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Der Gast des Kalifen

Titel: Der Gast des Kalifen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Lawhead
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steckt?«
    »Ich habe sie zusammen gesehen.« Ich gähnte, denn ich konnte kaum noch die Augen offen halten. »Sie haben versucht, ins Schatzhaus des Kalifen einzubrechen.«
    »Um sich den Kreuzesstamm zu holen.«
    »Ja . jedenfalls glaube ich, dass es das war, was sie wollten.«
    Sie stand unvermittelt auf. »Schlaf jetzt. Zum Abendessen werde ich dich wecken.«
    »Sydoni«, sagte ich und erkannte, wie sehr ich es genoss, ihren Namen auszusprechen, »bitte sag Jordanus nichts von meinen Vermutungen.«
    »Wir müssen es ihm sagen. Wir dürfen es nicht vor ihm verheimlichen.«
    »Ich weiß. Aber lass uns wenigstens bis heute Abend warten. Ich will, dass auch Padraig es hört.«
    »Nun gut«, willigte sie ein. »Dann also heute Abend.«
    Sie schloss die Tür, und ich hörte, wie sie die Treppe hinaufstieg und dann ihre sanften Schritte auf Deck. Ich legte mich aufs Bett und meinen Kopf auf die gleiche Stelle, wo für gewöhnlich Sydo-nis lag. Und dann ließ ich mich vom Schiff in den Schlaf wiegen, während der Duft von Sandelholz meine Träume erfüllte.
    ch erwachte durch eine kühle Berührung aufmeiner Stirn und warmen Atem in meinem Ohr. Ich hatte lang und tiefgeschlafen, und es fiel mir schwer aufzustehen. Als ich schließlich die Augen öffnete, war Sydoni verschwunden, und ich fragte mich, ob ich nur geträumt hatte, dass sie hier gewesen war. Ich zog meine Stiefel an und stieg die Treppe zum Oberdeck hinauf. Dort erwartete mich ein leuchtend dunkelroter Himmel mit einem Hauch von Saphirgrün im Osten, wo bereits die ersten Sterne zu erkennen waren. Die niedrigen grünen ägyptischen Hügel glitten langsam an uns vorbei, und Ziegen- und Schafsglocken klingelten am Ufer, während Schäfer ihre Herden für die Nacht in den Stall trieben.
    Sydoni kniete vor einem Holzkohlebecken und briet rote Fische an kleinen Spießen. Sie träufelte Olivenöl über den Fisch, welches die Kohle zischen und flackern ließ und was eine wohlduftende Rauchwolke erzeugte. Als die Flammen wieder verloschen waren, presste sie den Saft einer gelben Limone über den Fisch und blickte dabei zu mir hinauf. Ihr Lächeln war warm und freundlich. »Guten Abend«, sagte sie.
    »Es riecht wunderbar«, erklärte ich.
    Sie reichte mir eine Schüssel mit großen, flachen gelben Körnern. »Versuch die einmal.«
    Ich nahm ein paar davon in den Mund und kaute daraufherum. Sie schmeckten salzig. »Nett.«
    »Getrocknete Zitronenkerne. Die Bauern machen sie. Und sie machen auch das hier.« Mit diesen Worten griff sie nach einem Krug und goss eine bernsteinfarbene Flüssigkeit in einen großen Kupferbecher. Die Flüssigkeit schäumte, und ich roch den Duft guten, frischen Bieres, als ich den Becher an die Lippen hob. »Sie nennen es die Tränen des Krokodils.«
    »0l ist ein anderer Name dafür«, sagte ich und genoss den bittersüßen Geschmack, als die Flüssigkeit meine Kehle hinunterrann. Wie lange war es jetzt schon her, seitdem ich zum letzten Mal Bier getrunken hatte?
    »Die Ägypter behaupten, sie hätten das Bier erfunden«, erzählte Sydoni und zuckte leicht mit den Schultern. »Aber das sagen sie über so ziemlich alles.«
    »Padraig besteht darauf, dass die Kelten als Erste Bier gebraut haben«, ich lächelte; »aber das sagt er über so ziemlich alles.« Zufrieden nippte ich an dem bittersüßen Gebräu und sog die duftende Luft in meine Lunge. »Wo ist Padraig überhaupt?«
    »Er ist unter Deck gegangen, um zu beten.« Sydoni wendete den Fisch und träufelte noch etwas Limone darauf. »Die Vesper vor dem Heiligen Kreuz hat er gesagt.«
    »Der Träumer ist erwacht!«, rief Jordanus. Ich drehte mich um und sah ihn vom Heck her kommen, wo er mit seinem Steuermann gesprochen hatte. Padraig und Wazim waren nirgends zu sehen.
    »Ich fühle mich, als könnte ich es mit einem ganzen Heer aufnehmen«, sagte ich.
    »Ich hoffe, du kannst auch wie eines essen«, sagte Sydoni. »Mein Vater hat ein Festmahl zu deinen Ehren angeordnet. Vor kurzem haben wir an einem Marktflecken angehalten und alles gekauft, was wir brauchen.«
    »Wir wollen deine Befreiung entsprechend feiern«, sagte Jordanus. »Gott segne dich, Duncan; es ist schön, dich wiederzusehen. Es tut mir Leid, aber ich kann nicht anders, als es dir zu sagen. Ich möchte dich nicht in Verlegenheit bringen, doch es ist wirklich schön.«
    »Es ist auch schön, dich zu sehen, Jordanus«, erwiderte ich. »Aber ich bitte dich! Du bringst mich doch nicht in Verlegenheit. Es gab Zeiten, da habe ich

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