Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Gast: Roman

Der Gast: Roman

Titel: Der Gast: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
Vom Netzwerk:
spazierte.
    Probier es mal mit dem.
    Neal sprang in ihn hinein.
    Hoffentlich nicht wieder so ein Irrer.
    Schnell wie ein Pfeil schoss er auf der anderen Seite wieder hinaus und flog weiter.
    Scheiße! Ich kann nicht anhalten!

17
    17
    Doch schon sehr bald hielt er an.
    Und zwar, als er Martas Wohnung, das Schlafzimmer, ihr Bett, seinen Körper erreichte.
    Was hatte das alles zu bedeuten?, fragte er sich.
    Die Antwort schien offensichtlich: Bezüglich des Reisens mit dem Armband gab es ein paar Regeln, die Elise nicht erwähnt hatte. Zum einen konnte man nicht lange ohne Körper verweilen. Zum anderen konnte man nicht von einer Person zur nächsten wechseln.
    Sollte er es noch einmal versuchen?
    Nicht sofort.
    Er verschränkte die Hände hinter dem Kopf.
    Erst einmal kurz darüber nachdenken. Ich muss ein paar Regeln herausfinden.
    Am Anfang geben sie einem eine Weile Zeit, um sich umzusehen.
    Sie?
    Die Armbandpolizei natürlich.
    Genau.
    Möglicherweise gibt es Grenzen, dachte er, doch zumindest bekommt man Gelegenheit, jemand Interessantes zu finden, bei dem man sich einnisten kann.
    Man musste vorsichtig sein, sonst landete man zufällig in jemandem.
    Wie bei dem Schleicher, dachte Neal.
    Er hatte eigentlich nicht beabsichtigt, in den Jungen einzudringen. Er hätte ihn lieber gemieden und wäre weitergeflogen, doch er hatte sich ihm genähert, weil er einen Blick unter den Schlapphut werfen wollte, und dann war er plötzlich eingesaugt worden.
    Von nun an, ermahnte er sich, halte besser Abstand. Und denke nicht einmal daran, jemanden zu besuchen, außer du willst es wirklich durchziehen.
    Richte nie deine Pistole auf jemanden, den du nicht erschießen willst.
    Und dann ist da noch ein dicker Brocken: Man kann nicht mitten in einer Reise die Person wechseln. Sie lassen einen nicht einfach von einem zum anderen springen. Wenn man den Körper, bei dem man zu Gast war, erst verlassen hat, kehrt man schnurstracks zu seinem eigenen Körper zurück. Ob man will oder nicht.
    Wie schade, dachte Neal. Das ist eine echte Einschränkung.
    Wenn man die Person wechseln will, muss man offenbar wieder von vorn beginnen. Zu seinem Körper zurückkehren, den Ring küssen und wieder Ausschau halten …
    Neal fragte sich, welche Regeln es sonst noch gab.
    Was, wenn Elise bei ihren Anweisungen und Warnungen etwas wirklich Wichtiges ausgelassen hatte?
    Diese Möglichkeit verunsicherte ihn.
    Ich muss ihr vertrauen, dachte er. Sie muss mir alles erzählt haben, das ihr bei dem Armband Sorgen bereitet hat – schließlich hat sie mir alle möglichen Warnungen mit auf den Weg gegeben.
    Werde nicht süchtig danach.
    Besuche keine Leute, die du kennst.
    Spring schnell raus, wenn jemand stirbt.
    Sei vorsichtig, wo du deinen Körper zurücklässt.
    Wo du deinen Körper zurücklässt …
    Neal schlug die Augen auf, setzte sich auf Martas Bett auf und sah sich um. Die Pistole lag noch neben seiner Hüfte. Alles schien in Ordnung zu sein.
    Er nahm die Waffe und machte einen Rundgang durch die Zimmer, um sicherzugehen, dass in seiner Abwesenheit nichts schiefgelaufen war.
    Alles bestens.
    Er ging zur Toilette, dann kehrte er zurück ins Schlafzimmer. Die Uhr auf der Ablage über dem Bett zeigte 23:55.
    Er war überhaupt nicht müde.
    Sollte er es noch einmal versuchen?
    Während er sich auf dem Bett ausstreckte, wurde ihm bewusst, dass er nicht noch einmal zu seiner Wohnung reisen wollte. Vor fünf Minuten war Rasputin nicht dort gewesen; es war ziemlich unwahrscheinlich, dass er nun dort war. Und da er einige neue Regeln des Armbandreisens gelernt hatte, nahm Neal an, er könne nicht dort herumhängen und auf den Mörder warten.
    Warum sollte er sich die Mühe machen? Es war garantiert Zeitverschwendung.
    Vielleicht würde er es in einer halben Stunde oder so probieren.
    Neal überlegte, ob er aufstehen, ins Wohnzimmer gehen und den Fernseher anschalten sollte. Vielleicht würden irgendwo Lokalnachrichten kommen. Möglicherweise war Rasputin mittlerweile schon verhaftet worden oder …
    Er wollte sich nicht die Nachrichten ansehen.
    Sie würden Fotos von Elise zeigen, berichten, was man ihr angetan hatte …
    Es würde wehtun.
    Ich mache noch eine Reise, dachte Neal und küsste das Armband.
    Er steuerte auf seine Wohnung zu, obwohl er ziemlich sicher war, dass Rasputin noch nicht dort war.
    Ich sehe nur kurz nach, dann statte ich jemandem einen Besuch ab.
    Dieses Mal möglichst keinem Irren.
    Am einfachsten ging man Irren aus dem Weg, indem man

Weitere Kostenlose Bücher