Der Gebieter
Stuhl und ordnete ruhig den Faltenwurf ihres Kleids. Ihre Kammerfrauen nahmen hinter ihr Aufstellung. Die Kammerherren des Königs kamen herüber, um sie zu flankieren. Teleus beugte sich zu ihr, um leise mit ihr zu sprechen.
Ihre erhobene Hand hinderte ihn daran. Sie winkte Costis zu sich. »War das deine Idee?«
»Nein, Euer Majestät. Das heißt, ja, ich habe den König gebeten, zu den Fechtübungen zu kommen. Ich hatte keine Ahnung, dass so etwas geschehen würde.« Es kostete ihn Mühe, Teleus keinen anklagenden Blick zuzuwerfen.
»Man erlebt oft eine Überraschung, wenn mein Mann die Hand im Spiel hat.«
»Euer Majestät«, sagte Teleus, »Ihr müsst dem hier ein Ende bereiten.«
»Ich? Aus welcher Machtvollkommenheit heraus sollte ich dem König etwas befehlen?«
»Er würde aufhören, wenn Ihr ihn darum bitten würdet«, beharrte Teleus.
Die Königin schüttelte den Kopf.
»Dann werde ich einschreiten«, sagte Teleus und wandte sich ab.
»Hauptmann.« Die Stimme der Königin war leise, aber Teleus kehrte kleinlaut um.
»Er wird getötet werden«, warnte er.
»Wir müssen hoffen, dass es nicht so kommen wird.«
»Er ist müde. Er ist verletzt. Laecdomon kann ihn mit einem einzigen Hieb töten. Gestattet, dass ich ihn verhafte, bevor es zu spät ist.«
»Den König verhaften?«
»Laecdomon«, knurrte Teleus, der den Humor der Königin nicht zu schätzen wusste.
»Wofür wollt Ihr ihn verhaften? Welchen Beweis habt Ihr, dass das hier irgendetwas anderes als ein Übungskampf ist?«
»Erlaubt, dass ich ihn festnehme, dann werde ich ihm den Beweis schon entlocken.«
Die Königin schüttelte den Kopf.
»Warum nicht?«, fragte Teleus hilflos.
»Weil der König nicht aufgeben wird, Teleus«, sagte Ornon, der jetzt zu ihnen stieß. »Das müsst Ihr doch bemerkt haben«, fügte er hinzu. »Er jammert, er beklagt sich, er entzieht sich den offensichtlichsten Verpflichtungen. Er ist eitel, nachtragend und treibt einen zur Weißglut, aber er gibt niemals auf.«
»Er wird ja vielleicht nicht aufgeben, dafür aber verlieren.«
»Oh, darauf würde ich kein Geld verwetten. Ich habe schon erlebt, dass er Rückschläge hinnehmen musste« – Ornon sah die Königin an und dann beiseite –, »aber noch nie, dass er am Ende verloren hätte. Er bleibt einfach hartnäckig, bis er irgendwann die Oberhand hat. Kein Kampf ist für ihn beendet, bis er gewonnen hat.« Ornon zuckte vielsagend mit den Schultern. »Er wird nicht aufgeben, und er wird es Euch nicht danken, wenn Ihr Euch einmischt.«
Ein Ruf ertönte, und sie wandten sich wieder dem Kampf zu. Wie Costis es zuvor getan hatte, zog der König sich immer weiter zurück. Laecdomon drang auf ihn ein, schlug rasch mit dem Schwert zu und trieb den König immer schneller vor sich her. Schließlich setzte der König sich zur Wehr. Es kam zu einem wütenden Schlagabtausch, und ein Schwert wirbelte durch die Luft und traf auf den Boden. Einen Moment lang war nicht ersichtlich, wessen Schwert hingefallen war. Dann lösten sich die beiden Männer voneinander, und alle konnten sehen, dass Laecdomon noch bewaffnet war.
Bedauernd hob der König die Hand.
Costis hielt den Atem an und hoffte, dass es doch nur ein Übungskampf war. Laecdomon schüttelte den Kopf. Eugenides lächelte.
»Euer Majestät!«, rief Teleus und wies auf die Armbrüste, die auf Laecdomon gerichtet waren. Costis hatte die Schützen nicht aufziehen sehen, aber sie waren die Lösung, die sich anbot. Der König schüttelte den Kopf.
»Ihr könntet Euch geschlagen geben, Euer Majestät«, schlug Laecdomon verächtlich vor.
»Wohl kaum«, sagte der König, der schweißüberströmt war und vor Erschöpfung schwer atmete. »Aber wenn du fertig bist, bekommst du es vielleicht mit meiner Königin zu tun. Das wusstest du schon, als du angefangen hast, nicht wahr?«
Laecdomon zuckte gleichgültig die Achseln.
Eugenides tat es ihm gleich. »Dem Brauch in Eddis nach darf ich nicht zurückweichen, also werde ich es hier auch nicht tun. Schlag zu, so gut du kannst, Laecdomon.«
Mit einem hämischen Lächeln holte Laecdomon in perfekter Haltung aus und schlug nach dem Kopf des Königs. Costis war nicht der Einzige, der aufschrie, aber der Schlag traf nicht. Ohne dass seinen Fingern von der stumpfen Waffe Gefahr gedroht
hätte, packte der König das Schwert und riss es aus der Luft und dem erstaunten Laecdomon aus der Hand. Er drehte sich auf dem gesunden Bein einmal um sich selbst und verlagerte
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