Der Gast: Roman
sah ihn vibrieren und wünschte, er wäre fest und dünn.
Na ja, man kann nicht alles haben. Es gibt schlechtere Hintern.
»Das kann man wohl sagen«, teilte Neal ihr im Geiste mit, obwohl er wusste, dass sie ihn nicht hören konnte. »Von deinen großartigen Titten ganz zu schweigen.«
Doch dann schämte er sich für diese Bemerkung.
Toll, dachte er, wirklich nett.
Andererseits, was soll’s. Sie weiß ja nicht, was ich denke. Sie hat nicht die geringste Ahnung.
Deshalb ist es also in Ordnung?
Was mache ich eigentlich hier drin?, fragte er sich. Ich bin nicht besser als ein Spanner. Sogar schlimmer. Ich spioniere auch ihre Gedanken aus. Und ihre Gefühle.
Während das Bikinioberteil weiter von ihrer rechten Hand herabhing, bog Karen den Rücken durch und zog den Bauch ein. Sie betrachtete sich im Profil.
Immer noch tolle Titten. Schade, dass niemand außer mir sie zu Gesicht bekommt. Ich sollte mir einen FKK-Strand suchen.
Ja, klar.
Als würde ich wollen, dass ein Haufen fremder Männer mich sabbernd begafft. An so einem Ort sind bestimmt seltsame Leute. Perverse. Lüstlinge, die ihre Schwänze in den Wind halten.
Sie sah die Szene in Gedanken vor sich.
Auf Neal wirkten die dürren Nudisten in ihrer Vorstellung, als wären sie gerade einem Irrenhaus entsprungen.
Die Menge löste sich auf, und nur ein Mann blieb zurück. Er war besonders ausgezehrt und hässlich. Neal fiel auf, dass Rasputin so aussehen könnte, nackt und ohne Bart.
Wessen Fantasie ist das eigentlich, fragte er sich.
Es musste Karens sein.
Ihr wurde übel, als er auf sie zuschlenderte. Grinsend nahm er sein Glied in die Hand, hob es an und winkte ihr damit zu. »Sag hallo zu Monty«, sagte er.
Karen verzog vor dem Spiegel das Gesicht.
Monty! Wie zum Teufel komme ich auf so einen Namen? Ich habe noch keinen Mann kennengelernt, der so hieß. Und schon gar keinen Schwanz.
Sie schüttelte den Kopf und lachte. Die schrecklichen Bilder verblassten, doch sie fühlte sich noch etwas beklommen deswegen.
»Monty, der Schwanz«, sagte sie leise. Neal gefiel ihre Stimme. »Ich sollte mir lieber bald einen Freund suchen, ich drehe langsam durch. Und jetzt rede ich auch noch mit mir selbst. Führe Selbstgespräche und träume von …«
»Penissen«, beendete sie den Satz in Gedanken. »Zu lange schon keinen mehr in mir gehabt.«
Eine Erinnerung schoss durch Karens Kopf. Sie lag auf dem Rücken in einem sonnendurchfluteten Zimmer, und ein Mann hockte auf allen vieren über ihr. Er hieß Darren. Sie wusste es, obwohl sie sein Gesicht nicht sehen konnte. Nur seinen Bauch und manchmal seinen Penis. Sein Ding , so nannte sie es immer. Meistens war sein Ding außer Sicht, zwischen ihren Brüsten verborgen. Es fühlte sich riesig an, warm und sehr hart.
Darren liebte ihre Brüste, deshalb ließ sie ihm diese besondere Behandlung angedeihen. Zuerst hatte sie ihn gebeten, ihre Brüste mit Öl einzureiben. Als sie ganz glitschig waren, hatte sie sich auf den Rücken gedreht und Darren auf sich gezogen. Dann hatte sie mit beiden Händen ihre Brüste zusammengepresst und sein Ding dazwischen gefangen.
Karen sah in den Spiegel und schüttelte das Bikinioberteil von ihrem Handgelenk. Es streifte ihre Wade und fiel lautlos auf den Teppich.
Sie nahm ihre Brüste und drückte sie zusammen. Rieb sie aneinander.
Sie waren vom Schweiß ein wenig glitschig.
Aber nicht so glitschig wie damals mit Darren.
Sie konzentrierte sich darauf, sein Ding zu spüren.
Lang und dick glitt es durch den Spalt zwischen ihren Brüsten. Auf und ab, manchmal so weit hinunter, dass es gegen ihr Brustbein stieß, dann wieder so weit hinauf, dass die glänzende Spitze herausgequetscht wurde und nur wenige Zentimeter von ihrem Mund entfernt war, wie ein Würstchen, das aus einem Brötchen ragt.
»Beim nächsten Mal nehmen wir Senf.«
Sie hatte das wirklich zu Darren gesagt. Aber es hatte kein nächstes Mal gegeben.
Plötzlich zog Karen ihrer Brüste auseinander, umklammerte sie von vorn, drückte zu und grub die Fingernägel ins Fleisch. So fest, dass es wehtat.
Doch der Schmerz in ihren Brüsten war nichts im Vergleich zu dem Schmerz in ihrem Herzen.
Sie ließ sich auf die Knie fallen und schluchzte hemmungslos.
O Gott, dachte Neal. Was geht hier vor? Was ist los mit ihr?
Er flüchtete.
18
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Neal kehrte zurück in seinen eigenen Körper, der schwitzend und zuckend auf dem Rücken lag und um Atem rang. Er schwang die Beine aus dem Bett, setzte sich auf die Kante und
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