Der Gast: Roman
entlockt, und jetzt müssen wir uns nur noch das Geld holen, dann ist die Sache erledigt. Wir haben das Geld, und er steckt bis zum Hals in der Scheiße.
Ihm bleibt nur die Erinnerung an ein paar Longdrinks mit seinen guten Freundinnen Tracy und Katt und an seinen Ständer.
Und ihm bleibt ein große leere Tüte, wenn er Glitt bezahlen will.
Neal zog Martas Schlüssel aus der Zündung.
Es fehlt gerade noch, dass jemand mit dem Wagen wegfährt.
Er öffnete die Tür, beugte sich in den Wagen und stopfte ihre Handtasche unter den Sitz.
Vorsichtig schloss er die Tür, dann steckte er Martas Schlüsselmäppchen in die Hosentasche und lief am Straßenrand zurück. Er rannte an der Einfahrt mit dem geschlossenen Eisentor vorbei.
Das kleine Tor war zu, aber nicht abgeschlossen.
Er öffnete es und ging auf das Haus zu.
Wenn ich eine Tüte voller Geld wäre, wo würde ich mich verstecken?
Nicht draußen, das ist klar.
Im Schlafzimmer? Vielleicht unter dem Bett?
Offensichtlich hat der Trottel keinen Safe.
Immer der Reihe nach, sagte sich Neal. Erst mal musst du ins Haus kommen.
Er ging zur Eingangstür.
Vince hatte die beiden vorhin dort eingelassen und die Tür hinter ihnen zugezogen. War sie abgeschlossen?
Neal probierte es aus.
Sie war abgeschlossen.
Blieben nur die Schiebetüren.
Neal erinnerte sich an insgesamt drei Glastüren auf der Rückseite des Hauses: im Wohnzimmer, im Gesellschaftszimmer und im Schlafzimmer. Vince hatte zwei davon benutzt, während Neal in ihm gewesen war. Und er hatte beide nicht abgeschlossen.
Warum auch? Er sitzt da hinten und kann sie im Auge behalten.
Von der Tür im Schlafzimmer, die Elise Sonntagnacht für Neal geöffnete hatte, wusste er nicht, ob sie verriegelt war.
Neal rief sich die Position des Glastischs vor Augen.
Er stand nur wenige Meter neben der Tür zum Gesellschaftszimmer.
Und Vince saß so, dass er zum Schlafzimmer hinüberblickte.
Diese beiden Türen kamen nicht infrage.
Es blieb nur die Tür zum Wohnzimmer, nicht weit von Vince entfernt, doch zumindest hinter ihm.
Wenn sie nicht die Plätze getauscht haben.
Neal lief über den Rasen an der Hauswand entlang. An der Ecke blieb er stehen und lugte herum. Niemand da. Schnell ging er im Schatten der Obstbäume nach hinten. Als er sich der Rückseite näherte, hörte er Stimmengemurmel.
Er spähte um die Ecke.
Sie saßen alle noch genauso um den Tisch herum wie vorhin, als Neal sie verlassen hatte. Vince blickte wie erwartet in die andere Richtung. Neal konnte seinen Kopf und die nackten braunen Schultern über der Stuhllehne sehen. Marta saß mit dem Rücken zum Pool. Neal blickte schräg auf ihre linke Seite. Sue saß Vince gegenüber, aber etwas dichter an der Hauswand, sodass Neal einen freien Blick auf sie hatte.
Sie könnte mich gerade direkt ansehen.
Er hob langsam die Hand und winkte.
Sue nickte und sagte etwas, das Neal nicht verstand. Vince lachte. Marta wandte den Kopf ein wenig in Neals Richtung. Mit dem Zeigefinger schob sie sich die Sonnenbrille hoch. Neal winkte ihr zu. Sie sah zu Vince, nahm ihr Glas und trank einen Schluck.
Neal war sich ziemlich sicher, dass sie ihn entdeckt hatte. Bei Sue hingegen war er weniger überzeugt.
Falls sie mich noch nicht gesehen hat, wird sich das gleich ändern.
Neal zog die Pistole aus der Tasche. Er hielt sie schussbereit in der Hand, trat um die Ecke und schlich über den Beton auf die Schiebetür zum Wohnzimmer zu.
Fesselt weiter seine Aufmerksamkeit, Ladys. Lasst ihn nicht zu mir rübersehen.
Mit ausgedörrtem Mund und klopfendem Herzen hob Neal die linke Hand und drückte den Zeigefinger an die Lippen. Marta und Sue ließen sich nichts anmerken. Sie benahmen sich beide, als würden sie es genießen, mit einem faszinierenden Filmstar Longdrinks zu schlürfen.
Obwohl er heftig zitterte, ging Neal weiter. Schnell war er dicht genug bei ihnen, um jedes Wort zu verstehen.
»Nein«, sagte Marta. »Ich nicht. Ich habe mich vor fast einem Jahr von meinem Freund getrennt.«
»Und warum?«, fragte Vince.
Neal hatte noch ein ganzes Stück vor sich – vielleicht vier oder fünf Meter.
Der Griff der Schiebetür war ungefähr zwei Meter von Vinces Rücken entfernt.
Ich schaffe es nie. Er wird sich umdrehen und …
»Ach, er hat gedacht, ich wäre sein Eigentum. Ich kann besitzergreifende Männer nicht ausstehen. Er war so eifersüchtig, dass er schon durchgedreht ist, wenn ich nur mal einen anderen angesehen habe. Einmal hat er mich sogar
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