Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Gast: Roman

Der Gast: Roman

Titel: Der Gast: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
Vom Netzwerk:
Garantie«, sagte Marta. »Egal wohin wir gehen … selbst wenn wir unsere Namen ändern würden … es gäbe immer das Risiko, dass er dich findet. Außerdem möchtest du doch weiter Drehbücher schreiben. Dazu musst du fast in L. A. wohnen.«
    »Ich könnte auch was anderes machen.«
    »Das Problem ist – solange er lebt, wird Glitt hinter dir her sein. Du hast ihn mit Kugeln vollgepumpt. Das wird er nicht vergessen. Er wird dich weiter jagen. Irgendwann findet er dich.«
    »Außerdem sind Marta und ich dann höchstwahrscheinlich bei dir. Du willst doch nicht, dass er uns kriegt, oder?«
    Neal dachte daran, was Glitt Elise angetan hatte … die Szene erschien wie in Blut gemalt vor seinem inneren Auge. Um den Bildern zu entrinnen, sagte er schnell: »Wir könnten zur Polizei gehen und ihnen alles erzählen. Dann könnten die sich um den ganzen Mist kümmern.«
    »Bis jetzt haben die noch nicht so viel zustande gebracht«, entgegnete Marta. »Glitt wandelt noch unter den Lebenden. Vince ist ein freier Mann. Soweit ich weiß, wird er nicht mal verdächtigt. Und selbst wenn die Polizei sie schnappt, woher sollen wir wissen, ob nicht ein paar schleimige Anwälte sie mit einem Haufen Lügen wieder raushauen?«
    »Ich weiß«, sagte Neal. »Ich weiß.«
    »Wir sind hier in Los Angeles.«
    »Ich weiß.«
    »Willst du, dass diese Typen mit dem Mord an Elise ungeschoren davonkommen?«
    »Nein, natürlich nicht.«
    Sue rief über die Schulter: »Wir müssen diese Arschlöcher erledigen. Wer sonst, wenn nicht wir?«
    Marta nickte. »Wir werden nicht in Sicherheit sein, alle drei nicht, ehe sie tot sind.«
    »Du hast wahrscheinlich recht«, sagte Neal. »Ich habe nur Angst.«
    »Hör mal zu«, sagte Sue. »Guck doch nicht immer auf die Schattenseiten, sondern denk an die halbe Million.«
    »Ich versuch es«, sagte er.
    Er bemerkte, dass sie auf dem San Vicente Boulevard fuhren und sich rasch der Greenhaven Lane näherten, der Straße zu Vince Conrads Haus.
    Wenn wir einfach nicht abbiegen, sind wir in ein paar Minuten am Strand …
    Ohne dass Neal ihr den Weg wies, bog Marta ab.

46
    46
    »Es wundert mich, dass es hier nicht vor Reportern und Gaffern wimmelt«, sagte Marta, während sie langsam die Greenhaven Lane entlangfuhren.
    Sie konnten ein ganzes Stück der Straße überblicken. Dort waren weder Übertragungswagen noch Menschenmengen.
    »Der Typ ist nicht gerade O. J. Simpson«, meinte Sue.
    »Aber immerhin ist er Schauspieler, und Elise war ein Star bei Olympia.«
    »Wie wurde in den Medien darüber berichtet?«, fragte Neal. »Wir haben es uns größtenteils erspart.«
    »Ziemlich ausführlich. Es gab keinen Tag, an dem es nicht in den Nachrichten war. Gestern war Elises Beerdigung. Das war eine der wichtigsten Meldungen.«
    »Ist Vince dabeigewesen?«, fragte Neal.
    »Klar. Was würde es denn für einen Eindruck machen, wenn er nicht gekommen wäre?«
    »Wurde mein Brief an die Polizei erwähnt?«
    »Mit keinem Wort.«
    »Das hat offenbar nicht viel gebracht … Wir sind da. Auf der rechten Seite.«
    Obwohl Neal den Ort nie im Hellen gesehen hatte, erkannte er das dichte Blattwerk entlang der Straße, das schmale Eingangstor und das breitere Tor vor der Einfahrt wieder. Durch die Eisenstangen konnte er das Garagentor erkennen.
    »Kein Wagen in der Einfahrt«, sagte Marta.
    »Vielleicht ist er nicht zu Hause«, überlegte Neal.
    »Das kann man leicht rausfinden«, sagte Sue.
    »Hier ist ein guter Parkplatz«, meinte Neal ein paar Meter hinter der Einfahrt.
    »Sollen wir nicht ein Stück weiter fahren?«, fragte Marta.
    »Nur so weit, dass wir vom Haus aus nicht gesehen werden können. Ich möchte dicht dran sein, damit ich schnell im Haus bin, falls es Schwierigkeiten gibt.«
    Marta nickte und steuerte den Jeep an den Straßenrand. Die Räder auf der rechten Seite sackten etwas ab. Unter den Reifen knackte das Laub. Büsche kratzten über die Tür.
    Marta hielt an und schaltete den Motor aus. Sie und Sue drehten sich um und sahen Neal an.
    »Ich glaube, wir ziehen es wirklich durch«, sagte er.
    Marta nickte. »Wie lange brauchst du, um reinzugehen und dich umzusehen?«
    »Mit dem Armband? Ein oder zwei Minuten.«
    »Und du kommst sofort zurück, wenn es ein Problem gibt?«
    »Ja.«
    »Wenn es kein Problem gibt«, sagte sie, »mach einfach weiter und … schlüpfe in ihn hinein oder was immer du mit dem Ding anstellst. Wir machen uns bereit. Solltest du in vier oder fünf Minuten nicht zurück sein, nehmen wir an,

Weitere Kostenlose Bücher