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Der Gast: Roman

Der Gast: Roman

Titel: Der Gast: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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Blinzelnd sah sie in die Diele. »Was ist da los?«, fragte sie.
    »Ich bin’s«, sagte Neal. »Zeit zu verschwinden. Sag Tracy Bescheid.«
    »Tracy! Lass uns gehen«, rief sie über die Schulter. Dann kam sie in die Diele gelaufen. Sie blieb neben Vince stehen und sah auf ihn hinab. »Er sieht nicht besonders gut aus«, sagte sie.
    Seine Augen öffneten sich. Er blinzelte zu Sue hinauf, als blickte er in helles Sonnenlicht.
    »Mach die Augen zu, oder ich erledige das für dich«, sagte Neal.
    Er schloss sie.
    Marta kam tropfnass und schwer atmend ins Haus gerannt. Sie musste soeben aus dem Pool geklettert sein. Immer noch trug sie nur ihr Bikiniunterteil. Das Top baumelte von ihrer Hand, während sie durch das Gesellschaftszimmer lief.
    Sie blieb neben Sue stehen, beugte sich vor und stützte keuchend die Hände auf die Knie. Wasser floss an ihr herab, tropfte von ihrem Kinn und den Brüsten und bildete eine Pfütze um ihre Füße. »O Gott«, japste sie. »Was ist mit ihm?«
    »Ich hab ihm eins verpasst«, sagte Neal. »Los, verschwinden wir hier.«
    »Hast du …?«, begann Sue.
    Neal ahnte, was kommen würde. Er wollte nicht, dass Vince es hörte.
    Der Hieb mit der Pistole riss Vinces Wange auf und warf seinen Kopf zur Seite. Er erschlaffte.
    »Ich habe es gefunden«, sagte Neal. »Es ist im Auto.«
    »Ich glaube, er … ist k. o.«, sagte Marta, die immer noch um Atem ringend vorgebeugt dastand. »Das erste Mal … dass ich ihn … ohne Ständer sehe.«
    »Er ist ein echter Frauenheld«, meinte Neal. »Er hatte große Pläne mit euch beiden.«
    »Wir sollten verschwinden«, sagte Sue, »sonst kommt er wieder zu sich, und wir müssen ihm noch eine verpassen.«
    »Bist du so weit?«, fragte Neal Marta.
    Sie warf ihm ein kurzes Grinsen zu. Ihr Bikinioberteil war auf den Boden gefallen. Sie hob es auf, steckte die Arme durch die Schlaufen, zog das feuchte Lederimitat über ihre Brüste und griff hinter ihren Rücken. »Alles klar«, sagte sie kurz darauf.
    Neal öffnete die Tür. Er behielt Vince im Auge, während die Frauen hinausliefen.
    Es gab keine Anzeichen dafür, dass er wieder zu sich kam.
    Neal wartete, bis Marta und Sue die Straße erreicht hatten. Dann ging er rückwärts aus dem Haus und zog die Tür zu. Er steckte die Pistole in die Tasche und rannte los.
    Am Tor warf er einen Blick zurück. Die Haustür war noch geschlossen.
    Marta und Sue stiegen bereits in den Jeep. Neal fischte das Schlüsselmäppchen aus der Tasche und sprintete zum Wagen. Die Schlüssel klimperten in seiner Hand. Marta saß auf dem Fahrersitz. Sie streckte den Arm aus. Er drückte ihr den Schlüsselbund in die Hand. Als er in den Wagen hechtete, sprang der Motor grummelnd an.
    Schlingernd fuhr der Wagen los.
    Neal behielt die Straße hinter sich im Blick.
    Keine Spur von Vince.
    Kurz drauf bogen sie um eine Kurve, und es gab keinen Grund mehr, zurückzublicken.
    »Ich glaube, wir haben es geschafft«, sagte Neal.
    Marta drehte sich zu ihm um. »Meinst du, er ruft die Polizei?«
    »Auf keinen Fall. Das ist das Letzte, was er tun würde. Er hat panische Angst, dass sie kommen und ihn verhaften.«
    »Also ist er wirklich in den Mord verwickelt?«, fragte Marta.
    »Allerdings. Er hat Glitt beauftragt, genau wie wir vermutet haben.«
    Sue grinste ihn über die Schulter an. »Das wird eine schöne Überraschung, wenn er merken tut, dass sein Geld weg ist. Du hast es doch, oder?«
    Statt einer Antwort griff Neal in den Stauraum hinter seinem Sitz. Er nahm die zusammengeknüllte Tüte und hob sie kurz hoch.
    »Alles klar!«
    »Ich hoffe, du hast reingesehen«, sagte Marta.
    »Klar. Randvoll mit Scheinen.«
    »Wo war die Tüte?«
    »Im Schrank im Schlafzimmer. Ich habe sie gefunden, während du deine Nummer auf dem Sprungturm abgezogen hast. Die übrigens spektakulär war.«
    »Du hast zugesehen?«
    »Zeitweise.«
    Sie zog ein Gesicht, als hätte sie etwas Verdorbenes probiert. »Na super«, murmelte sie. »So war das nicht gedacht.«
    »Es war toll«, sagte Neal.
    »Es war erniedrigend. Ich habe es nur getan, um …«
    »Ich weiß, warum du es getan hast.«
    Sie warf ihm einen finsteren Blick zu. »Du solltest nach dem Geld suchen.«
    »Ich weiß.«
    »Du solltest dich geschmeichelt fühlen«, erklärte Sue ihr.
    »Ich konnte nicht anders«, sagte Neal. »Es war ein unvergesslicher Anblick.«
    »Großartig. Freut mich, dass du es zu schätzen weißt. Ich wünschte nur, du hättest nicht zugesehen. Ich kam mir wie eine Schlampe vor, weil

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