Der Gandolfo-Anschlag - Ludlum, R: Gandolfo-Anschlag
zwischen 1946 und 1948 ein Schema heraus. Scheich Azaz-Varak hatte offenbar beträchtliche Zeit in Tel Aviv verbracht.
Nach den Aufzeichnungen hatte er die ersten paar Reisen in aller Öffentlichkeit unternommen. Man nahm an, daß Azaz-Varak Israeli-Frauen für seinen Harem suchte. Später freilich fuhr Azaz-Varak fort, nach Tel Aviv zu fliegen, aber nicht mehr so auffällig. Er landete vielmehr des Nachts auf abseits gelegenen Privatflugplätzen, die für seine modernsten und teuersten Privatmaschinen geeignet waren.
Ging es wieder um Frauen? Hawkins hatte ausführliche Nachforschungen angestellt und hatte trotzdem nicht einmal den Namen einer einzigen Israeli-Frau ausfindig machen können, die je in das Scheichtum von Azaz-Kuweit gegangen wäre.
Was aber hatte Azaz-Varak im Staate Israel getan? Und weshalb war er so häufig dorthin gereist?
Seltsamerweise lösten spezielle Informationen, von der Marineabwehr auf der Insel St. Thomas aufgestöbert, das Rätsel. Azaz-Varak war während des Nahostkrieges dorthin geflohen und bemühte sich, mehr Land aufzukaufen, als irgend jemand zu verkaufen wünschte. Als man ihn abwies, wurde er wütend. Die Inselbewohner hatten genügend Schwierigkeiten. Sie brauchten keine Araber mit Harems und Sklaven. Herrgott! Sklaven! Der bloße Gedanke reichte aus, um dem Chef des Touristikbüros eine Herzattacke
einzutragen. Die Vorstellung, daß all diese Haushaltsangestellten in den Streik treten könnten, konnte einem den Magen umdrehen. Azaz-Varak wurde ganz systematisch daran gehindert, auch nur einen Eimer voll Sand zu kaufen. Als der Verdacht aufkam, er könnte versuchen, durch Strohmänner zu verhandeln, wurden Übereinkünfte geschlossen, bei denen Palm Beach vor Neid hätte grün anlaufen müssen. Mit einfachen Worten besagten diese Übereinkünfte: kein Scheißaraber durfte irgendwelches Land besitzen, pachten, mieten, besuchen oder auch nur widerrechtlich betreten. So brachte der kaufbegierige Scheich in seiner zornigen Enttäuschung eine amerikanische Holdinggesellschaft ins Spiel, die sich Buffalo Corporation nannte, und versuchte, über sie zu verhandeln. Immerhin gab es Gesetze, und St. Thomas war eine Besitzung der Vereinigten Staaten. Aber es bedurfte keiner besonders umfangreichen Untersuchungen seitens Hawkins’, um der Tatsache auf die Spur zu kommen, daß die Buffalo Corporation - Adresse: Albany Street, Buffalo, New York, Telefon: nicht angegeben - ein Tochterunternehmen einer unbekannten Gesellschaft war, die sich Pan-Friendship nannte, deren Hauptbüro in Beirut lag und deren Telefonnummer ebenfalls nicht angegeben war.
Weitere Überseegespräche mit verschiedenen Gewährsleuten in Israel enthüllten schließlich, was Azaz-Varak während all jener Besuche in der Judenheimat getan hatte. Die Hälfte des gesamten Immobilienbesitzes in Tel Aviv gehörte ihm, wovon der größte Teil in den ärmeren Vierteln der Stadt lag.
Die Buffalo Corporation hatte Mieteinnahmen aus der ganzen Stadt. Und wenn der Israeli-Major, der im Versorgungswesen tätig war, einen Bericht bestätigen konnte, den der Hawk von ein paar alten kambodschanischen Freunden beim CIA bekommen hatte, war die Buffalo Corporation auch noch in einer anderen Branche tätig. In einer Branche, die für den Besitzer besagter Buffalo Corporation höchst unglückliche Implikationen enthielt, weil er eben der Araber
war, der den Immobilienmaklern in St. Thomas solche Angst eingejagt hatte.
Der Bericht war ganz simpel. MacKenzie brauchte nur einen Militärbeamten, der ihn bestätigen mußte. Denn die Jungs vom CIA hatten erfahren, daß einer der Lieferanten der israelischen Armee während des Nahostkrieges eine wenig bekannte amerikanische Gesellschaft namens Buffalo Corporation war.
Scheich Azaz-Varak war nicht nur der Inhaber von der größeren Hälfte allen Wohnraums in Tel Aviv, sondern hatte auf dem Höhepunkt des Konflikts die israelische Kriegsmaschinerie mit Treibstoff versorgt, um zu verhindern, daß die Verrückten in Kairo seine Investitionen beschädigten.
Das ist die Art von Information, die es einfach notwendig macht, ein Ferngespräch zu führen, dachte MacKenzie Hawkins. Ein Ferngespräch mit dem Scheichtum von Azaz-Kuwait.
Devereaux wußte die Sympathie zu schätzen, die ihm die Air-France-Stewardeß entgegenbrachte, aber noch mehr hätte er es zu schätzen gewußt, wenn sie ihm etwas zu essen gebracht hätte. Die 727 hatte keine Vorräte an Bord, ein Zustand, der in Paris korrigiert
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