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Der Gandolfo-Anschlag - Ludlum, R: Gandolfo-Anschlag

Der Gandolfo-Anschlag - Ludlum, R: Gandolfo-Anschlag

Titel: Der Gandolfo-Anschlag - Ludlum, R: Gandolfo-Anschlag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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    Verdammt! Das war das Gesetz der Serie, nach dem er gesucht hatte, das Schema, von dem er wußte, daß es da war, weil ein Mann unter den richtigen Umständen einfach nicht anders handeln kann, als wieder die erste Methode anzuwenden, mit der er sich sein Vermögen aufgebaut hat. Und weil die Zeit die Probleme und die Belastungen kleiner erscheinen läßt, die jemand vor Jahrzehnten empfunden hat, besonders, wenn die Profite bleiben.
    Die Nachrichten, die er vor drei Jahren aus Hanoi erhalten hatte, waren verwirrend, aber authentisch gewesen. Authentisch in der Hinsicht, auf die es ankam. Alles andere war verwirrend.
    Ein Engländer verdiente sich eine Stange Geld, indem er Waffen und Munition nach Nordvietnam lieferte.
    Keine große Sache. London hatte nichts gegen Handelsbeziehungen mit dem Ostblock, obwohl es eindeutige Regelungen für Kriegsmaterial gab. Aber der Engländer war während jenes verrückten halbherzigen Konflikts aktiv geworden, als die Leute in Hanoi und Moskau und Peking Produktionsprobleme hatten. Jeder, der über Mittel und Wege verfügte, um Kriegsmaterial in nordvietnamesische Häfen umzuleiten, konnte damit eine Menge Geld verdienen.
    Und ein gewisser Lord Sidney Danforth hatte genau das getan.
    Er kaufte in den Vereinigten Staaten, Westdeutschland und Frankreich und lief dann unter chilenischer Flagge scheinbar die Häfen der jungen afrikanischen Staaten an.
Nur daß die Schiffe Afrika nicht einmal aus der Ferne zu sehen bekamen. Sie änderten ihren Kurs in internationalen Pazifikgewässern, fuhren nach Norden, tankten auf russischen Inseln auf und dampften dann als regelrechte Handelsschiffe in südlicher Richtung nach Haiphong.
    G-2 konnte nie beweisen, daß Danforth in die Sache verwickelt war, weil die kommunistischen Gelder direkt zu den chilenischen Firmen wanderten und Danforth sich im Hintergrund hielt. Und Washington hatte kein Interesse daran, einen Zwischenfall zu provozieren. Danforth hatte großen Einfluß im Außenministerium. Vietnam war es nicht wert.
    Zwei Dinge waren MacKenzie aufgefallen — die chilenische Flagge und die afrikanischen Häfen. Das war eine Deckung, die schon einmal benutzt worden war. Vor dreißig Jahren. Während des Zweiten Weltkriegs.
    In Abwehrkreisen war allgemein bekannt, daß gewisse südamerikanische Firmen, die von außen finanziert wurden, Anfang der vierziger Jahre der Achse mit ungeheuren Profiten Kriegsmaterial geliefert hatten. In jenen hektischen Kriegstagen waren die offiziellen Bestimmungsorte stets Kapstadt und Port Elizabeth gewesen, weil die Akten in diesen Häfen bestenfalls als chaotisch zu bezeichnen waren, gewöhnlich aber überhaupt nicht existierten. Dutzende von Schiffen, die eigentlich in Südafrika hätten anlegen sollen, änderten im Südatlantik den Kurs und fuhren ins Mittelmeer. Meistens nach Italien.
    War es möglich, daß ein gewisser Lord Sidney Danforth die Operationen imitierte, die er vor drei Jahrzehnten durchgeführt hatte?
    Wenn man sich in den siebziger Jahren ein paar Millionen aus dem großen Kuchen Südostasien herausschnitt, so war das eine Sache — aber es war etwas völlig anderes, ein Vermögen aus dem Holocaust herauszuschlagen, der den Mut des britischen Löwen auf die Probe stellte. Wegen solcher Machenschaften konnte man sehr leicht von der Gästeliste des Buckingham Palace gestrichen werden.

    Der Hawk sagte sich, daß es an der Zeit war, ein transatlantisches Telefongespräch mit Lord Sidney Danforth zu führen, einem zweiundsiebzig Jahre alten, zum Ritter geschlagenen Magnaten der britischen Industrie. Und einem der wohlhabendsten Männer Englands.
    Verdammt ! Die Shepherd Company zog wirklich die interessantesten Investoren an Land.

11.
    Der Strand war überfüllt. Es war kurz nach fünf, und die Legionen der Büroangestellten strebten nach Hause. Sam war mit der Fünfzehn-Uhr-Vierzig-Maschine aus Genf in Heathrow eingetroffen und hatte keine Sekunde vergeudet, um sich den entspannenden Komfort einer Suite im Savoy zu gönnen. Das brauchte er jetzt. Genf war ein Alptraum gewesen.
    Er hatte begriffen, daß er eine sehr ausgeprägte Ignoranz weitervermitteln mußte, was die Zielsetzungen der Shepherd Company betraf, wobei er seinen Mangel an Wissen in profunde Hochachtung für die nicht benannten Geldgeber kleidete. Dies galt insbesondere für den Vorstandsvorsitzenden, der von tief empfundener religiöser Überzeugung

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