Der Gast: Roman
wie.«
»Eine Frau ist anständig angezogen, solange wie man die Nippel nicht sieht«, sagte Sue. »Martas sieht man nicht, und meine auch nicht.«
»Aber deinen Hintern sieht man.«
»Ein verdammt hübscher Hintern«, sagte sie und klatschte leicht auf eine ihrer Backen.
»Heutzutage tragen viele Leute Stringtangas«, meinte Marta. »Ich habe darüber nachgedacht, mir auch einen zu kaufen.«
»Mein Gott.« Neal seufzte. »Versteht mich nicht falsch, okay? Ihr seht beide … fantastisch aus. Aber könnt ihr euch nicht etwas überziehen? Zumindest für die Fahrt?«
Sue lächelte Marta an und sagte: »Er will nur nicht, dass jemand anders auch was zu sehen kriegt.«
»Schrecklich egoistisch von ihm.«
»Genau. Er kann uns beide haben und tut den anderen nicht mal einen Blick gönnen.«
Ohne eine Miene zu verziehen, sagte Neal: »Wenn die Leute euch sehen, gibt es ein Verkehrschaos. Vielleicht fährt uns sogar einer rein. Ich mache mir nur Sorgen um eure Sicherheit, Ladys.«
»Das ist natürlich ein Argument«, sagte Marta.
»Ich hab keine Lust, meinen neuen Bikini zu verstecken«, beschwerte sich Sue.
»Wenn du nicht irgendwas anziehst, verbrennst du dir am Autositz den Hintern.«
Marta und Sue schüttelten die Köpfe und lachten. Neal begriff plötzlich, dass sie von vornherein vorgehabt hatten, etwas überzuziehen. Ohne ein weiteres Wort liefen sie zurück ins Schlafzimmer.
»Sehr witzig!«, rief er.
»Finden wir auch«, antwortete Marta.
Auf Sues Bitte hin nahmen sie Martas Jeep Wrangler. Sie ließen sie vorne einsteigen. Neal störte es nicht, auf dem Rücksitz zu sitzen, auch wenn es dort so eng war, dass er die Beine zur Seite drehen musste. Das Auto hatte kein Dach – nur einen Windschutz und einen Überrollbügel –, deshalb konnte man hinten im Wagen noch gut die Nachmittagssonne und den Wind genießen.
Außerdem hatte Neal einen herrlichen Blick auf Marta und Sue. Sie saßen in den Schalensitzen, und ihr Haar wehte hinter ihnen und leuchtete golden im Sonnenlicht. Er konnte die rechte Seite von Marta sehen und die linke von Sue. Sie trugen beide Sonnenbrillen und ärmellose Oberteile. Martas Ellbogen ragte aus dem Wagen, die Hand lag auf dem Lenkrad. Die Haut glänzte bis hinauf zur Schulter vor Sonnenöl. Die weichen goldenen Härchen klebten auf ihrem Arm. Sue hatte einen Arm auf die Mittelkonsole gestützt. Er glänzte genauso wie Martas, war jedoch weniger behaart.
Mein Gott, sie sind beide so schön.
Wir sollten auf dem Weg zum Strand sein, statt …
»Hey«, rief er über die Windgeräusche und den Straßenlärm hinweg. »Warum sparen wir uns nicht Vinces Haus und fahren zum Strand?«
Marta drehte sich zu ihm um. »Am Strand ist es zu gefährlich. Willst du, dass wir erschossen werden?«
»Meinst du, es ist weniger gefährlich, unangemeldet bei einem Mörder aufzutauchen?«, fragte Neal.
»Jede Wette.«
Sue wandte ihren Kopf und lachte.
Neal konnte die Profile beider Frauen sehen.
Sie könnten Schwestern sein, dachte er. Marta und ihre jüngere Schwester Sue. Marta war älter, größer und kurviger, worum Sue sie wahrscheinlich beneidete. Marta war vernünftiger, gebildeter, kultivierter. Sue hingegen war temperamentvoller. Ein Wildfang im Gegensatz zu Marta. Ein Kind, stark und verletzlich zugleich.
Beide Frauen ähnelten sich sehr mit ihrem feinen blonden Haar, der glatten Haut, den blauen Augen, mit ihrer Freundlichkeit, ihrer Verschmitztheit, ihrer Leidenschaft und Liebe zu Neal.
Wie kann ich so ein Glück haben?, fragte er sich.
Das kann nicht lange halten.
Doch, sagte er sich. Sie mögen sich. Kaum zu glauben, aber es ist wahr.
Läuft ja alles bestens … Es sei denn, jemand wird verletzt.
»Lassen wir es lieber bleiben«, rief er.
»Was ist los?«, fragte Marta.
»Das Geld ist mir nicht so wichtig. Lasst uns umdrehen, okay? Ehe wir noch in richtige Schwierigkeiten geraten.«
Sue sah ihn über die Schulter an. »Es sind eine halbe Million Kröten, Süßer.«
»Die sind es nicht wert, dafür zu sterben.«
»Niemand wird sterben«, sagte Sue.
»Woher willst du das wissen?«
»Was sollen wir denn sonst tun?«, fragte Marta. »Wenn wir einfach zurück zu mir fahren und die ganze Sache vergessen, wird Glitt dich weiter suchen. Falls ihn niemand aufhält, wird er dich früher oder später töten .«
»Nicht, wenn er mich nicht findet. Wir könnten alle zusammen abhauen … wegziehen. Vielleicht nach Arizona oder New Mexico oder …«
»Das wäre auch keine
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