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Der Gandolfo-Anschlag - Ludlum, R: Gandolfo-Anschlag

Der Gandolfo-Anschlag - Ludlum, R: Gandolfo-Anschlag

Titel: Der Gandolfo-Anschlag - Ludlum, R: Gandolfo-Anschlag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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betupfen.
    Ein kleines, verlorenes, bedauernswertes Mädchen.

    »He, komm schon! Das ist nicht fair.« Wie die meisten Männer war auch Sam gegenüber einer weinenden Frau völlig hilflos.
    Regina schluchzte, ihr Busen wogte. Devereaux stand auf und kniete vor ihr nieder. »Schon gut. Es ist doch in Ordnung. Bitte, nicht weinen!«
    Unter Tränen warf sie ihm einen dankbaren Blick zu. »Dann haßt du mich also nicht? Sag, daß du mich nicht haßt!« «
    »Wie könnte ich dich hasssen? Du bist doch so reizend — und so süß — um Himmels willen, hör zu weinen auf!«
    Sie legte ihr Gesicht an das seine, ihre Lippen an sein Ohr. »Tut mir leid. Ich bin einfach erschöpft. Der Druck, unter dem ich die ganze Zeit stand, war einfach schrecklich. Ich habe Tag und Nacht am Telefon gewartet und mir immer Sorgen gemacht — und mir natürlich den Kopf zerbrochen. Du hast mir wirklich gefehlt.«
    Ginnys Mantel war wie eine warme, angenehme Decke zwischen ihnen. Die breiten Revers hüllten Devereaux’ Arme ein. Sie nahm seine beiden Hände und führte sie unter das dicke Tuch zu den weichen, warmen Hügeln der Schönheit, die sich unter dem Seidenstoff ihrer Bluse verbargen.
    »So ist’s besser. Hör jetzt auf zu weinen.« Sonst fiel ihm nichts ein, und deshalb sagte er es ganz leise.
    Sie flüsterte in sein Ohr und löste damit alles mögliche in seinem Kreislauf aus. »Erinnerst du dich an diese herrlichen alten englischen Filme, die in solchen Zügen spielten?«
    »Sicher. Rex Harrison, wie er Margaret Lockwood vor dem bösen Conrad Veit rettet ...«
    »Ich glaube, man kann die Tür zuschieben und absperren. Und da sind Vorhänge ...«
    Devereaux stand auf. Er sperrte die Tür ab, zog die Vorhänge zu und drehte sich wieder zu Regina um. Sie hatte inzwischen ihren Vicunamantel abgenommen und ihn einladend über das weiche Sitzpolster des Eisenbahnabteils gebreitet.
    Unter ihnen verkörperte das Poltern von Metall auf
Metall die endlose Reise, ein irgendwie sinnlicher Rhythmus. Draußen huschte die schöne Landschaft der Schweiz vorbei, gebadet in der Schweizer Dämmerung.
    »Wieviel Zeit haben wir bis Zermatt?« fragte er.
    »Genug«, erwiderte sie und begann lächelnd ihre Bluse aufzuknöpfen. »Und wir werden es auch bemerken. Es ist die letzte Station.«

18.
    Hawkins hatte sich im Hotel D’Accord in Zürich mit einem gefälschten Paß eingetragen. Er hatte ihn in Washington von einem CIA-Agenten gekauft, der begriffen hatte, daß die Gerichte ihn daran hindern würden, ein Buch zu schreiben, nachdem er in den Ruhestand getreten war. Der Mann hatte ihm eine Auswahl an Perücken und Geheimkameras angeboten, aber MacKenzie hatte darauf verzichtet. Als er sich in seinem Hotelzimmer häuslich eingerichtet hatte, führte ihn sein erster Weg wieder in die Halle hinunter, wo er mit einer der Telefonistinnen verhandelte — Bargeld gegen Kooperation. Da das Bargeld hundert Dollar betrug, kam man schnell überein, daß seine sämtlichen Gespräche und Telegramme über ihre Anlage laufen würden.
    Der Hawk kehrte in sein Zimmer zurück und breitete die sieben Dossiers (seine Endauswahl) auf dem Couchtisch aus. Er war äußerst zufrieden. Diese Männer waren die geschicktesten, erfahrensten Provocateurs in ihren jeweiligen Bereichen. Jetzt kam es nur noch darauf an, sie in seinen Dienst zu stellen. Und MacKenzie wußte, daß er in diesem Punkt besonders qualifiziert war.
    Er wußte, daß er vier telefonisch würde erreichen können. Drei telegrafisch. Zugegebenermaßen würde die telefonische Kontaktaufnahme nicht leicht sein, denn der betreffende Experte würde in keinem Fall anwesend sein. Aber er würde sie erreichen, indem er verschiedene Codes aus der Vergangenheit einsetzte. Ein Anruf würde in ein baskisches Fischerdorf in der Bucht von Biskaya führen, ein weiterer in
eine ähnliche Küstenstadt auf Kreta. Ein dritter Anruf würde nach Stockholm gehen, zur Schwester des Spionageexperten, der im Augenblick als Priester der skandinavischen Baptistenkirche tätig war. Der Zielort des vierten Anrufs schließlich war Marseille, wo der Mann, den er suchte, als Pilot eines Hafenschleppers arbeitete.
    Welch geographische Vielfalt! Außer den Leuten, die er telefonisch erreichen konnte (Biskaya, Kreta, Stockholm und Marseille), waren da noch die Telegramme — nach Athen, Rom, Beirut. Was für eine Ausweitung! Der Traum eines Abwehrchefs!
    MacKenzie zog sein Jackett aus, warf es aufs Bett und holte sich eine frische Zigarre aus

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