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Der Gandolfo-Anschlag - Ludlum, R: Gandolfo-Anschlag

Der Gandolfo-Anschlag - Ludlum, R: Gandolfo-Anschlag

Titel: Der Gandolfo-Anschlag - Ludlum, R: Gandolfo-Anschlag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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lächelte sogar dem Mann mit den Rattenaugen neben sich zu und bemerkte dabei, daß der purpurfarbene Turban seines Sitznachbarn etwas über seine braune Stirn gerutscht war. Sam hätte vielleicht etwas gesagt — er hatte schon vor langer Zeit gelernt, daß selbst
Fremde dafür dankbar waren, wenn man ihnen sagte, daß ihr Hosenlatz offen war. Aber da einige andere beturbante Bekannte, die in Orly an Bord gegangen waren, zu dem Mann geeilt waren und ihm ihren Respekt erwiesen hatten, ohne dabei etwas zu sagen, war Devereaux zu der Ansicht gelangt, daß ihm das nicht zukam. Außerdem schienen die meisten anderen purpurfarbenen Turbane ebenfalls etwas schief zu sitzen. Vielleicht handelte es sich um eine besondere Eigenheit dieser religiösen Sekte.
    Trotzdem konnte Sam nur an die makellosen Stahltabletts denken, die sich jetzt sicher in der Bordküche befanden und einladende Düfte von escalope de veau, tornedos, sauce Bearnaise und, wenn er sich nicht sehr täuschte, steak au poivre verbreiteten. Gott war in seinem Himmel und auch auf der Air France. Du lieber Himmel! Devereaux versuchte abzuschätzen, wie viele Stunden er bereits nichts mehr gegessen hatte — fast sechsunddreißig.
    Unverständliche Worte dröhnten durch die Kabinenlautsprecher. Die 727 rollte wieder auf das Flugfeld hinaus. Zwei Minuten später waren sie in der Luft, und die Stewardessen gingen daran, die interessanteste Art von Literatur zu verteilen, die Sam sich vorstellen konnte — Speisekarten.
    Seine Bestellung nahm mehr Zeit in Anspruch als die von sonst irgend jemandem in der ganzen Kabine. Teilweise war dies der Tatsache zuzuschreiben, daß er beim Sprechen eine starke Speichelabsonderung hatte und einige Male schlucken mußte. Dann folgte eine fast unerträgliche Stunde. Normalerweise war diese Zeit für Sam nicht unerträglich, da sie von Cocktails ausgefüllt war. Aber heute konnte er nicht trinken — sein Magen war zu leer.
    Endlich ging die Stewardeß den Mittelgang hinunter, verteilte die Miniaturtischtücher, legte das in eine Serviette gehüllte Besteck auf und bestätigte noch einmal die zum Essen ausgewählten Weine. Sam konnte einfach nicht anders — er drehte sich immer wieder um und sah nach hinten. Die Düfte aus der Kombüse trieben ihn zum Wahnsinn. Jeder Geruch war für seine Nase ein wahres Bankett,
und bei jedem erkennbaren Aroma lief ihm erneut das Wasser im Mund zusammen.
    Und dann kam es natürlich so, wie es kommen mußte. Der unheimlich aussehende Sikh neben ihm sprang von seinem Sitz auf und entwirrte seinen purpurfarbenen Turban. Aus dem Tuch fiel ein großer, gefährlich aussehender Revolver und landete krachend auf dem Deck der Maschine. Rattenauge warf sich nach vorn, hob ihn auf und schrie: »Aiyee! Aiyee! Aiyee! Al Fatah! Al Fatah! Aiyee!«
    Das war das Signal. Eine schrille Symphonie von >Aiyees< und >Fatahs< war hinter der Ersten Klasse aus dem langen Rumpf der Maschine zu hören. Aus den Tiefen seiner Hosen zog Rattenblick einen besonders langen, mörderisch aussehenden Dolch.
    Sam starrte ihn benommen an, völlig erledigt.
    Der Mann war also kein Sikh. Er war ein Araber. Ein gottverdammter palästinensischer Scheißaraber.
    Was auch sonst?
    Die Stewardeß sah sich jetzt der mörderischen Klinge gegenüber. Der Lauf der riesigen Pistole bohrte sich zwischen ihre Brüste. Sie tat ihr Bestes, aber der Schrecken, der sie gepackt hielt, ließ sich nicht verbergen. »Verständigen Sie Ihren Kapitän!« kreischte der Palästinenser. »Diese Maschine fliegt nach Algerien weiter. Dies ist der Wunsch der Al Fatah! Nach Algier! Nur Algier! Sonst sterben Sie alle. Sterben! Sterben!«
    »Mais oui, Monsieur!« schrie die Stewardeß. »Die Maschine fliegt nach Algier! Das ist unser Bestimmungsort, Monsieur!« Der Araber schien in sich zusammenzufallen. Seine wilden, durchdringenden Augen wurden plötzlich zu stumpfen Tümpeln, die mit Schlamm gefüllt zu sein schienen, und die winzigen Punkte aus fragendem Chaos inmitten des Schlamms verrieten seine Enttäuschung.
    Dann leuchteten wieder Wahnsinn und Grausamkeit darin auf. Er fuchtelte mit seinem mächtigen Dolch in der Luft herum und brachte es fertig, mit der anderen Hand drohende Gesten mit seiner Pistole zu vollführen.

    Seine dämonischen Schreie drohten das Spezialglas der Kabinenfenster zu sprengen. Aber zum Glück hielten sie stand.
    »Aiyee! Aiyee! Arafat! Hört das Wort von Arafat! Jüdische Hunde und christliche Schweine! Es gibt nichts zu essen und

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