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Der Gaukler: Historischer Roman (German Edition)

Der Gaukler: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Der Gaukler: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Ziebula
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vorzustellen. Im Stroh hatte sie ihm gegeben, wovon er geträumt hatte, seit ihm Bartflaum spross, und sich selbst genommen, wonach sie hungerte. Bald zehn Jahre war das her. Die Unbedingtheit ihres Verlangens hatte ihn überwältigt damals, überwältigte ihn seitdem jedes Mal aufs Neue. Auch jetzt.
    Er löste sich von ihren Lippen, holte Luft, saugte ihren Duft ein, schmeckte ihr Haar. Natürlich brannte er längst, seit dem Augenblick schon, in dem er sie in der Kirche gesehen hatte. Er tastete nach ihrem bebenden, sich windenden Körper, wollte ihre Haut, ihr Fleisch spüren. Schließlich gelang es ihm, Marias Brüste aus ihrem Kleid zu lüpfen und zu küssen. Welche Wonne! Er fühlte die bebenden Muskeln unter der Haut ihrer Schenkel, tastete unter sie, bis er das kühle feste Fleisch ihres Hinterns spürte und endlich auch die Hitze ihres Schoßes.
    Sie half ihm, aus dem gespannten Hosenstoff zu befreien, was sie begehrte, und atmete tief und mit weit offenem Mund, als sie von Herzenburg in sich aufnahm, während dieser nur kurz und scharf die Luft durch die Nase einsog. Dann gab er sich dem hastigen Rhythmus ihres Rittes hin, versank im Anblick ihres köstlich keuchenden Mundes, ihres weißen, wippenden Busens.
    Für viel zu kurze Zeit vergaß er den Herrn Graf, den Brief, die Kompanie, den Krieg, ja die Zeit selbst. Als es vorbei war, fiel ihm als Erstes der hübsche junge Maler vor seiner Staffelei in der Kirche wieder ein. Und danach alles andere.
    Dann stieß die Prinzessin jenen Laut aus, von dem er nie zu sagen wusste, ob Entzücken oder Schmerz ihn auslösten. Oder noch mehr Hunger. Sie sank auf ihm zusammen, seufzte und lehnte zwei Atemzüge lang ihre Stirn gegen seine Brust, bevor sie von seinen Schenkeln stieg und beide Glieder und Garderobe ordneten.
    Schweigend tranken sie danach roten Wein. Maximilian betrachtete Maria, doch Maria wich seinem Blick aus. »Hast du gesagt, du willst nach Heidelberg, oder habe ich das geträumt?«, fragte er irgendwann.
    »Nach Heidelberg will ich, mit dem Engländer. Ja.« Sie schlug einen geschäftsmäßigen Ton an, doch ihre Stimme klang immer noch heiser. »Georg hatte mir schon fest versprochen, Greenleys Wandertheater und mich zu begleiten.« Sie sprach wieder von ihrem Gatten, dem schlesischen Prinzen. »Doch dann rief Tilly ihn durch einen Boten, und jetzt reitet Georg dem General entgegen.«
    Die Gegenwart nahm erneut von Herzenburgs Kopf in Beschlag: General Tilly war dem Grafen Mansfeld aus der Oberpfalz bis in den Elsass gefolgt. Mittlerweile marschierte er wohl den Rhein herauf, um Heidelberg noch vor Wintereinbruch zu nehmen. So und ähnlich lauteten die letzten Nachrichten, die im Heerlager vor Frankenthal kursierten.
    »Nach Heidelberg also …« Von Herzenburg stellte sich vor, mitder Gattin seines Obristen den Rhein hinauf bis an den Neckar zu reisen. Drei, höchstens vier Tage würden sie brauchen, und an jedem dieser Tage würde sie zu ihm kommen, um ihren Hunger an ihm zu stillen. Wann immer er wollte, würde er sie haben können. Eine erregende Vorstellung. Er räusperte sich. »In Heidelberg liegen die Engländer«, sagte der Rittmeister. »Sie und die Pfälzer schätzen keine Männer, die für den Kaiser kämpfen und auf ihre Leute schießen. Kein Ort also, der mich anzieht, wie du sicher verstehen wirst.« Er prostete seiner Cousine zu. »Was will denn der Gaukler dort? Und vor allem: Was um alles in der Welt hast du in Heidelberg verloren?«
    »Er ist kein Gaukler!« Ihr tadelnder Blick wies ihn zurecht. »Er ist Schauspieler. Ein Künstler. Sein jüngerer Bruder ist Offizier der englischen Schlossgarnison in Heidelberg und liegt sterbenskrank, wie man Herrn Greenley gemeldet hat. Er will ihn besuchen, bevor er nach London zurückkehrt.«
    Maximilian wusste, dass sie einen Maler mit auf Reisen zu nehmen pflegte. Hin und wieder auch Musiker. Doch einen Schauspieler? »Dass du den jungen Maler, nun ja …«, er machte eine Geste, als suche er nach dem richtigen Wort, »… sehr schätzt, ist nicht zu übersehen.« Die aufsteigende Bitterkeit gefror in seinen Zügen zu einem ironischen Lächeln. »Doch nun auch noch einen Komödianten? Ist der nicht sogar älter als dein Gatte?«
    »Ein Schauspieler«, verbesserte sie mit plötzlich sehr ernster Miene. »Und es ist seine Kunst, die ich liebe. Ich habe ihn vor einem halben Jahr in Frankfurt kennengelernt, auf der Ostermesse. Seitdem sind wir in Verbindung.«
    Von Herzenburg wusste, dass Marias

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