Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Gandolfo-Anschlag - Ludlum, R: Gandolfo-Anschlag

Der Gandolfo-Anschlag - Ludlum, R: Gandolfo-Anschlag

Titel: Der Gandolfo-Anschlag - Ludlum, R: Gandolfo-Anschlag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
Vom Netzwerk:
der Hemdtasche. Er zerkaute das eine Ende, bis es die richtige Konsistenz aufwies, und zündete sie dann an. Es war gerade neun Uhr fünfzehn. Der Nachmittagszug nach Zermatt ging um vier Uhr fünfzehn.
    Sieben Stunden. Wenn das kein Omen war! Sieben Stunden und sieben Offiziere, die es zu rekrutieren galt ...
    Er trug die drei Dossiers zum Schreibtisch und legte sie vor das Telefon. Die Telegramme hatten Vorrang.
    Um genau zweiundzwanzig Minuten vor vier legte der Hawk den Hörer auf die Gabel und machte auf den Aktendeckel mit der Aufschrift Marseille einen roten Haken. Das war der letzte telefonische Kontakt. Er brauchte jetzt nur noch zwei Antworten — auf die Telegramme nach Athen und Beirut. Rom hatte vor zwei Stunden geantwortet. Rom war länger als die anderen arbeitslos gewesen.
    Die Telefongespräche waren glatt verlaufen. In jedem einzelnen Fall waren die ursprünglichen Gespräche mit den Mittelsmännern — und Frauen — reserviert, höflich, allgemein, fast abstrakt gewesen. Und in jedem einzelnen Fall . hatte MacKenzie genau die richtigen Worte gebraucht, ruhig, vertrauensvoll. Und jeder Experte, den er hatte erreichen wollen, hatte zurückgerufen.
    Es hatte bei keinem Schwierigkeiten gegeben. Er hatte seine Vorschläge in der gleichen allgemein-verständlichen
Sprache vorgebracht. Das auslösende Moment war der Begriff >gelber Berg< gewesen. Das war der höchste Einsatz, den ein Agent gewinnen konnte. Der Begriff >gelber Berg< war ein >Fünfhunderterschlüssel< mit einem Bankvorschuß gegen Notfälle. Die Sicherheitskontrollen schlossen >unzugängliche Clearinghäuser< ein, die keine Verbindungen zu irgendwelchen internationalen Agenturen unterhielten. Der Zeitfaktor lag zwischen sechs und acht Wochen, je nach den >technischen Feinheiten, die in dem komplizierten Vorgang nötig waren<, und schließlich umfaßte sein eigener Hintergrund als Führer umfassende Dienste für ganze Regierungen in den meisten Teilen von Südostasien, wofür es Beweise auf verschiedenen Konten in Genf gab.
    Er hatte seine Recherchen gut durchgeführt, bis auf den letzten waren alle Agenten darauf angewiesen, den gelben Berg anzubohren.
    Hawkins erhob sich vom Schreibtisch und streckte sich. Es war ein langer Tag gewesen, und er war noch nicht zu Ende. In zwanzig Minuten würde er zum Bahnhof gehen müssen. Diese Zeit mußte er nutzen, um mit der Frau in der Telefonzentrale zu sprechen, um ihr Anweisungen zu übergeben, wie sie mit den Leuten verfahren sollte, die ihn zu erreichen versuchten. Die Anweisungen würden ganz einfach sein — er hatte das Zimmer für eine Woche gemietet, er würde in drei Tagen nach Zürich zurückkehren. Dann würde er zu erreichen sein, oder sie konnten ihrerseits eine Nummer hinterlassen. MacKenzie wollte nicht nach Zürich zurückkehren, aber Athen und Beirut waren Ausnahmerekruten.
    Das Telefon klingelte. Athen.
    Sechs Minuten später gehörte Athen zu seiner Truppe.
    Noch einer.
    Der Hawk stellte sein unberührtes Gepäck neben die Tür und packte wieder seinen Aktenkoffer, wobei er die Akte Beirut obenauf legte, wo er sie leicht erreichen konnte. Er sah auf die Uhr. Drei Minuten vor vier. Es hatte keinen Sinn, es noch länger hinauszuschieben. Er mußte zum Bahnhof.
Er ging an den Schreibtisch zurück, wählte die Nummer der Zentrale und sagte der Frau, daß er ihr ein paar Anweisungen erteilen wollte ...
    Sie unterbrach ihn höflich.
    »Ja, selbstverständlich, mein Herr. Aber hat das einen Moment Zeit? Ich wollte Sie gerade anrufen. Da kommt ein Überseegespräch. Aus Beirut.«
    Verdammt!
     
    Sam schlug die Augen auf. Durch die breiten Verandatüren strömte das Sonnenlicht herein. Die blauen Seidenvorhänge wehten in der Morgenbrise. Er sah sich im Zimmer um. Die Decke war mindestens zwölf Fuß hoch, die kannelierten Säulen in den Ecken und die Schnitzereien überall schrien das Wort >Château< förmlich hinaus. Dann begann langsam alles Gestalt anzunehmen. Er befand sich an einem Ort, der sich Chäteau Machenfeld nannte, irgendwo südlich von Zermatt. Vor der schweren, ebenfalls mit Schnitzereien verzierten Tür seines Zimmers lag ein breiter Korridor mit persischen Gebetsteppichen auf dem glänzendpolierten schwarzen Parkettboden, die Wände waren mit Kandelabern geschmückt. Der Korridor führte zu einer pompösen Wendeltreppe und diese wiederum in eine Halle, die so groß wie ein respektabler Ballsaal war. Dort, inmitten von unschätzbar wertvollen Antiquitäten, auf die

Weitere Kostenlose Bücher