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Der Gast: Roman

Der Gast: Roman

Titel: Der Gast: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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verprügelt.«
    Das war ich nicht, dachte Neal. Von wem redet sie? Jemand hat sie verprügelt? Wer zum Teufel war das? Ich bringe das Schwein um.
    Vielleicht erfindet sie es nur.
    Hoffen wir es.
    »Das ist ja schrecklich«, sagte Vince. Er legte eine Hand auf Martas Unterarm.
    Pfoten weg, du beschissener Arsch.
    »Abscheulich. Wie kann es jemand wagen, so einer entzückenden jungen Frau wehzutun?«
    »Manchen Männern fällt das nicht schwer«, sagte Marta.
    »Widerlich.«
    »Tja, er hatte keine Gelegenheit, mich noch mal zu schlagen, das kannst du mir glauben. Das ging dann so: ›Tschüss, schön, dich kennengelernt zu haben.‹«
    » So schön auch wiederum nicht, oder?«, warf Sue ein.
    »Er war ein gemeiner Drecksack.«
    Sie kann mich nicht meinen, dachte Neal.
    Und war endlich am Türgriff angekommen.
    Rede weiter, Marta. Sonst hört er das kleinste Geräusch. O Gott, ich kann kaum glauben, dass ich direkt hinter ihm stehe.
    Vince sah von Marta zu Sue. »Und was ist mit dir, Katt? Hast du einen Freund?«
    »Im Moment nicht.« Sue lächelte – über Vinces Schulter hinweg in Neals Richtung. »Ich hatte einen, aber er hing mir ständig auf der Pelle, wenn du verstehst, was ich meine. Ich mag das genauso wie jede andere, aber es muss zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein. Er hat mich keine Sekunde in Ruhe gelassen. Ich hab noch nie so einen Lustmolch gesehen! Beim letzten Mal hat er versucht, mich in der Achterbahn zu pimpern.«
    » Was hat er versucht?«, fragte Vince.
    »Mich zu pimpern, zu poppen, zu bumsen.«
    »Aha, verstehe.«
    »Wir wären beinahe beide draufgegangen.«
    Vince kicherte. »Ich habe noch nie gehört, dass es jemand in der Achterbahn getrieben hat. Klingt interessant.«
    »Probier es lieber nicht, wenn du nicht lebensmüde bist.«
    Neal streckt vorsichtig den Arm aus und packte den Türgriff. Doch er traute sich nicht, daran zu ziehen. Er konnte sich sehr gut das Quietschen vorstellen, mit dem sich die Tür aus dem Schloss lösen würde.
    Er verzog das Gesicht und sah erst zu Sue, dann zu Marta, die gerade einen Schluck trank.
    »Sieht so aus, als bräuchten wir Nachschub«, sagte Vince. »Auf einem Bein kann man nicht stehen.«
    Neals Magen verkrampfte sich.
    »Ich nicht«, sagte Sue schnell. »Danke. Vielleicht später. Ich geh mal eine Runde schwimmen.« Sie schob ihren Stuhl zurück, sprang auf, wirbelte herum und tänzelte zum Pool. Vince drehte den Kopf, um ihr zuzusehen.
    Neal sah ebenfalls zu.
    Ihre Haut war gebräunt und glänzte, und bis auf die dünnen Bänder ihres Bikinis war sie nackt. Neal nahm an, dass Vinces Augen an den Hügeln ihres Hinterns hafteten. Seine eigenen waren jedenfalls darauf fixiert.
    Das lenkt den Mistkerl ab, okay, aber er wird trotzdem das Geräusch hören, wenn ich die Tür …
    Sue sprang vom Beckenrand ab. In der Luft riss sie die Beine hoch und schlang die Arme um die Knie. Sie landete mit dem Hintern zuerst.
    Arschbombe!
    Mit einem lauten Klatschen traf sie auf die Wasseroberfläche.
    Im selben Moment kreischte Marta: »Super, Katty-Babe!«
    Neal riss die Tür auf.
    Es quietschte laut, doch Vince drehte sich nicht um.
    Auch das tiefe Rumpeln, mit dem die Tür durch die Schiene rollte, brachte ihn nicht dazu, den Kopf zu wenden. Wahrscheinlich konnte er es nicht hören, weil das Spritzwasser zurück ins Becken klatschte und Marta zu ihm sagte: »Ich gehe auch rein. Bist du so weit? Du kommst doch mit, oder?«
    Neal trat durch den Spalt ins Wohnzimmer.
    »Komm«, sagte Marta. Neal blickte sich um und sah, wie sie aufstand und an Vinces Arm zog. »Los. Zeit, sich abzukühlen. Das wird toll. Worauf warten wir?«
    Vince lachte und ließ sich von seinem Stuhl ziehen.
    Als sie fast am Pool waren, schob Neal vorsichtig die Tür zu.
    Drin!

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    Neal stand gleich hinter der Glastür und blickte hinaus.
    Marta ließ Vinces Arm erst los, als sie am Beckenrand ankamen. Sie sprang hinein.
    Ein schöner Kopfsprung. Sie flog dicht über das Wasser und tauchte fast ohne einen Spritzer ein.
    Vince sprang hinterher.
    »Scheiße«, murmelte Neal.
    Sie waren alle drei im Pool, und Vince würde den Mädchen zweifellos nachstellen und versuchen, sie zu begrapschen.
    Sie haben sich ihren Anteil verdient, das steht fest.
    Neal hatte schon zuvor gewusst, dass er sie beide liebte. Doch ihm war nicht bewusst gewesen, wie fantastisch sie wirklich waren. Wie hatten sie solchen Mut, solchen Einfallsreichtum und solchen Esprit entwickeln können?
    Sie sind beide

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