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Der Gandolfo-Anschlag - Ludlum, R: Gandolfo-Anschlag

Der Gandolfo-Anschlag - Ludlum, R: Gandolfo-Anschlag

Titel: Der Gandolfo-Anschlag - Ludlum, R: Gandolfo-Anschlag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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eine Empfehlung des Informationsdienstes von den Bewaffneten Streitkräften der Vereinigten Staaten angeheftet wäre.«
    »Eine höchst ungewöhnliche Kombination, nicht wahr, Pater? «
    »Ja, Eure Heiligkeit, ganz unverständlich.«
    »Und um was für eine Bitte handelt es sich?«
    »Sie hatten die Unverfrorenheit, den Heiligen Vater zu bitten, sich einem Interview mit einer Journalistin bezüglich
    der Lieblingsspeisen des Papstes zu unterziehen.«
    »Und warum ist das eine Unverfrorenheit?«
    Der junge Prälat zögerte. Er schien für einen Augenblick verwirrt zu sein. Dann fuhr er mit neuem Selbstvertrauen fort: »Weil Kardinal Quartze das gesagt hat, Heiliger Vater. «
    »Hat der gelehrte Kardinal seine Gründe genannt? Oder hat er sich, wie gewöhnlich, mit Gott beraten und einfach das göttliche Edikt weitergeleitet?« Franziskus gab sich Mühe, seine völlig natürliche Reaktion auf Ignatio Quartze nicht weiterzugeben. Der Kardinal war ihm natürlich in jeder Hinsicht ausgesprochen unsympathisch. Er war ein erudito aristocratico aus einer mächtigen Familie, die in der
italienischen Schweiz lebte, und besaß die mitfühlende Wesensart einer in ihrer Ruhe gestörten Kobra. Darüber hinaus sieht er auch wie eine solche aus, dachte Giovanni.
    »Das hat er, Heiliger Vater«, erwiderte der Priester. Im gleichen Augenblick war ihm eine gewisse Verlegenheit anzumerken. »Er — er ...«
    »Darf ich vorschlagen, Pater«, sagte der Papst mit freundlichem Verständnis, »daß unser hochgeschätzter Kardinal der Meinung Ausdruck gegeben hat, die Lieblingsspeisen des Papstes wären nicht gerade eindrucksvoll?«
    »Ich — ich ...«
    »Ich sehe schon, daß er genau das getan hat. Nun, Pater, es entspricht der Wahrheit, daß ich eine wesentlich einfachere Küche als unser Kardinal mit dem peinlichen Nasentröpfchen schätze, aber das ist nicht auf einen Mangel an Wissen zurückzuführen. Lediglich auf einen Mangel an, sagen wir einmal, Prunkbedürfnis. Nicht daß unser Kardinal mit dem unglücklichen Blick, der beim Reden immer nach rechts wandert, prunkvoll wäre. Ich glaube nicht, daß ihm das je in den Sinn gekommen ist.«
    »Nein, natürlich nicht, Heiliger Vater.«
    »Ich glaube allerdings, daß es in dieser Zeit der hohen Preise und der weitverbreiteten Arbeitslosigkeit vielleicht eine gute Idee wäre, wenn ein Papst ein paar preisgünstige, wenn auch, wie ich Ihnen versichern kann, äußerst exzellente Speisen beschriebe. Wer ist diese Journalistin? Sie sagten doch, daß es sich um eine Dame handelt, oder? Sagen Sie es nur ja niemandem weiter, aber das sind die besten Köche.«
    »Nein, ganz gewiß nicht, Euer Heiligkeit. Die Nonnen Roms sind äußerst beflissen ... «
    »Ganz hervorragend, Pater. Wirklich hervorragend! Wer ist die Journalistin von diesem Feinschmeckerblatt?«
    »Sie heißt Lillian von Schnabe. Sie stammt aus Kalifornien und ist mit einem älteren Mann verheiratet, mit einem deutschen Immigranten, der vor Hitler geflohen ist. Zufälligerweise weilt sie augenblicklich in Berlin.«

    »Ich habe nur gefragt, wer sie ist, Pater. Nicht nach ihrer Biographie. Wie kommt es, daß Sie das alles wissen? «
    »Das stand in der Empfehlung des Informationsdienstes von der Amerikanischen Armee. Die Militärs halten offenbar große Stücke auf sie.«
    »Ja, anscheinend. Ihr Mann ist also vor Hitler geflohen? Man wendet sich nicht von so mitfühlenden Frauen ab. Angesichts der gegenwärtigen Lebensmittelpreise — ja, das schreit förmlich nach einer Anzahl preisgünstiger päpstlicher Gerichte. Treffen Sie eine Verabredung, Pater. Sie können auch unserem hochgeschätzten, unglücklicherweise an Atembeschwerden leidenden Kardinal sagen, daß Wir wahrhaft hoffen, daß Unsere Entscheidung ihn nicht beleidigt. Viva Gourmet . Der Herrgott ist gut zu mir gewesen. Das ist ein Zeichen der Anerkennung. Ich frage mich, weshalb die Korrespondentin dieser Zeitschrift sich ausgerechnet in Berlin aufhält? Es gibt einen Monsignore in Bonn, der einen ausgezeichneten Sauerbraten macht.«
     
    »Ich schwöre, du hast Federn zwischen den Zähnen!« sagte Lillian, als Sam ins Zimmer kam.
    »Immerhin besser als Hühnerscheiße.«
    »Was?«
    »Mein Gesprächspartner hatte ein seltsames Transportmittel. «
    »Wovon redest du?«
    »Ich möchte duschen.«
    »Aber nicht mit mir , Honey!«
    »Ich habe mein ganzes Leben noch keinen solchen Hunger gehabt. Die haben sich ja nicht einmal die Zeit für einen – wie zum Teufel heißt das?

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