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Der Gast des Kalifen

Titel: Der Gast des Kalifen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Lawhead
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musterte mich mit gnadenlosen schwarzen Augen. »Wer seid Ihr?«, fragte er auf Griechisch. Das Misstrauen in seiner schnarrenden Stimme war kaum zu überhören.
    Ich wiederholte, was ich zuvor gesagt hatte, und fügte hinzu: »Ich bin ein Pilger aus einem Land weit im Nordwesten, wo ich zu den Edlen zähle. Ich habe mich mit dem jungen Herrn Roupen angefreundet, dem Bruder von Fürst Thoros und dem Sohn von Leo, und bin sein Beschützer geworden. Ich hatte Anavarza gerade verlassen, als ich durch Zufall in die Schlacht geraten bin.«
    Ich wusste, dass der Mann mir kein Wort glaubte; er musterte mich von Kopfbis Fuß, als wolle er für meinen Sarg Maß nehmen. »Seht Ihr, wie ich gewandet bin? Sind das die Kleider eines Kreuzfahrers?« Sein misstrauisches Stirnrunzeln wurde noch ausgeprägter. »Außerdem sprechen wir gerade Griechisch«, fügte ich hinzu.
    »Schlechtes Griechisch«, schnaufte er verächtlich und unbeeindruckt.
    »Sagt mir Euren Namen«, verlangte ich.
    Der Armenier versteifte sich ein wenig ob meiner Kühnheit; doch er war es gewohnt, Befehle entgegenzunehmen, und so antwortete er: »Ich bin Katib Sahak aus Tarawan, Ratgeber des mächtigen Emirs Ghazi.«
    Ich dankte ihm und sagte: »Ich frage Euch nun, Katib...«
    »Nur Sahak«, unterbrach er mich. »Katib ist ein arabisches Wort. Es bedeutet Schreiber.«
    »Ich frage Euch nun, Sahak: Sprechen die Franken Griechisch?«
    Auf diese Worte hin drehte der Armenier sich um und sprach mit dem Emir, dessen Interesse sichtlich wuchs, als er hörte, was Sahak über mich zu sagen hatte. Ich sprach ein stilles Gebet und erklärte laut: »Ich hatte nichts mit Bohemunds Heer zu tun und habe auch nicht an der Schlacht teilgenommen. Ich war ein Gast von Fürst Thoros und bin nur durch Zufall gefangen genommen worden. Zu diesem Zeitpunkt war ich noch mit drei anderen unterwegs.« Ich deutete auf den Atabek. »Fragt ihn, ob ich die Wahrheit sage. Die anderen konnten entkommen. Nur mich hat man gefangen nehmen
    können.«
    Sahak besprach meine Geschichte mit dem Atabek, der nickte, was ich als Bestätigung auffasste. »Der Atabek von Albistan bestätigt, dass Ihr die Wahrheit sagt«, erklärte der Schreiber auch tatsächlich. Dann sprach Ghazi, und Sahak fügte hinzu: »Der Emir verlangt einen Beweis.«
    Ich blickte den Emir an und erwiderte: »Sagt ihm, dass ich in der Tat beweisen kann, dass ich vom Hof des Fürsten gekommen bin.« Ich wartete, bis der Armenier dem Emir meine Worte übersetzt hatte und fuhr fort: »Dies hier hat mir die Fürstin Elena gegeben, weil ich ihrem Sohn Roupen geholfen habe, wieder nach Hause zurückzukehren.«
    Mit diesen Worten zog ich den Kragen meines Wams hinunter und drehte ihn um, sodass die Brosche sichtbar wurde, welche ich am Tag meiner Abreise aus Anavarza dort versteckt hatte. Sahak riss erstaunt die Augen auf. »Wenn Ihr sie Euch genauer anschaut«, sagte ich und lenkte seine Aufmerksamkeit auf den Rubin, »dann werdet Ihr das königliche Wappen erkennen.«
    Ich zeigte das Schmuckstück jedem der Reihe nach. Ghazi und der Atabek tauschten ein paar Worte aus, und der Emir erteilte einen Befehl. »Gebt mir die Brosche«, verlangte der armenische Übersetzer.
    Ich weigerte mich und sagte: »Der Emir hat befohlen, die Edelleute gegen Lösegeld einzutauschen. Dies hier«, ich hielt die Brosche in die Höhe, »soll mein Lösegeld sein. Wie lautet das Wort dafür?«, fragte ich. »In der Sprache des Emirs. Wie lautet das Wort für Lösegeld?«
    »Namus'lu keza«, erwiderte der Berater.
    Ich tippte auf die Brosche und wiederholte das Wort. »Namus'lu keza«, sagte ich und betete, dass er verstand, was ich meinte.
    Der Emir traf eine Entscheidung. Er sagte etwas in rauem Tonfall und hielt mir die Hand entgegen.
    »Emir Ghazi sagt, Ihr sollt ihm das Schmuckstück geben.«
    Ich zögerte.
    »Ihr habt keine andere Wahl«, erklärte mir Sahak. »Ihr müsst es ihm jetzt geben. Man wird es nach Anavarza schicken, um den Fürsten von Eurer Gefangennahme zu unterrichten.«
    Mit großem Widerwillen gehorchte ich. Ich löste die Brosche von meinem Wams und legte sie mit einer letzten Bitte in die Hand des Emirs. »Namus'lu keza.«
    Der Emir schloss die Hand um die Brosche, machte auf dem Absatz kehrt und ging davon; nur kurz blieb er stehen, um seinen Wachen einen Befehl zu erteilen, dann verschwand er im Zelt. Die Wachen packten mich, und ich wurde wieder zurück auf die andere Seite des Sees zu den übrigen Gefangenen gebracht.
    Gerhardus war

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