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Der Gandolfo-Anschlag - Ludlum, R: Gandolfo-Anschlag

Der Gandolfo-Anschlag - Ludlum, R: Gandolfo-Anschlag

Titel: Der Gandolfo-Anschlag - Ludlum, R: Gandolfo-Anschlag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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hörbaren Reaktionen waren recht ungebildet — eine Kombination aller möglichen Körpergeräusche.
    »Das ist ja eine Unverschämtheit! Eine Ungerechtigkeit! Überall politische Feinde! Und alle wollen mich vernichten!«
    In Königs Mundwinkel stand der Speichel.
    »Ich stimme Ihnen aus ganzem Herzen zu«, sagte Devereaux und nickte eifrig. »An Ihrer Stelle würde ich sie wegwerfen. «
    »Das würde Ihnen gefallen. Ihnen allen. Sie alle haben es auf mich abgesehen! All die großen Beiträge, die ich geleistet habe und die den Frieden in der Welt bewahrten, die Feinde, die dauernd miteinander in Verbindung waren, die heiße Leitungen öffneten und rote Leitungen und blaue
Leitungen zwischen den Großmächten — das alles ist vergessen. Jetzt flüstert man hinter meinem Rücken. Man verbreitet Lügen über Bankkonten, die es nicht gibt, ja sogar über meine bescheidenen Wohnorte. Keiner will wahrhaben, daß ich jede Mark, die ich besitze, ehrlich verdient habe! Als ich mich in den Ruhestand zurückzog, konnte das keiner ertragen. Sie hätten mich so gerne als Prügelknaben behalten! Und jetzt das! Diese Ungerechtigkeit.«
    »Oh, ich verstehe.«
    »Gar nichts verstehen Sie! Geben Sie mir etwas zum Schreiben, Sie Idiot!«
    Ein weiterer Furz, und er unterschrieb.

14.
    Die Glocken des Angelus hallten feierlich über den Petersplatz. Ihr Klang schwebte über die marmornen Wächter Berninis hinweg und verlor sich jenseits der Kuppel in den Vatikanischen Gärten. Auf einer Bank aus weißem Stein saß ein korpulenter Mann und blickte in die orangeroten Strahlen der untergehenden Sonne. Ein Mann, dessen Gesicht sich am besten so beschreiben ließ, daß es guten Mutes, wenn auch nicht immer friedlich sieben Jahrzehnte überstanden hatte. Es war ein volles Gesicht, aber das Bäuerliche an der Knochenstruktur unter dem Fleisch strafte jeden Lügen, der etwa hätte behaupten wollen, es sei ein verzärteltes Gesicht. Die Augen des Mannes waren groß und braun und weich. Man konnte Kraft und Weisheit aus ihnen lesen, Resignation und Belustigung, zu gleichen Teilen.
    Er trug die strahlendweiße Robe seines Amtes. Des höchsten Amtes in der heiligen apostolischen katholischen Kirche, wie es ihm zukam, dem Nachfolger Petri selbst, dem Bischof von Rom, dem geistlichen Herrn über vierhundert Millionen Seelen auf der Welt.
    Papst Franziskus I., der Statthalter Christi, geboren in
den ersten Jahren des Jahrhunderts als Giovanni Bombalini in einem kleinen Dörfchen nördlich von Padua. Diese Geburt war bestenfalls nur beiläufig aufgezeichnet worden, denn die Bombalinis waren nicht wohlhabend. Giovanni wurde von einer Hebamme zur Welt gebracht, die häufig vergaß, dem Dorfschreiber von der Frucht ihrer Mühe (und der ihrer Patientin) zu berichten, sicher in dem Wissen, daß die Kirche irgend etwas tun würde, denn schließlich brachten Taufen Geld ein. Tatsächlich hätte man Giovanni Bombalinis Eintritt in diese Welt vielleicht nie offiziell aufgezeichnet, hätte sein Vater nicht mit seinem Vetter Frescobaldi, drei Dörfer weiter im Norden, eine Wette abgeschlossen, daß sein zweites Kind männlichen Geschlechts sein würde. Bombalini senior wollte das Risiko vermeiden, daß sein Vetter Frescobaldi sich irgendwie aus der Wette herauswand, und so ging er selbst zur Dorfverwaltung, um die Geburt eines männlichen Kindes zu melden.
    Die Wette besagte darüber hinaus, daß Frescobaldis Frau — die im selben Monat niederkommen sollte — keinen Knaben gebären würde. Aber das tat sie natürlich, und so erledigte sich die Wette von selbst. Dieses Kind, Guido Frescobaldi, wurde — wieder jenen lückenhaften Aufzeichnungen zufolge — zwei Tage nach seinem Vetter Giovanni geboren.
    Giovanni ließ bereits erkennen, daß er anders war als die anderen Kinder des Dorfes. Zu allererst zeigte er keine Lust, seinen Katechismus in der Weise zu lernen, daß er ihn sich Wort für Wort nach dem Gehör einprägte. Er wollte ihn lesen und dann memorieren. Das ärgerte den Dorfpriester, denn dieses Verhalten roch nach Frühreife und war irgendwie ein Affront gegenüber der Obrigkeit, aber das Kind ließ sich nicht von seinem Vorhaben abbringen.
    Die Wege des Giovanni Bombalini waren in der Tat außergewöhnlich. Obwohl er sich der Arbeit auf den Feldern nie entzog, war er nur selten zu müde, um die halbe Nacht aufzubleiben und alles zu lesen, was er in die Hand bekommen konnte. Als er zwölf war, entdeckte er die
Biblioteca in Padua, die ganz bestimmt

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