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Der Gandolfo-Anschlag - Ludlum, R: Gandolfo-Anschlag

Der Gandolfo-Anschlag - Ludlum, R: Gandolfo-Anschlag

Titel: Der Gandolfo-Anschlag - Ludlum, R: Gandolfo-Anschlag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Hotel Aletti in der Rue de l’Enur El Khettabi trug nicht dazu bei, seine Nerven zu beruhigen oder seinen schmerzhaft leeren Magen zu besänftigen. Das Vehikel war uralt, der Fahrer noch älter und die Straße, die in die Stadt führte, steil und voller Kurven und Haarnadelkehren.
    »Es tut uns schrecklich leid, Monsieur Devereaux«, sagte der dunkelhäutige Angestellte am Empfang in überaus präzisem Englisch, »ganz Algier befindet sich im Fastenzustand, bis die Sonne am Morgen aufgeht. Das ist Mohammeds Wille. «
    Sam beugte sich über die marmorbelegte Theke und senkte seine Stimme zum Flüsterton ab. »Hören Sie, ich respektiere das Recht eines jeden, auf seine Art den Schöpfer zu ehren, aber ich habe nichts gegessen und besitze ein wenig Geld ...«
    »Monsieur!« die Augen des Angestellten weiteten sich in algerischem Schock, als er Sam unterbrach und sich zu seiner ganzen Länge von etwa einem Meter fünfzig emporreckte. »Der Wille Mohammeds! Die Wege Allahs!«
    »Du lieber Gott! Ich traue meinen Augen nicht!« Der Ruf
hallte quer durch die Halle des Aletti. Das Licht war schwach, die Decke hoch. Die Gestalt war halb von Schatten verhüllt. Sam erkannte nur, daß es sich um eine tiefe, eindeutig feminine Stimme handelte. Vielleicht hatte er sie schon einmal gehört, er war sich nicht sicher. Wie konnte er überhaupt irgendeiner Sache sicher sein — um diese Zeit, an einem solch unglaublichen Ort wie einer algerischen Hotelhalle — während eines algerischen religiösen Feiertags — in der letzten Phase des Verhungerns. Da war nichts mehr sicher.
    Und dann ging die Gestalt durch das schwache Licht auf ihn zu, gleichsam hinter zwei enormen Brüsten, die in majestätischem Glanz die Luft teilten.
    >Voll und rund.< Natürlich, weshalb gab er sich überhaupt die Mühe, überrascht zu tun? Zehn Millionen — dreißig Millionen, vierzig Millionen Dollar hatten aufgehört, ihn zu schockieren. Weshalb sollte ihn dann der Anblick von Mrs. MacKenzie Hawkins Nummer zwei erschrecken?
     
    Sie drückte das kühle, feuchte Handtuch auf seine Stirn. Er lag auf dem Bett. Vor sechs Stunden hatte sie ihm die Schuhe, die Socken und das Hemd ausgezogen und gesagt, er solle sich hinlegen und aufhören zu zittern. Um die Wahrheit zu sagen, sie hatte ihm befohlen , damit aufzuhören. Und er sollte auch aufhören zusammenhanglos über verrückte Dinge zu plappern, so wie Nazis und Hühnerkot und Araber mit wilden Augen, die Flugzeuge in die Luft jagen wollten, weil diese Flugzeuge an Orte flogen, wohin sie fliegen sollten. So ein dummes Gerede!
    Aber das lag jetzt sechs Stunden zurück. Und in der Zwischenzeit hatte sie seine Gedanken von Essen und MacKenzie Hawkins und einem Scheich namens Azaz-Varak abgelenkt und — oh, mein Gott! — von der Entführung des Papstes!
    Sie hatte die Dimensionen des ganzen Wahnsinns auf die viel einfacheren Proportionen eines schrecklichen Alptraums zurückgeführt.

    Ihr Name war Madge, daran hatte er sich erinnert. Und sie war neben ihm auf dem Bohnensack in Regina Greenbergs Wohnzimmer gesessen. Und sie hatte zu ihm hinübergegriffen und ihn jedesmal angefaßt, wenn sie irgend etwas besonders betonen wollte. Er erinnerte sich daran ganz deutlich, weil sie sich jedesmal auch zu ihm hinübergebeugt hatte. >Voll und Rund< schienen dabei aus ihrer Bauernbluse zu platzen, so wie sie jetzt aus ihrem Seidenhemd zu platzen drohten.
    »Es dauert nicht mehr lange«, sagte sie mit ihrer tiefen, irgendwie atemlos wirkenden Stimme. »Der Angestellte am Empfang hat versprochen, daß Sie das erste Tablett aus der Küche bekommen. Jetzt beruhigen Sie sich doch!«
    »Sagen Sie es noch einmal.«
    »Das mit dem Essen?«
    »Nein, wie es kommt, daß Sie hier in Algerien sind. Das lenkt mich vom Essen ab.«
    »Dann fangen Sie bloß wieder an, zusammenhanglos zu reden. Sie würden es einfach nicht glauben.«
    »Vielleicht ist mir irgend etwas entgangen ...«
    »Sie machen sich über mich lustig«, erwiderte Madge und beugte sich gefährlich weit vor, um ihm das Handtuch zurechtzuschieben. »Also gut. Mein verstorbener Mann war der führende Importeur für afrikanische Kunst an der Westküste. Seine Galerie war die größte in ganz Kalifornien. Als er starb, hatte er über hunderttausend Dollar in Musso-Grossai-Statuen aus dem siebzehnten Jahrhundert angelegt. Was zum Teufel soll ich denn mit fünfhundert Statuen von nackten Pygmäen anfangen? Da würden Sie das gleiche tun wie ich. Sie würden versuchen, den

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