Der Gast: Roman
Wenn er wirklich perfekt ist, würde er sich nicht mal nach mir umdrehen.
Sie ging durch eine Tür, schaltete das Licht an und blinzelte in der plötzlichen Helligkeit. Sie war in ihrem Schlafzimmer. Sie drehte sich um und schloss die Tür. An der Rückseite hing ein großer Spiegel. Sie blieb stehen und betrachtete sich.
Gar nicht so schlecht.
Überhaupt nicht schlecht, dachte Neal. Er hatte sie zuvor noch nicht so deutlich gesehen. Sie war hübscher, als er gedacht hatte. Und auch nicht dick. Kein knochiges Modell, aber auch keineswegs untersetzt. Sie hatte ziemlich breite Schultern und …
Mit einem Mal konnte er sie nicht mehr sehen. Einen Augenblick lang hatte er nur das Weiß ihres T-Shirts vor Augen.
Als das Kleidungsstück ihm nicht mehr den Blick versperrte, hatte sich Karen zur Seite gedreht und warf es aufs Bett.
Sie war nackt.
Das ist der Hammer!, dachte Neal.
Sie betrachtete sich kritisch im Spiegel.
Wahnsinn, schoss es Neal durch den Kopf.
Könnte schlimmer sein, dachte Karen und fragte sich, wie viele Pfund sie bis zum Wochenende abnehmen könnte.
Sie wandte sich vom Spiegel ab.
Scheiße, dachte Neal. »Geh nicht weg! Warte noch! Bitte!«
Doch seine Enttäuschung legte sich schnell. Er konnte sie zwar nicht mehr im Spiegel ansehen, aber er genoss es, wie die Luft über ihre nackte Haut strich und wie ihre Brüste sich bewegten, als sie durch das Zimmer ging. Sie blieb vor ihrer Kommode stehen.
Wenn mir keiner davon passt, bringe ich mich um.
Das war natürlich eine Übertreibung.
Sie wusste, dass sie seit dem letzten Sommer zugenommen hatte, aber sie hatte auch trainiert. Egal ob die Badeanzüge passten oder nicht, sie war ziemlich sicher, dass sie dieses Jahr am Strand besser aussehen würde als sonst.
Eigentlich hoffte sie sogar, dass sie ihr zu eng waren. Dann hätte sie einen guten Grund, shoppen zu gehen.
Sie beugte sich vor und griff nach der untersten Schublade. Ihre Brüste hingen herab und schwangen leicht hin und her.
Neal stöhnte, doch er hörte nichts.
Das ist so unglaublich, dachte er.
Karen war nicht besonders beeindruckt von ihrem nackten Körper, doch sie mochte den Luftzug auf der Haut, besonders dort, wo es warm war, unter den Achseln und zwischen den Beinen.
In der Schublade lagen mehrere Badeanzüge. Die meisten kamen nicht infrage. Karen schob ein paar zur Seite und fand den weißen Bikini. Sie nahm ihn heraus und richtete sich auf. Ohne die Schublade zu schließen, ging sie zum Spiegel.
Neal sah zu, wie Karen sich ihrem Spiegelbild näherte.
Ihre Arme schwangen an den Seiten, der Bikini hing in ihrer Hand, die Brüste wackelten und hüpften ein wenig. Ihre Nippel standen heraus. Neal konnte die Luft an ihnen spüren. Er wünschte, er könnte sie in den Mund nehmen.
Doch er konnte nur zusehen.
Karen blieb ein paar Schritte vor dem Spiegel stehen und trennte das Bikinioberteil vom Unterteil. Sie hielt den Blick auf das knappe Höschen gerichtet, beugte sich vor und zog das Gummiband auseinander. Dann hob sie den Kopf.
Ja!, dachte Neal.
Sie betrachtete ihr Spiegelbild. Es zeigte sie vorgebeugt, wie sie sich selbst ansah. Ihre Nase war gerümpft, damit die Brille nicht herunterrutschte. Eine Strähne glänzenden braunen Haars war ihr in die Stirn gefallen. Ihre Arme waren nach unten ausgestreckt, die Brüste baumelten dazwischen.
Sie steckte einen Fuß in das Höschen und hob den zweiten.
Sie war besorgt. Ich bin nicht nur zu dick, ich hab auch überhaupt keine Farbe, verdammt noch mal. Es ist schon Juli! Der neunte? Oder der zehnte? Sieh mich an. So kann ich nicht zum Strand gehen.
Als sie sich aufrichtete, um das Höschen hochzuziehen, konnte Neal die Beine bis hinauf zu ihrem Schritt sehen. Er erhaschte einen Blick auf die braunen Locken und Schamlippen, die aussahen wie die geschwollenen Ränder einer Schnittwunde. Dann wurde der dünne Nylonstoff über ihren Schritt und die Hinterbacken gezogen. Das Gummiband schnitt ein wenig in ihre Haut.
Karen sah an sich herunter.
Könnte schlimmer sein. Aber ich darf nicht vergessen, mich zu rasieren. Wenn ich einen noch kleineren kaufe, kann ich auch gleich nackt gehen.
Sie hob den Kopf. Im Spiegel sah der Bikini noch winziger aus. Von den Ecken des Stoffstücks zogen sich elastische Riemchen über ihre Hüftknochen. Sie drehte sich um und sah über die Schulter. Die Riemchen hielten die Rückseite des Bikinis stramm an ihrem Hintern. An den Seiten waren die Pobacken nackt.
Sie wackelte mit dem Hintern,
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