrauen! Mac besaß das — er auch.
    Als er in seine Shorts schlüpfte, kam ihm der offensichtliche erste Schritt seiner Gegenstrategie in den Sinn. Dieser Schritt war nicht nur offensichtlich, sondern sonnenklar. Die Glocken klangen! Ein außergewöhnlicher Ort (Villa, Herrensitz, Gut, kleines Land) wie Machenfeld würde eine endlose Folge von Nachschublieferungen erfordern, um zu funktionieren. Und Lieferanten waren wie Bedienstete, sie konnten sehen und hören und Zeugnis ablegen. Die Neigung des Hawk für das Grandiose würde zugleich auch die größte Schwäche seiner Pläne sein. Sam hatte daran gedacht, Macs Nachschubversorgung als eines seiner Hilfsmittel in Betracht zu ziehen, vom militärischen Standpunkt aus gesehen, hatte aber dabei noch nicht bedacht, wie äußerst logisch das war. Vielleicht war das alles, was er brauchte.
    Er würde Gerüchte in Umlauf bringen, die so massiv gefährlich, so gigantisch unglaublich waren wie der Anblick von Machenfeld selbst. Er würde mit den Bediensteten
beginnen, dann die Lieferanten und schließlich jeden bearbeiten, der sich dem Chäteau näherte, bis ein Zustand der Isolierung herbeigeführt war und er sich mit dem verlassenen Hawkins auseinandersetzen konnte und — was zum Teufel war das für ein Lärm?
    Er eilte zur Verandatür und hinaus auf den kleinen Balkon. Von hier aus konnte man den hinteren Teil von Chäteau Machenfeld überblicken. Er nahm an, daß es sich um den hinteren Teil handelte. Da war keine kreisförmige Auffahrt. Statt dessen gab es hier Gärten in Frühlingsblüte, mit kiesbedeckten Wegen und Spalieren und Dutzende kleiner Fischteiche, die aus dem Felsen gehauen waren. Hinter den Gärten dehnten sich grüne Felder, die in noch grünere, dunklere Wälder übergingen, hinter denen sich wiederum in der Ferne die majestätischen Alpen auftürmten.
    Der Lärm hielt an, störte das friedliche Bild, das sich ihm bot. Zuerst konnte er nicht erkennen, woher die Geräusche kamen, und so kniff er die Augen zusammen, um sich besser orientieren zu können. Und wünschte sich sofort, daß er das nicht getan hätte. Jetzt konnte er nämlich sehen, was den Lärm verursachte.
    Eins, zwei, drei — fünf, sechs — neun! Neun verschiedenartige — auf verrückte Weise verschiedenartige — Fahrzeuge bewegten sich langsam den Weg herunter, der an die Felder grenzte, bewegten sich in südlicher Richtung auf die umliegenden Wälder zu.
    Es waren zwei lange schwarze Limousinen, ein riesiger Bulldozer, ein überdimensionierter Traktor mit Greifzangen und fünf — verdammt, ja — fünf Motorräder!
    Es gehörte nicht viel Fantasie dazu, um sich daraus ein Bild zu machen. Der Hawk war im Begriff, ins Manöver zu ziehen! Er hatte sich seine eigene, persönliche päpstliche Eskorte mitgebracht! Das und genügend Geräte, um das Terrain so zu gestalten, wie er es wollte. Die Route besagter päpstlicher Eskorte ...
    Aber er war doch noch gar nicht in Machenfeld eingetroffen
! Wie zum Teufel konnte er das — und was zum Teufel war das?
    In seinem Zorn und in seiner Verwirrung packte Devereaux das Balkongeländer und schüttelte in enttäuschter Verwirrung den Kopf. Seine Augen wurden zu einem außergewöhnlichen Bild hingezogen, das sich etwa fünfzig Meter entfernt darbot.
    In einem Hof vor zwei Flügeltüren, die wie der Eingang zu einer riesigen Küche aussahen, stand ein großer Mann mit Kochmütze, der gerade auf einem Bündel Papiere, die er in der Hand hielt, Gegenstände abhakte. Vor dem Mann stapelte sich ein Berg von Kisten, Kartons und Schachteln, der bestimmt fünfzehn Fuß hoch war.
    Nachschublinien — Scheiße!
    Es gab wahrscheinlich in ganz Europa nichts mehr, was Hawkins noch kaufen mußte. Dort unten lagerten genügend Lebensmittel, um die Hälfte aller Hungersnöte Indiens zu beenden! Dieser Hundesohn hatte genügend Rationen für eine ganze Armee angefordert, verdammt noch mal, eine Armee, die auf zwei Jahre ins Biwak ging!
    Limousinen, Motorräder, Bulldozer, Traktoren, Lebensmittel für eine ganze Armee! Sams Gegenstrategie Nummer eins war bereits beim Teufel —

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